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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Nächster Gipfelversuch am Lhotse

Route durch die Lhotse-Südwand

Route durch die Lhotse-Südwand

Sollte es doch noch eine weitere erfolgreiche Achttausender-Expedition in dieser Herbstsaison in Nepal geben? Eigentlich kann man die Frage schon jetzt mit Ja beantworten. Denn das, was der Südkoreaner Sung Taek Hong und sein Team aus vier Sherpas bisher unter schwierigen Bedingungen in der Südwand des 8516 Meter hohen Lhotse erreicht haben, verdient bereits einen kräftigen Applaus. Bei starkem Wind eröffneten die fünf Kletterer eine teilweise neue Route bis hinauf auf eine Höhe von 8200 Metern. Zwei Gipfelversuche scheiterten, der erste auf 7850, der nächste auf 8000 Metern. An diesem Wochenende wollen Sung und Co. erneut Richtung Gipfel starten. Wenn diesmal alles glatt läuft, könnten sie am Donnerstag kommender Woche am höchsten Punkt stehen. Doch das ist alles andere als selbstverständlich.

Sungs dritter Anlauf

Sung Taek Hong

Sung Taek Hong

„Ich denke, ich kann jetzt nachvollziehen, wie Bergsteiger Hunger, Kälte, Schmerz und Angst überwinden“, schrieb Sung laut explorersweb.com  in seinem Expeditionstagebuch. „Ich habe dem Lhotse alles gegeben, war er verlangte, um diesen Punkt zu erreichen.“ Im Herbst 2014 hatte der 49-Jährige mit einem koreanischen Team drei Monate lang die Lhotse-Südwand beharkt, war dabei jedoch nicht höher als 7800 Meter gelangt. Im November 2013 war Sung mit einem Versuch gescheitert, den vierthöchsten Berg der Erde im Alleingang über die Normalroute zu besteigen. Die Sammlung der „drei Pole“ hatte der Südkoreaner bereits vor zehn Jahren vervollständigt. 2005 erreichte er den Nordpol, 1994 und 1997 den Südpol sowie im Herbst 1995 den „dritten Pol“, den Mount Everest, von der tibetischen Nordseite aus.

Pioniere in der Wand

Sung in der Lhotse-Südwand

Sung in der Lhotse-Südwand

Die Südwand des Lhotse war 1990 erstmals durchstiegen worden. Im Frühjahr 1990 verkündete der Slowene Tomo Cesen, er sei durch die Südwand geklettert, und das im Alleingang. Dokumentieren konnte der Bergsteiger diesen Erfolg nicht. Erste Zweifel an den Angaben Cesens äußerten der Ukrainer Sergej Bershov und der Russe Vladimir Karatayev, die im selben Jahr auf einer anderen Route durch die Wand stiegen. Ende 2006 meisterten Mitglieder einer japanischen Expedition die Lhotse-Südwand erstmals im Winter. Sie mussten 41 Meter unterhalb des Gipfels umdrehen, hatten jedoch den Gipfelgrat erreicht. Damit galt die Wand als durchstiegen.

Datum

27. November 2015 | 11:57

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