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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Uelis erfolgreiche Annapurna-Mission

Ueli im Zelt an der Annapurna

Ueli hat es getan. Nur was genau? Der Schweizer Ueli Steck spannt uns nach seinem Abenteuer an der Annapurna weiter auf die Folter. „Mission erfolgreich!“, heißt es wieder einmal äußerst knapp auf seiner Homepage. „Don (Bowie) und Ueli sind auf dem Weg nach Pokhara. Updates folgen in den nächsten Tagen.“ Ganz ehrlich, wenn ich könnte, würde ich den beiden auf dem Trekkingpfad entgegenlaufen. Ich platze vor Neugier. Ist Ueli wirklich solo auf direktem Weg durch die Südwand zum 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna gestiegen? Stimmt das Gerücht, dass der Schweizer, der vor einer Woche an dem Achttausender seinen 37. Geburtstag feierte, für Auf- und Abstieg nur 28 Stunden benötigte?

Der Schweizer nimmt sich Zeit

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Ueli an der Annapurna ein weiterer Husarenstreich gelungen ist. Mit Sicherheit ist ihm zugetragen worden, dass seit 24 Stunden das Internet heiß läuft, mit Eilmeldungen über seinen Solo-Aufstieg. Wäre das Ganze eine Ente, hätte er bestimmt per SMS widersprochen. Und in einer Hinsicht bestätigt Steck das Klischee des betulichen Schweizers: So flink Ueli auch am Berg unterwegs ist, so langsam informiert er häufig die Öffentlichkeit. Auch vor zwei Jahren, als er solo durch die Shishapangma-Südwand stieg, ließ er sich viel Zeit, ehe er die Details seiner spektakulären Tour veröffentlichte.

Großartiges Comeback

Camp 1 in der Südwand

Schon jetzt gratuliere ich Ueli ganz herzlich, auch wenn ich noch nicht ganz genau weiß wozu. Ich freue mich, dass er seine schrecklichen Erlebnisse am Mount Everest vom vergangenen April offenkundig gut verarbeitet hat und wieder Schlagzeilen als Topbergsteiger liefert. Nach dem Sherpa-Angriff gegen ihn, Simone Moro und Jonathan Griffith war ja sogar spekuliert worden, dass Ueli sich ganz aus dem Himalaya-Bergsteigen zurückziehen würde. Jetzt hat er sein Comeback geliefert – und ich bin fast sicher, dass es ein großartiges war. Jon Griffith, Uelis Teamgefährte und Leidensgenosse vom Everest, bringt es via Facebook recht drastisch auf den Punkt: „Ach du Scheiße. Wenn die Nachrichten von der Annapurna stimmen, dann, Ueli Steck, bist du wirklich eine Höllenmaschine. Ich glaube kaum, dass jemand einschätzen kann, was das für eine Leistung ist.“

Update 12.10.: Robert Bösch, der Schweizer Fotograf und Bergsteiger, hat nach eigenen Angaben mit Ueli Steck nach dessen Annapurna-Besteigung telefoniert. Ueli sei solo auf einer neuen Route durch die Südwand direkt zum Gipfel gestiegen, sagt Robert. Für Auf- und Abstieg habe Steck 28 Stunden gebraucht.  Bösch spricht von einer „neuen Dimension im Höhenbergsteigen“. Eine erste Skizze der Route findet ihr hier.

Datum

11. Oktober 2013 | 16:11

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