More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Tag der Entscheidung

Sonnenaufgang mit Blick auf den Mawenzi

Jetzt gilt es. Heute Abend um 23 Uhr werden wir aufbrechen. So wie es jetzt, wenige Stunden zuvor, aussieht, werden bis auf Gerd, unseren Ältesten mit 76 Jahren, wohl alle noch verbliebenen 20 Expeditionsteilnehmer einen Gipfelversuch machen. Zuvor nimmt Christian Kreisel aus dem Marburger Ärzteteam bei allen weitere Blutproben. Christian wird als möglicher Nothelfer in der Kibo Hut zurückbleiben.

 

Es wird kalt

Letzte Instruktionen von Elias Lyimo (Mitte) und Expeditionsleiter Rainer Brähler (l.)

„Wir peilen an, im Idealfall um 6 Uhr Gilman’s Point auf 5681 Metern zu erreichen und um 8 Uhr am höchsten Punkt auf 5895 Meter, dem Uhuru Peak, zu stehen“, sagt Elias Lyimo, der uns als einer von mehreren Bergführern begleiten wird. Das Thermometer wird in der Nacht deutlich unter den Gefrierpunkt fallen, wir werden uns also warm anziehen müssen. Für jeden Gipfelaspiranten steht je ein Träger bereit, mit dem zusammen wir jederzeit absteigen können, sollte es uns schlecht gehen.

Zwei Koreaner in Rolltragen

Höhenkranker Koreaner

Wie nötig dies sein kann, beobachtete ich heute Mittag auf der Kibo Hut. Ein Südkoreaner, der um Mitternacht Richtung Gipfel aufgebrochen war, musste heruntergetragen werden – unfähig, auch nur einen weiteren Schritt selbstständig zu gehen. Er und eine weitere Bergsteigerin der koreanischen Expedition wurden später per Rolltragen talwärts transportiert.

 

Langsam, aber stetig

5000 Meter geknackt

Wir hatten heute einen weiteren Tag zur Akklimatisierung auf 4720 Metern. 17 Teilnehmer stiegen den staubigen Vulkanabhang bis auf eine Höhe von 5030 Metern hinauf. „Ich habe es geschafft“, freute sich Monika, als sie am Umkehrpunkt eintraf. Die 64-Jährige, die schon als Kind davon träumte, den Kilimandscharo zu besteigen, geht konsequent ihr eigenes, etwas langsameres Tempo und erreichte damit bisher stets das Tagesziel. „Die Guides sagen, dass ich gute Chancen habe, auch den Gipfel zu schaffen. Mal sehen!“

Ehrlich bleiben!

Seit gestern zeigten sich bei einigen Expeditionsteilnehmern Symptome der Höhenkrankheit wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. Alle erholten sich relativ schnell. Dennoch stellt Bergführer Elias klar: „Wenn wir euch fragen, wie es euch geht, dann bleibt bei der Wahrheit! Und wenn wir euch empfehlen abzusteigen, fangt nicht an zu diskutieren, sondern dreht um!“ Also, Daumen drücken!

P.S.: Ich werde mich morgen voraussichtlich erst wieder nach dem Abstieg zur Horombo Hut auf 3700 Metern melden. Alles weitere wäre Zugabe! 😉

Datum

23. Februar 2018 | 14:52

Teilen