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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Rückreise mit Hindernissen

Der Flieger, der nur einmal abhob

Nepal ist immer für eine Überraschung gut. Heute morgen standen wir pünktlich um 6.30 Uhr an der Flugpiste in Juphal, um via Nepalgunj nach Kathmandu zurückzufliegen. Das sollte in zwei Schüben geschehen. Ich gehörte zu den acht Expeditionsteilnehmern, die mit der ersten Maschine das Dolpo-Gebiet verlassen sollten. Nachdem unser Gepäck kontrolliert worden war, sagte ein freundlich lächelnder Polizist: „Heute wird es nur einen Flug nach Nepalgunj geben.“ Wir hielten es für einen Scherz und baten ihn, die Information bloß nicht an unsere Freunde weiterzugeben, die auf den zweiten Flug warteten. Dass es sich nicht um einen morgendlichen Kalauer eines nicht ausgelasteten Polizisten handelte, erfuhren wir, als der Pilot der einmotorigen Propellermaschine, ein baumlanger Neuseeländer, zu uns trat und uns eröffnete: „Zu 80 bis 90 Prozent werde ich heute nicht mehr nach Juphal fliegen. Der Wind frischt bald auf, dann wird es zu gefährlich.“

Fünf Gestrandete

Herbert musste den fünf Zurückbleibenden die schlechte Nachricht überbringen. Angelique, Marianne, Joachim, Michael und Roland waren alles andere als begeistert, möglicherweise eine weitere Nacht im Zelt in Juphal verbringen zu müssen. Doch eine Alternative gab es nicht. Als wir losflogen, hofften wir noch, dass der Fall mit zehn bis 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit einträte und wir als komplettes Team in Kathmandu einträfen. Doch diese Hoffnung zerschlug sich. Als wir in Nepalgunj landeten, sagte der Pilot, der Luftraum sei inzwischen gesperrt. Zweimal noch telefonierte Herbert später mit dem Neuseeländer. Zweimal hieß die Botschaft: Kein Flug nach und von Juphal möglich.

Keine Abschlussparty

Banner am Hotel in Kathmandu

So verbringt das Team, das in den vergangenen Wochen so zusammengewachsen ist, die letzte Nacht getrennt: Acht schlafen wie geplant (und frisch geduscht) in Kathmandu, fünf nicht geplant (und wahrscheinlich ungeduscht) in Juphal. Wir Glücklichen, die dem ersten Flug zugeteilt waren, sind traurig, dass wir heute abend mit unseren Freunden nicht auf eine gelungene Expedition anstoßen konnten. Der neuseeländische Pilot hat versprochen, dass er morgen sehr früh die fünf Gestrandeten abholt. Mit ein bisschen Glück erwischen sie dann noch vormittags einen Anschlussflug nach Kathmandu, so dass sie sich vor dem Heimflug nach Europa wenigstens in Ruhe frisch machen könnten. Mehr als Daumen drücken können wir leider nicht. Wir sind halt in Nepal.

Datum

29. Oktober 2011 | 19:57

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