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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Ins Wasser gefallen

Die Frau hatte Recht. Wie mir die Dame des Informationsbüros in Turangi gestern vorhergesagt hatte, regnete und stürmte es die ganze Nacht über. Um mein Wohnmobil herum bildete sich eine große Pfütze, der Kleinbus wurde durchgeschüttelt. Sekunden, nachdem ich mir morgens im Ortszentrum am Automat Geld gezogen hatte, fiel überall der Strom aus. Glück gehabt, nichts wie weg hier!


My home is my castle – mit Wassergraben

Der Nachrichtensprecher im Radio sagte, dass die Straße zum Taupo-See, die ich noch am Vortag befahren hatte, wegen umgestürzter Bäume unpassierbar sei. Die Böen hätten Geschwindigkeiten von knapp hundert Stundenkilometern erreicht. Oberhalb des Taupo-Sees steuerte ich noch eine Aussichtsplattform an. Auf dem kleinen Metallturm hätte es mich fast weggeweht, ungelogen. Definitiv kein Wetter für eine Trekkingtour.

Vielleicht nächsten Sommer!

Das Unwetter durchkreuzte nicht nur meine ursprüngliche Absicht, den „Tongariro Crossing“ zu wandern, sondern machte auch Plan B zunichte. Eigentlich wollte ich mir in Waitomo ein „Black Water Rafting“ gönnen, ein Höhlenerlebnis der besonderen Art. Als ich dort eintraf, erfuhr ich jedoch, dass die starken Regenfälle so viel Wasser in die Höhlen gespült hätten, dass an Abseilen und Schlauchreifen-Rutschen heute nicht zu denken sei. Vielleicht morgen, vielleicht auch nicht. „Kommen Sie doch nächsten Sommer wieder, dann geht es sicher!“, meinte die Frau im Büro der Veranstalter lächelnd. Guter Witz.


Mount Ruapehu (siehe Pfeil)in Wolken

Versöhnliches Ende

Genug geklagt. Nachmittags zeigte sich die Sonne. In der Ferne konnte ich sehen, dass ich am 2797 Meter hohen Mount Ruapehu nichts gesehen hätte. Die Vulkane des Massivs hingen nach wie vor in dichten Wolken. Am Ende des Tages profitiere ich dann doch noch von den massiven Regenfällen der vergangenen 36 Stunden. Der Marokopa-Wasserfall bot ein Riesenspektakel, weil der kleine Fluss angeschwollen war und die Wassermassen gut 50 Meter tiefer in einer riesigen Gischtwolke aufschlugen. Regenbogen inklusive. Dieser Anblick versöhnte mich – fast.


Irgendwo muss das Wasser ja hin!

Datum

26. April 2011 | 9:07

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