Nepal hofft auf Comeback im Herbst
„Come back! Damit Nepal ein Comeback feiert.“ So könnte man die Appelle all jener überschreiben, die in irgendeiner Form vom Tourismus in Nepal leben oder damit zu tun haben. Die Veranstalter von Trekkingreisen und Expeditionen signalisieren, dass sie die meisten ihren für die Nach-Monsun-Saison im Herbst geplanten Touren realisieren wollen. „Das verheerende Erdbeben hatte das Leben in Nepal erschüttert, aber so langsam kehrt das Leben wieder zur Normalität zurück“, schreibt Dominik Müller, Chef des deutschen Veranstalters Amical alpin.
Manaslu-Expeditionen finden statt
Die ausgeschriebenen Trekkingtouren im Khumbu-Gebiet am Mount Everest seien ebenso wenig gefährdet wie jene im Gebiet um die Achttausender Annapurna, Dhaulagiri und Kangchendzönga. Massive Schäden gebe es auf der Manaslu-Runde. Da Amical dort aber ohnehin kein Lodge-, sondern ein Zelttrekking plane, sei auch diese Tour „machbar“, so Dominik. Die Expedition auf den 8163 Meter hohen Manaslu werde ebenfalls durchgezogen. Auch der neuseeländische Veranstalter Himalayan Experience steuert den achthöchsten Berg der Erde an. „Ich veranstalte wie sonst auch eine Manaslu-Expedition im Herbst“, schreibt mir Russell Brice, der Chef von Himex.
Der US-Anbieter Alpenglow Expeditions lockt seine Kunden mit Preisnachlässen nach Nepal. Für alle, die bis Ende Juni buchen, wird die Herbst-Expedition zum Siebentausender Ama Dablam um zehn Prozent, die zum Achttausender Makalu um fünf Prozent billiger. „Massenweise Stornierungen von Reisen nach Nepal wären für die ohnehin zerstörte Wirtschaft des Landes verheerend“, heißt es bei Alpenglow.
Probleme in Langtang-Gebiet
Eine Delegation des Veranstalters DAV Summit Club, die sich vor Ort ein Bild von der Lage in den Trekkinggebieten Nepals gemacht hatte, ist inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt. „Trekkingtourismus im Everest-Gebiet kann ab Oktober ohne Einschränkungen stattfinden“, heißt in einem ersten Fazit des Summit-Clubs. Das gelte auch für das Annapurna-Gebiet, wo die Erdbeben-Schäden bis Oktober repariert sein dürften. Östlich des Everest und westlich der Annapurna sei das Beben glimpflich ausgegangen. „Im starken Maße betroffen sind dagegen sind die Regionen Langtang und Manaslu mit dem nördlich angrenzenden Tsum Valley. In diesen Regionen werden im Herbst keine Trekking-Reisen stattfinden können“, so die Vertreter des Summit Club.
Botschafter des guten Willens
Der neue nepalesische Tourismusminister Kripa Sur Sherpa hat 14 bekannte Bergsteiger aus aller Welt nominiert, die als „Botschafter des guten Willens“ Werbung für Nepal machen sollen. Dazu gehören der Südtiroler Reinhold Messner, die Japanerin Junko Tabei (die erste Frau auf dem Everest), Peter Hillary und Jamling Tenzing Norgay (die Söhne der Everest-Erstbesteiger) und auch Ralf Dujmovits, der erste und bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat.
P.S. Sorry, dass ich in der letzten Woche nichts gepostet habe. Die FIFA-Krise hat mich extrem beschäftigt. Hier noch ein Film, den der deutsche Bergsteiger Jost Kobusch vor einigen Tagen in einem vom Erdbeben getroffenen Dorf in Nepal gedreht hat: