Schweigeminute im Everest-Basislager
Um 11:56 Uhr brach die Hölle los. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte heute vor genau einem Jahr den Himalaya-Staat Nepal. Etwa 9000 Menschen kamen ums Leben, 23.000 wurden verletzt. Das sind jedoch nur die von der Regierung registrierten Opfer, wahrscheinlich waren es mehr. Auch am Mount Everest starben am 25. April 2015 viele Menschen. Das Beben löste am nahegelegenen Siebentausender Pumori eine riesige Lawine aus. Sie traf das Everest-Basislager, 19 Menschen kamen ums Leben. Am heutigen Jahrestag der Katastrophe trafen sich die Bergsteiger und die Mitarbeiter der Krankenstation „Everest ER“ zu Füßen des höchsten Bergs der Erde zu einer Schweigeminute – um 11:56 Uhr.
„Es war eine Gelegenheit, sich an die zu erinnern, die starben, an jene, die verletzt wurden, und an die vielen Menschen, die damals so hart arbeiteten, um die rund 100 Patienten zu retten und zu versorgen“, schreibt Rachel Tullet im Blog von Jagged Globe. Ein US-Bergsteiger aus dem Team des britischen Veranstalters war bei der Lawine ums Leben gekommen, zwei weitere Teammitglieder waren verletzt worden. „Wir erinnern uns auch an die riesige Zahl an Menschen, die überall in Nepal von dem verheerenden Beben getroffen wurden“, fährt Rachel fort. „Vielen von ihnen kämpfen immer noch, ihr Leben wieder aufzubauen.“
Landflucht könnte zunehmen
Davon konnte ich mich vor einem Monat bei meinem Besuch im Erdbeben-Gebiet im Distrikt Sindhupalchowk mit eigenen Augen überzeugen. Nach wie vor leben die meisten Menschen dort in Notunterkünften aus Bambus und Wellblech. Von Wiederaufbau kann vielerorts noch keine Rede sein. Die Menschen schimpfen auf die Regierung, von der sie sich im Stich gelassen fühlen. „Es wird Zeit, dass irgendwann mal das Geld ankommt, das den Leuten versprochen wurde und dazu dienen sollte, dass sie in ihren Dörfern wirklich wieder zu Hause sein können“, sagt mir Bergsteiger Ralf Dujmovits. „Nepal hat wie viele Entwicklungsländer ohnehin schon ein Problem mit großer Landflucht. Das wird sich fortsetzen, die Dörfer werden verlassen sein. Das wird zum großen Nachteil für Gesamt-Nepal, das von der Landwirtschaft lebt. Wenn die Leute in die Städte gehen, tut das niemandem gut.“ Nepal werde „mit Sicherheit zehn Jahre brauchen, um sich einigermaßen von dem Beben zu erholen“.
Ralf Dujmovits: Es droht eine größere Landflucht in Nepal
Wiederaufbau geht schleppend voran
Der bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestieg, hatte zwei Wochen nach dem Beben Sindhupalchowk besucht und war damals über das Ausmaß der Schäden bestürzt gewesen. An seiner Gefühlslage hat sich in den letzten zwölf Monaten wenig geändert. „Ich mache mir vor allem Sorgen um die Kinder, denn der Aufbau der Schulen geht nur sehr schleppend voran“, sagt Ralf. „In den meisten Fällen hat sich noch gar nichts getan. Es bleibt jetzt einfach zu hoffen, dass Baumaterial in die Dörfer gelangt, damit endlich wieder aufgebaut werden kann.“
Bitte weiter für „School up!“ spenden!
Gemeinsam mit Ralf Dujmovits und der österreichischen Topbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hatte ich nach dem Erdbeben in Nepal die Hilfsaktion „School up!“ ins Leben gerufen, um so schnell wie möglich die zerstörte Schule von Thulosirubari wiederaufzubauen. Gut ein Drittel der erforderlichen Summe haben wir – dank eurer Spenden (!) – zusammen. Der erste von drei Bauabschnitten soll in Kürze beginnen, wir warten noch auf das Okay der Regierung in Kathmandu – und hoffen, dass sie endlich „aus dem Quark kommt“.
Damit wir auch den zweiten und dritten Bauabschnitt finanzieren können, benötigen wir weitere Spenden für „School up!“ . Hier noch einmal die Kontoverbindung:
Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule
Bitte auch weitersagen! Tausend Dank!