Sicher im Khumbu
Sicherheit ist vor allem ein Gefühl. Die objektive Gefahr, die auf uns lauert, nehmen wir häufig überhaupt nicht wahr. Und wenn doch, dann meist erst, wenn wir gar nicht anders können, als ihr ins Auge zu blicken. Vor einer Woche bin ich vom Trekking im Khumbu, der Region um den Mount Everest, zurückgekehrt. Gut elf Monate sind seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal vergangen. Ich denke, dass meine Sinne durchaus geschärft waren, weil es ein Ziel meiner Reise war, mich über die Folgen des Bebens zu informieren. Allen, die demnächst in diese Region reisen wollen, um zu trekken oder Bergsteigen zu gehen, kann ich eines mit guten Gewissens mit auf den Weg geben: Ich habe mich im Khumbu absolut sicher gefühlt.
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Erst das Beben, jetzt die Blockade
Na endlich! Viele westliche Regierungen haben jetzt ihre nach dem Erdbeben vom 25. April verhängten generellen Reisewarnungen für Nepal aufgehoben. Sie raten jetzt nur noch von Reisen in bestimmte Gebiete des Himalaya-Staates ab. So nennt das Auswärtige Amt in Berlin die Trekkingregionen Langtang und Manaslu als problematische Gebiete, zu denen der Zugang „gar nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich“ sei. Auch das britische Außenministerium rät von Reisen in diese Regionen ab und nennt zusätzlich noch die Bezirke Sindhupalchowk und Dolakha. Aus Sicht der deutschen Regierung ist bei Reisen in diese und andere von dem Beben hart getroffenen Bezirke „besondere Vorsicht geboten“. Das US-Außenministerium stellt fest, dass die Häufigkeit und Stärke der Nachbeben deutlich nachgelassen habe, rät aber Reisenden dazu, sich gründlich bei den lokalen Reise- und Trekkingagenturen über die konkreten Gefahren schlau zu machen. Alle genannten Regierungen verweisen auf ein neues Problem Nepals – ein politisches.
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24-Stunden-Wandern mit Gerlinde
So sieht kreative Unterstützung aus! Elisabeth Kierner, Michaela Dattinger, Sylvia Prunthaller haben für das kommende Wochenende in Oberösterreich eine 24 Stunden-Wanderung mit der weltweit bekannten Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner organisiert, um die Erdbebenopfer in Nepal zu unterstützen. Der Erlös der Veranstaltung – Startgelder und Spenden – kommt komplett der Nepalhilfe Beilngries zugute und damit auch unserem Projekt „School up!“ zum Wiederaufbau der „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ in Thulosirubari.
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Menschen wie Mahesh
Es ist alles andere als leicht, auf dem umkämpften Tourismusmarkt Nepals zu überleben – unter normalen Umständen, aber erst recht nach dem Erdbeben vom letzten Frühjahr. In Kathmandu gibt es Hunderte von Trekking- und Expeditionsveranstaltern, die um jeden einzelnen Kunden kämpfen. Bei den meisten handelt es sich um kleine Agenturen, häufig leben deren Inhaber von der Hand in den Mund. Kleinunternehmer wie mein Freund Mahesh Kumar Budha leiden am meisten unter den wirtschaftlichen Folgen des Erdbebens. Die Regierung schätzt, dass der Tourismus um 50 Prozent eingebrochen ist, Veranstalter aus Nepal sprechen von bis zu 70 Prozent.
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Dominik Müller: „Ich fühle mich absolut sicher“
Der 8136 Meter hohe Manaslu ist wohl der einzige Berg Nepals, an dem es derzeit fast so ist wie immer im Herbst. „Wir haben etwa 15 Expeditionen hier, viele davon kleine Teams“, erzählt mir Dominik Müller per Satellitentelefon aus dem rund 4800 Meter hoch gelegenen Basislager an dem Achttausender im Westen Nepals. „Alles in allem kommen wohl 120 bis 130 Gipfelaspiranten zusammen.“ Dominik leitet zusammen mit dem Bergführer Rainer Pircher eine Expedition seines Unternehmens Amical Alpin mit zehn Teilnehmern, drei Climbing Sherpas, einem Koch und vier Küchenhelfern. Zu eng sei es im Basislager nicht, sagt Dominik. „Wir haben noch einen sehr schönen Platz gefunden.“ Am Mittwoch werde die Puja abgehalten, die traditionelle buddhistische Zeremonie, bei der die Bergsteiger um den Segen der Götter bitten. Einige Expeditionen – etwa die von Himalayan Experience, die der Neuseeländer Russell Brice leitet – sind schon länger am Berg.
