Dritter Gipfelversuch am Nanga Parbat
Ausdauer, Kraft, gute Bedingungen am Berg, Wetterglück. Das sind die unverzichtbaren Zutaten für ein erfolgreiches Gipfelmenü am Nanga Parbat. Alles muss zusammenpassen. Ist nur eine Zutat mangelhaft oder fehlt sogar, kannst du das Menü vergessen. Der dritte Gipfelvorstoß der beiden Expeditionsteams auf der Rupal-Seite des Nanga Parbat läuft. Fünf Bergsteiger versuchen erneut ihr Glück: die drei Polen Tomasz Mackiewicz, Pawel Dunaj und Jacek Teler, der Italiener Simone Moro und der Deutsche David Göttler. Tomasz harrt bereits in Lager drei auf etwa 6700 Metern aus. David hat ein etwas niedriger gelegenes Zwischenlager erreicht. „Der Wind lässt nach, und er ist oberhalb der Wolkendecke“, vermeldet Emilio Previtali, der vom Basislager aus per Funk Kontakt zu David und den anderen Gipfelaspiranten hält. Gemeinsam will das Quintett oberhalb von 7000 Metern ein viertes Lager einrichten, um von dort aus – wenn alles passt – am Samstag zu versuchen, den 8125 Meter hohen Gipfel zu erreichen.
Der Lawine entkommen
Auf der Diamir-Seite des Bergs hat derweil der Italiener Daniele Nardi erfahren, wie schmal der Grat zwischen Glück und Drama ist, auf dem die Bergsteiger im Winter am Nanga Parbat balancieren. Als Daniele bei einem Erkundungsaufstieg auf der Kinshofer-Route eine Pause machte, brach nicht weit von ihm ein Eisturm zusammen. Geistesgegenwärtig schnappte sich Nardi seinen Rucksack und floh seitwärts. Die richtige Entscheidung: Der Italiener entging so der Hauptwucht der Lawine: Eine Portion Schnee im Mund, mehr passierte ihm nicht. Glück gehabt! Daniele will den Nanga Parbat im Alleingang über die so genannte Mummery-Rippe besteigen. Sie erinnert an den britischen Bergsteiger Albert Frederick Mummery, der 1895 am Nanga Parbat den ersten ernsthaften Versuch machte, einen Achttausender zu besteigen. Seine Leiche und die seiner beiden Begleiter wurden bis heute nicht gefunden.