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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Göttler: „Es war uns zu knapp“

David während des Gipfelversuchs (© The North Face)

David während des Gipfelversuchs (© The North Face)

David Göttler ist nicht nur ein schneller Bergsteiger, sondern auch ein Speed-Antworter. Nachdem ich den Bericht über den heute gescheiterten Gipfelversuch am Nanga Parbat geschrieben habe, schicke ich dem 35-Jährigen eine Email mit einigen Fragen nach Pakistan. Ich erwarte eigentlich keine schnelle Reaktion, da David gerade erst wieder im Basislager eingetroffen ist und sich doch eigentlich von den Strapazen erholen muss. Eine Stunde später ertönt jedoch bereits das akustische Signal für eine neue Nachricht. Seine Antworten seien kurz ausgefallen, schreibt Göttler, „bin noch halb am Berg ;-)“. Lest selbst!

David, und wieder hat es nicht sollen sein. Schade. An deinem Biss hat es nicht gelegen, wie fit hast du dich gefühlt?

Ich habe mich fit gefühlt, gleichzeitig aber auch gewusst oder gemerkt, dass das Gelände da oben wirklich noch anspruchsvoll ist. Das heißt, man muss noch viel Kraft und Konzentration für den Abstieg haben. In Kombination mit nur noch einem Reservetag vom Wetter her war uns das zu knapp.

Wart ihr euch schnell einig oder habt ihr lange diskutieren müssen?

Wir waren uns sofort einig.

Nachdem Simone wegen Magenbeschwerden abbrechen musste, fandest du dich plötzlich in einem Zweierteam mit Tomek Mackiewicz wieder. Musstest du dich umstellen?

Klar ist es etwas anderes, wenn man plötzlich mit einem anderen Bergpartner unterwegs ist. Mit Simone war es mittlerweile alles eingespielt, und wir haben gut zusammen gearbeitet.

Wie schwer ist es dir gefallen, so hoch oben am Berg umzukehren?

Das sind keine leichten Momente. Rational sagst du dir, es ist das Richtige, anderseits überlegst du, ob ein wenig mehr Risiko nicht doch noch vertretbar ist.

Was nimmst du mit von deinen drei gescheiterten Gipfelversuchen am Nanga Parbat?

Eine Zeit intensiver Momente, sei es die Einsamkeit oder die unglaublichen Dimensionen hier.

Es war deine erste Winterexpedition zu einem Achttausender. Kannst du dir vorstellen, zum Wiederholungstäter zu werden?

Dazu ist es zu früh. Aber ich hatte hier eine sehr gute Zeit, warum also nicht?

Die Expedition neigt sich dem Ende zu. Worauf freust du dich am meisten, nach acht Wochen am Berg?

Auf eine Zeit ohne Mützen und lange Unterhosen, aber am meisten auf meine Freundin!

Datum

1. März 2014 | 20:11

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