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Dawa Steven Sherpa: „Ke garne! Wir machen weiter! “
Es ist wie verhext. Zwei Frühjahrssaisons am Mount Everest hintereinander blieben ohne Gipfelerfolge (Ich ignoriere dabei die Besteigung durch das Team der Chinesin Wang Jing 2014, bei der sich die Bergsteiger mit dem Hubschrauber ins Hochlager fliegen ließen). 2014 wurden alle kommerziellen Expeditionen vorzeitig abgebrochen, nachdem bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen waren. In diesem Jahr löste das verheerende Erdbeben in Nepal am Siebentausender Pumori eine Lawine aus, die das Everest-Basislager traf und 19 Bergsteiger und Expeditionshelfer tötete. Einmal mehr endete die Frühjahrssaison, bevor sie richtig begonnen hatte. Was bedeutet das für die Sherpas?
Ich habe Dawa Steven Sherpa angerufen. Zusammen mit seinem Vater Ang Tshering Sherpa, dem Präsidenten des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA) führt der 31-Jährige in Kathmandu „Asian Trekking“, einen führenden Veranstalter von Expeditionen und Trekkingreisen im Himalaya. Dawa Steven bestieg zweimal den Everest (2007 und 2008) und auch die Achttausender Cho Oyu (2006) und Lhotse (2009). Unter seiner Expeditionsleitung erreichten mehr als 150 Bergsteiger den Gipfel des Everest. Aber Dawa Steven ist auch ein unermüdlicher Kämpfer für Umwelt- und Klimaschutz im Himalaya. Außerdem leitet er „Resilient Homes“, ein Projekt der „Himalayan Climate Initiative“, mit dem Dorfbewohnern im Erdbebengebiet dabei geholfen wird, ihre Häuser und andere Gebäude wieder aufzubauen – ein Grund mehr, um mit ihm über die aktuelle Lage in Nepal zu sprechen.
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Abriss der Schule hat begonnen
Es war schlicht zu gefährlich. Im Dorf Thulosirubari im nepalesischen Erdbebengebiet haben Einheimische und Helfer der Internationalen Organisation für Migration (IOM) damit begonnen, die Trümmer der Schule abzutragen. Der Grund: Das bei dem Beben am 25. April schwer beschädigte Gebäude steht „gefährlich nahe der Stelle, wo immer wieder Kinder spielen“, schreibt mir Arjun Gatraj, der Vorsitzende des Schulverwaltungskomitees. Das Erdgeschoss der „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ war – wie berichtet – bei dem Beben in sich zusammengesackt, die Schule ist nicht mehr zu retten. „Wir stehen im Augenblick vor dem Problem, wie wir das Hauptgebäude abreißen und den Schutt entsorgen sollen“, sagt Arjun. „Uns fehlt dafür das Geld. Und die nepalesische Regierung kann uns nicht helfen.“
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PR mit Permit
Die Verzweiflung in Nepal muss groß sein. Anders ist nicht zu erklären, dass die Regierung in Kathmandu dieser Tage eine Pressekonferenz einberufen hat, nur um ein Permit für eine Expedition zu übergeben. Aus der Hand von Tourismusminister Kripasur Sherpa erhielt der Japaner Nobukazu Kuriki die schriftliche Erlaubnis, in diesem Herbst den Mount Everest zu besteigen. „Kuriki geht in einer Zeit bergsteigen, in der es in der Welt Verwirrung über die Sicherheit des Landes nach dem Erdbeben gibt“, sagte der Minister. „Er gibt ein Beispiel dafür ab, das Land wieder zu besuchen.“ Ins gleiche Horn stieß auch der 33 Jahre alte japanische Bergsteiger: „Ich besteige den Berg, um Nepal in dieser schwierigen Zeit beizustehen und die Botschaft zu verbreiten, dass das Land für Touristen sicher ist.“
Kuriki will – wie berichtet – versuchen, den Everest über die nepalesische Seite zu besteigen, nachdem die chinesischen Behörden allen Expeditionen in Tibet die kalte Schulter gezeigt hat. Heute ist Kuriki von Kathmandu aus ins Khumbu-Gebiet geflogen, um sich dort zu akklimatisieren. Bei seinem letzten Versuch, den Everest im Herbst zu besteigen, hatte sich der Japaner 2012 schwere Erfrierungen zugezogen, neun Fingern hatten amputiert werden müssen. Wie damals will Kuriki auch diesmal alleine und ohne Flaschensauerstoff aufsteigen. Die „Icefall doctors“ präparieren für ihn den Weg durch den Khumbu-Eisfall.
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Jetzt nach Nepal? Unbedingt!
Das finanzielle Nachbeben ist wohl unausweichlich. Doch es gilt, die Erschütterungen für Nepal in Grenzen zu halten. Die herbstliche Trekking-Saison steht vor der Tür, und es zeichnet sich ein dramatischer Einbruch der Besucherzahlen um 50 Prozent ab. “Die Zahl ausländischer Touristen ist nach dem Erdbeben zurückgegangen“, sagt Tourismusminister Kripasur Sherpa. „Dies stellt eine große Belastung dar, denn der Tourismus ist für die nepalesische Wirtschaft und das Volk sehr wichtig.“ Die Regierung weist darauf hin, dass internationale Experten die beliebtesten Trekkingrouten des Landes, die Annapurna-Runde und den Everest Base Camp Trek, für unbedenklich erklärt haben. „Touristen setzen sich nun keinem erhöhten Risiko mehr aus“, erklärt Kripasur Sherpa.
