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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Todesfälle und Gipfelerfolge im Karakorum

Artur Hajzer (1962-2013)

In meinen beiden Urlaubswochen ist im Karakorum einiges geschehen. Wieder ist einer der ganz Großen für immer am Berg geblieben. Der Pole Artur Hajzer stürzte am 8080 Meter hohen Gasherbrum I in den Tod. Wegen schlechten Wetters hatten der 51-Jährige und sein Landsmann Marcin Kaczkan zuvor ihren Gipfelversuch abbrechen müssen. Beim Abstieg verlor Hajzer den Halt und stürzte durch das so genannte „Japaner-Couloir“ rund 500 Meter tief ab. Über diese Rinne in der Nordflanke führt die Normalroute am G I. Als Kaczkan seinen Gefährten fand, war dieser bereits tot. 

Kukuczkas Freund und Seilpartner

Hajzer gehörte zur Generation der exzellenten polnischen Extrembergsteiger, die vor allem in den 1980er Jahren im Himalaya und Karakorum für Furore gesorgt hatten. Mit seinem Freund, dem großartigen Jerzy Kukuczka eröffnete Hajzer unter anderem neue Routen an den Achttausendern Manaslu (Nordostwand) und Shishapangma (Westgrat). 1987 gelang den beiden die erste Winterbesteigung der Annapurna. Kukuczka war nach Reinhold Messner der zweite Mensch, der alle Achttausender bestieg. 1989 stürzte er in der Lhotse-Südwand in den Tod. Hajzer, damals 28 Jahre alt, kehrte nach dem Tod seines Freundes den höchsten Bergen den Rücken. Erst 2005 feierte er ein Comeback und bestieg in den folgenden Jahren noch mit dem Dhaulagiri (2008), dem Nanga Parbat (2010) und dem Makalu (2011) seine Achttausender Nummer vier bis sechs. 

Deutsche Bergsteigerin stirbt in Gletscherbach

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Hajzer ist bereits der dritte polnische Bergsteiger, der in diesem Jahr im Karakorum gestorben ist. Nach der erfolgreichen ersten Winterbesteigung des Broad Peak waren Anfang März der 58-Jährige Maciej Berbeka und der 27-Jährige Tomacz Kowalski verschwunden und dann für tot erklärt worden. Polnische Bergsteiger unter Leitung von Berbekas Bruder Jacek fanden vor einigen Tagen auf einer Höhe von 8000 Metern die Leiche Kowalskis und bestattete ihren Landsmann am Berg. Berbeka bleibt vermisst. Zu Füßen des Broad Peak starb eine deutsche Bergsteigerin, nachdem sie in einen reißenden Gletscherfluss gerutscht war.

Rumänischer Erfolg am Nanga Parbat

Unterdessen wurden auch die ersten Gipfelerfolge in dieser Sommersaison im Karakorum vermeldet. Am Gasherbrum II erreichte unter anderen eine vom Allgäuer Thomas Lämmle geleitete Gruppe den höchsten Punkt. Auch am Broad Peak gab es die ersten Erfolgsmeldungen. Und, ganz frisch: Török Zsolt, Marius Gane und Aurel Sălăşan haben nach eigenen Angaben den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat erreicht. Die Rumänen waren – wie berichtet – die einzige Gruppe, die nach dem Mordanschlag auf elf Bergsteiger Ende Juni ihre Expedition fortgesetzt hatten. Zsolt und Co. waren auf der Rupalseite des Bergs unterwegs, während die Opfer des tödlichen Angriffs ihr Lager auf der Diamirseite aufgeschlagen hatten.

Update 21.7.: Nach Angaben des rumänischen Teams hat nach dem Trio auch Teo Vlad noch den Gipfel erreicht und ist wohlbehalten zu den anderen zurückgekehrt.

Datum

19. Juli 2013 | 17:33

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