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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Russell Brice: „Endlich!“

Russell Brice

Russell Brice

Russell Brice atmet auf. „Endlich!“, antwortet der 62-jährige Neuseeländer, Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience, auf meine Frage, was er über die geplante neue Route durch den Khumbu-Eisbruch am Mount Everest denkt. „Seit 2012 haben wir das SPCC (Anm.: Das Sagarmatha Pollution Control Comitee ist für die Route durch den Eisbruch zuständig.) gebeten, die Route mehr in die Mitte zu verlegen. Jetzt endlich haben sie auf die ausländischen Veranstalter gehört, statt auf die lokalen Sherpas, die die Route so verlegen wollten, dass sie schneller vorwärts kommen … aber nicht so sicher.“ Brice erwartet nicht, dass die neue Streckenführung den Aufstieg so sehr verlängert, wie es SPCC-Präsident Ang Dorjee Sherpa annimmt: „Es wird nur eine Stunde länger dauern, nicht drei bis vier Stunden. Daran sieht man, dass sich heute viele Leute dazu äußern, die dort nie unterwegs waren. Ich aber bin auf der Route schon geklettert.“

Alte Wunden

Offenbar habe ich einen wunden Punkt getroffen, als ich Russell mit dem Tweet von Adrian Ballinger („Die von Nepal angekündigte Änderung der Route durch den Eisbruch am Everest ist keine Lösung. Es ist ein Vorwand, um den Status quo beizubehalten.“) konfrontierte. Bis 2012 arbeitete Ballinger für Himex, als leitender Bergführer am Everest. Nach jener Saison trennten sich die Wege von Brice und Ballinger, offensichtlich nicht gerade einvernehmlich. „Was weiß schon Adrian Ballinger? Ist das der gleiche Mann, der lange für mich arbeitete, dem ich sagte, er solle nicht am Nachmittag durch den Eisbruch gehen, der anderer Meinung war, es trotzdem tat und beinahe ums Leben kam, als das ‚Popcorn-Feld‘ (Anm.: eine besonders eisschlaggefährdete Zone im Eisbruch) in Bewegung geriet und der dann nach Lager 1 zurückkehren musste, weil alle Seile verschüttet waren?“, schreibt mir Russell. „Seine Meinung ist nichts wert.“

Abwarten und Tee trinken

Tim Mosedale, Expeditionsleiter aus Großbritannien, empfiehlt zu warten, bis die neue Route durch den Khumbu-Eisbruch eingerichtet ist. „Kümmere dich niemals um das, was die Regierung oder Beamte des Ministeriums sagen!“, schreibt mir Tim. „Die Route verläuft dort, wo sie verläuft, und das entscheiden letztendlich die Jungs, die sie anlegen.“

Datum

20. Februar 2015 | 13:57

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