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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Kilimandscharo – Berg auch für Promis

Kilimandscharo

Und wieder Kenna. Zum zweiten Mal nach 2010 hat es der in Äthiopien geborene US-Musiker Kenna Zemedkun geschafft, einige Promis auf den Gipfel des Kilimandscharo zu lotsen. „Summit on the summit“  hat der 34-Jährige sein Projekt getauft, mit dem er einen guten Zweck verfolgt. „Wir sind hier, um ein klares Zeichen zu setzen, dass der weltweite Mangel an sauberem Wasser ein riesiges Problem ist“, sagt Kenna in einem kleinen Video vom Gipfel des höchsten afrikanischen Bergs. Neben dem Initiator des Projekts sitzt Mark Foster. Der 28 Jahre alte Frontmann der Gruppe „Foster the people“ ist kaum zu erkennen, weil er sich in bester Bankräuber-Manier ein Tuch über den Mund gezogen hat. Foster räumt ein, dass ihm die dünne Luft in 5895 Meter Höhe ziemlich zu schaffen mache: „Alles geht so langsam, mein Gehirn arbeitet kaum. Ich fühle mich wie in einem Beutel gefangen!“ 

Auch Jogi war schon oben

Jessica Biel – hier nicht, aber 2010 auf dem Kibo

Neben seinem Musikerkollegen Foster hatte Kenna auch die Schauspieler Beau Garrett und Justin Chatwin für die Expedition gewonnen. Beide sind vor allem als Darsteller in US-Fernsehserien bekannt. Beau ist auch so, sprich schön – finden jedenfalls viele. Die 30-Jährige verdient ihr Geld nebenbei auch als Model eines großen Kosmetikkonzerns. Garrett trat auf dem Kilimandscharo in die Fußstapfen ihrer Schauspiel-Kollegin Jessica Biel, die 2010 zu Kennas erstem Gipfel-Team gehört hatte. Auch deutsche Promis standen schon auf dem Kilimandscharo, 2003 zum Beispiel Joachim Löw. „Ich habe so viel gelernt beim Aufstieg. Über mich, über den Willen und übers Durchhalten“, sagt der Fußball-Bundestrainer. „So oft dachte ich, es geht nicht mehr. So oft wollte ich schon umkehren, weil ich mich kaum noch bewegen konnte.“ 

Zehn Tote pro Jahr– vielleicht auch deutlich mehr

Lager „Barafo Hut“

Die dünne Luft wird gerne unterschätzt, weil der Kilimandscharo auf der Normalroute als Wanderberg gilt. Jahr für Jahr versuchen sich zwischen 15.000 und 25.000 Menschen am „Kibo“. Etwa 1000 von ihnen müssen evakuiert werden, die meisten, weil sie höhenkrank sind. Mindestens zehn Gipfelanwärter pro Jahr bezahlen das Abenteuer Kilimandscharo mit ihrem Leben. Einige gehen jedoch von deutlich höheren Zahlen aus. „Wir kennen die Stellen, an denen die Menschen sterben“, wird ein einheimischer Bergführer zitiert. „Aber es empfiehlt sich nicht, das den aufsteigenden Kunden zu zeigen.“ Das könnte sich negativ aufs Geschäft auswirken. Eine Opfer-Statistik wird nicht veröffentlicht. Typisch Afrika? Von wegen. Auch für den Mont Blanc, wo die Zahl der Gipfelanwärter pro Jahr auf 20.000 geschätzt wird, gibt es nach Angaben der Bergretter von Chamonix keine offiziellen Opferlisten. In den vergangenen Jahren seien im Schnitt je 30 bis 40 Menschen am höchsten Berg der Alpen ums Leben gekommen, teilte mir „La Chamoniarde“ auf Anfrage mit. Die meisten seien Bergwanderer gewesen, nicht Kletterer.

Datum

14. Januar 2013 | 17:11

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