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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Txikon am Everest: Kraft tanken im Basislager

Alex Txikon mit den Sherpas Nurbu, Nuri, und Chepal

Alex Txikon mit den Sherpas Nurbu, Nuri, und Chepal

Luft holen. Das will Alex Txikon nicht nur im übertragenen, sondern auch wörtlichen Sinn. Der 35 Jahre alte Baske ist nach sechs Tagen am Berg wieder ins Basislager zu Füßen des Mount Everest abgestiegen. „Wir sind bis auf eine Höhe von 7800 Metern geklettert“, twitterte Alex nach seiner Rückkehr ins Basislager, das auf rund 5350 Metern liegt und wo die Luft deutlich dicker ist als in der erreichten Höhe knapp unterhalb des Südsattels. „Höchste Zeit, sich auszuruhen“, sagt Txikon. Und vielleicht auch über die Taktik nachzugrübeln, nachdem sein Teampartner Carlos Rubiowie berichtet – die Expedition am Wochenende wegen einer Lungenentzündung hatte abbrechen müssen.

Kraftmanagement

Blick aus der Lhotseflanke nach unten

Blick aus der Lhotseflanke nach unten

Alex ist ein erfahrener Winterbergsteiger und weiß, dass er mit seinen Kräften gut haushalten muss. Schließlich hat er ein äußerst ambitioniertes Ziel. Noch niemals zuvor hat ein Bergsteiger ohne Flaschensauerstoff den Gipfel des Everest mitten im Winter erreicht. Ang Rita Sherpa – der Einzige, der es bisher überhaupt in der kalten Jahreszeit ohne Atemmaske auf den höchsten Punkt geschafft hat – war am 22. Dezember 1987 aufgestiegen, dem ersten Tag des kalendarischen Winters. Das Wetter war damals außergewöhnlich gut. Extreme Winterkälte sorgt normalerweise dafür, dass der ohnehin schon niedrige Luftdruck im Gipfelbereich noch weiter absinkt.

Everest wird neu vermessen

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Wie hoch exakt der Gipfel des Mount Everest ist, soll im Frühjahr neu bestimmt werden. Das kündigte Swarna Subba Rao an, Chef des „Survey of India“, des indischen Vermessungsamtes.  Die Expedition solle in einem Monat beginnen, sagte Rao nach Angaben der indischen Zeitung „The Hindu“. Für die Messungen sei ein Monat veranschlagt, zwei weitere Wochen, um die Daten auszuwerten. Die Zeitung „The Times of India“ berichtet, die Expedition werde erst in zwei Monaten beginnen, also zum Beginn der Frühjahrssaison am Everest.   Wie auch immer, spätestens Ende Mai sollte der neue oder vielleicht auch alte Wert vorliegen.

Geschrumpft oder nur verrutscht?

In Nepal und Indien ist der höchste Berg der Erde nach wie vor mit einer Höhe von 8848 Metern notiert, in China seit 2005 mit 8844 Metern. Die GPS-Messung einer US-Expedition 1999 hatte eine Höhe von 8850 Meter ergeben. Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Frühjahr 2015 war gemutmaßt worden, der Everest sei durch die Erdstöße möglicherweise um einige Zentimeter geschrumpft. Chinesische Vermesser hatten dagegen mitgeteilt, der Everest habe sich lediglich seitlich verschoben: um drei Zentimeter nach Südwesten.

Datum

25. Januar 2017 | 13:34

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