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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Das ewige Fragezeichen

Christian Stangl

Diesmal dürften genügend Zeugen vor Ort gewesen sein. Christian Stangl vermeldet auf seiner Homepage, dass er den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 erreicht hat. Als Beleg fügt der Österreicher die während seines Aufstiegs übermittelten GPS-Positionsdaten bei. Wie Stangl standen mehr als 20 weitere Bergsteiger auf dem zweithöchsten Berg der Erde, darunter auch Pavel Bém, der frühere Oberbürgermeister der tschechischen Hauptstadt Prag. Da dürfte sich doch wohl einer gefunden haben, der ein sauberes Gipfelfoto von dem Österreicher geschossen hat. Wie kein zweiter Bergsteiger ist Stangl nämlich gezwungen, seine Gipfelerfolge wasserdicht zu dokumentieren. Denn: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.

Geschwindelt

Vermeintliches Gipfelfoto von 2010

2010 hatte Stangl am K 2 mit seiner Gipfellüge weltweit für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt. Nachdem Experten darauf hingewiesen hatten, dass sein vermeintliches Gipfelfoto unmöglich am höchsten Punkt entstanden sein konnte, hatte der Österreicher kleinlaut zugegeben, dass es rund 1000 Meter unterhalb des Gipfels geschossen worden war und der angebliche Solo-Aufstieg nur in seinem Kopf existierte. Die Karriere des „Skyrunners“, der mit seinen Hochgeschwindigkeitsaufstiegen an den höchsten Bergen der Welt für Furore gesorgt hatte, schien ruiniert. Doch Stangl kehrte zurück.

Die drei höchsten aller Kontinente

2011 bestieg er, ohne viel Aufhebens darum zu machen, den Kangchendzönga, den mit 8586 Metern dritthöchsten Berg der Erde – und verkündete sein nächstes Projekt: die Besteigung der „Triple Seven Summits“, der jeweils drei höchsten Berge aller Kontinente. Sollte er nun den K 2 zweifelsfrei abgehakt haben, fehlt ihm in der Sammlung nur noch der Gora Shkhara im Kaukasus, mit 5193 Metern der dritthöchste Berg Europas. Doch egal was er macht, wohl immer wird hinter seine Erfolgsmeldungen zunächst ein Fragezeichen gesetzt.

Datum

2. August 2012 | 17:28

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