Rätselhafter Tod zweier Sherpas am Makalu
Wie konnte das passieren? Zwei Sherpa-Bergführer einer Expedition des deutschen Veranstalters Amical alpin sind während eines Gipfelversuchs am Achttausender Makalu in Lager 2 auf 6700 Metern ums Leben gekommen. Andere Mitglieder der Gruppe fanden die beiden Sherpas nachmittags leblos in ihrem Zelt. „Wir können nur spekulieren“, sagt mir Amical-Chef Dominik Müller. „Wir vermuten, dass sie beim Kochen im geschlossenen Zelt nicht für ausreichend Belüftung gesorgt haben und dann an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben sind.“
Kleiner Fehler mit fataler Wirkung?
Dominik ist schockiert und kann sich das Ganze nicht erklären: „Ich kannte die beiden. Sie waren ganz erfahrene Sherpas. Sie waren nach mehreren Tagen im Basislager auch ausgeruht und nicht gestresst. Es passierte also ohne Fremdeinwirkung. Ich vermute, dass sie einen kleinen Fehler gemacht haben, der eine fatale Wirkung hatte.“ Der Amical-Chef betont, dass es noch zu früh sei, um eine belastbare Aussage über die Todesursache zu machen. Er werde noch mit den anderen Teilnehmern der Expedition sprechen, um weitere Informationen zu erhalten. Zu der Amical-Gruppe am Makalu, dem mit 8485 Metern fünfthöchsten Berg der Erde, gehörten laut Dominik vier Sherpas – und neun westliche Bergsteiger: „Sie sind allesamt sehr erfahren. Sie wollten deshalb auch keinen Expeditionsleiter, sondern sich selbst um alles kümmern.“
Kohlenmonoxid-Vergiftungen durch Gaskocher im Zelt sind selten, kommen aber immer wieder einmal vor – auch im Himalaya. Unmittelbar vor dem Unglück am Mount Everest 1996, das sich gestern zum 20. Mal jährte, fielen Arita Sherpa und Chuldum Sherpa aus dem Team des Neuseeländers Rob Hall für den Gipfelversuch aus, der später so tragisch enden sollte. Sie hatten sich am Südsattel beim Kochen eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zugezogen und waren nicht mehr in der Lage aufzusteigen.