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Geld für Hilfsflüge in Nepal geht aus
Das Welternährungsprogramm (WFP) schlägt Alarm. Wenn der „Humitäre Flugdienst der Vereinten Nationen“ (UNHAS) nicht bald zusätzliches Geld erhält, müssen die Hubschrauber-Hilfsflüge für die Erdbebenopfer in Nepal Ende des Monats eingestellt werden.
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Don Bowie: „Einige Dörfer Nepals noch fast ohne Hilfe“
Er ist einfach da geblieben – um zu helfen. Als das verheerende Erdbeben am 25. April Nepal traf, hielt sich der kanadische Bergsteiger Don Bowie im Basislager zu Füßen der Annapurna auf. Seit zehn Jahren ist Don an den Achttausendern unterwegs. Drei von ihnen hat er bisher bestiegen, allesamt ohne Flaschensauerstoff: den K 2 (2007), den Gasherbrum I (2010) und den Cho Oyu (2011). Spontan entschied sich der 45-Jährige nach den Erdstößen, die Annapurna-Expedition abzubrechen und seine Erfahrungen als Höhenbergsteiger und Bergretter zu nutzen, um den Erdbebenopfern in entlegenen Dörfern Nepals zu helfen. Seitdem ist Don fast pausenlos in den Bergen des Himalaya-Staates unterwegs. Für seine Hilfsaktion sammelt er übrigens auch über das Internet Spenden. Ich habe Don Bowie in Nepal erreichen können.
Don, wo hältst du dich gerade auf?
Außerhalb von Kathmandu, aber ich arbeite derzeit in vielen Distrikten: Gorkha, Nuwakot, Rasuwa, Sindhulpachowk, Dhading und Dolakha.
Als das Erdbeben Nepal erschütterte, warst du gerade an der Annapurna. Wie hast du die Erdstöße erlebt?
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Was Zoll das?
Die Empörung ist groß. Seit britische Medien in der vergangenen Woche darüber berichteten, dass die nepalesische Regierung auf Hilfsgüter für die Erdbebenopfer Zölle zwischen 15 und 30 Prozent erheben will, wird in den sozialen Netzwerken heftig auf die Verantwortlichen in Kathmandu geschimpft. Die seit Anfang Mai geltende Zollfreiheit etwa für Zelte und Planen war am 3. Juni ausgelaufen. Regierungsvertreter hatten vor einer Woche verkündet, dass die Hilfegüter künftig nur noch dann frei eingeführt werden dürften, wenn sie anschließend von Regierungsorganisationen verteilt würden. „Organisationen, die importierte Waren selbst verteilen wollen, zahlen den vollen Zoll“, sagte Surya Sedai von der Zollbehörde. „Damit wird das Schmuggel-Risiko gemindert.“ Einige internationale Organisationen klagten bereits über Schikanen. Im Internet werden Stimmen für eine Petition gesammelt, in der Nepals Ministerpräsident Sushil Koirala aufgefordert wird, die Zölle auf Hilfsgüter sofort zu stoppen. Ich habe bei deutschen Hilfsorganisationen nachgefragt.
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Trailer zu Everest-Film mit Spendenaufruf
Gute Bergsteiger-Spielfilme sind dünn gesät. Häufig haschen sie bloß nach Effekten, sind unrealistisch oder einfach nur kitschig. Mal sehen, ob der neueste Everest-Film da eine rühmliche Ausnahme bildet. Jetzt ist der erste Trailer des Films veröffentlicht worden (siehe unten). Löblicherweise werben die Universal Studios und das Filmteam im Abspann für Spenden an die Erdbebenopfer in Nepal. In der deutschsprachigen Fassung des Trailers fehlt ein solcher Spendenaufruf – schade! Der Film „Everest“ läuft im September in den Kinos an. Er erzählt die Geschichte des Unglücks 1996, als in einem Sturm im Gipfelbereich insgesamt acht Mitglieder kommerzieller Expeditionen ums Leben gekommen waren. Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen“ über die Geschehnisse am 10. und 11. Mai 1996 war ein Weltbestseller und hatte eine Diskussion über das kommerzielle Bergsteigen am Everest ausgelöst. Hollywood hat bei dem Film nicht mit Stars gespart.
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Nepal hofft auf Comeback im Herbst
„Come back! Damit Nepal ein Comeback feiert.“ So könnte man die Appelle all jener überschreiben, die in irgendeiner Form vom Tourismus in Nepal leben oder damit zu tun haben. Die Veranstalter von Trekkingreisen und Expeditionen signalisieren, dass sie die meisten ihren für die Nach-Monsun-Saison im Herbst geplanten Touren realisieren wollen. „Das verheerende Erdbeben hatte das Leben in Nepal erschüttert, aber so langsam kehrt das Leben wieder zur Normalität zurück“, schreibt Dominik Müller, Chef des deutschen Veranstalters Amical alpin.
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