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„School up!“: Thulosirubari feiert seine neue Schule
Diese Straßensperre ist keine gewöhnliche. Fünfhundert Meter vor dem Schulgelände in Thulosirubari, 70 Kilometer östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, endet für uns die Fahrt im Jeep. Acht Musiker stehen mitten auf der staubigen Piste im Dorf. Als Ralf Dujmovits – der erste und bisher einzige deutsche Bergsteiger, der alle 14 Achttausender bestiegen hat – und ich aus dem Auto steigen, beginnen sie, auf ihren traditionellen Instrumenten für uns zu spielen. Hinter der musizierenden Dorfkapelle steigen wir die letzten Meter zur Schule hinauf.
Dort werden wir „mit großem Bahnhof“ begrüßt. Mehrere hundert Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer, die Dorfhonoratioren und andere Bewohner von Thulosirubari erwarten uns zur feierlichen Einweihung und Übergabe der ersten beiden Gebäudeteile an das örtliche Schulkomitee – möglich gemacht durch eure Spenden für unser Hilfsprojekt „School up!“. Die alte Schule war durch das verheerende Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 so stark beschädigt worden, dass sie hatte abgerissen werden müssen. Ende Juni 2015 hatte ich zusammen mit Ralf Dujmovits und der österreichischen Topbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner „School up!“ ins Leben gerufen, um die Schule von Thulosirubari so schnell wie möglich wieder aufzubauen.
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Der Traum von der Modell-Schule
Gestern jährte sich zum zweiten Mal der Tag, an dem ein verheerendes Erdbeben Nepal erschütterte. Rund 9000 Menschen starben, mehr als 22.000 wurden verletzt, Hunderttausende von Häusern stürzten ein oder wurden schwer beschädigt und damit unbewohnbar. Immer noch leben viele Menschen in den am härtesten betroffenen Bergregionen in Notunterkünften. Im Dorf Thulosirubari im Distrikt Sindhupalchowk, rund 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Kathmandu, wird seit einigen Monaten kräftig gebaut. Die Spendengelder unseres Hilfsprojekts „School up!“ haben den Neubau eines Schulgebäudes für mehr als 500 Kinder und Jugendliche durch die Nepalhilfe Beilngries möglich gemacht. Die alte Schule war bei dem Beben so schwer beschädigt worden, dass sie hatte abgerissen werden müssen. In den vergangenen Wochen gab es zeitweise Lieferengpässe für Baumaterial, außerdem fehlte es an Wasser, um Beton anzumischen. Da das Schulgelände auf einem Hügel liegt, muss das Wasser hinaufgepumpt oder – wenn die Pumpen ausfallen – sogar hinaufgetragen werden.
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“School up!” – Es geht richtig zur Sache
“School up!” ist längst nicht mehr nur ein Spenden-Aufruf, sondern ein Projekt, das verwirklicht wird. Dank eurer Spenden entsteht im kleinen Dorf Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, das erste Gebäude der neuen Schule. „Die Ausschartung ist in vollem Gange. Das Baumaterial ist auf der Baustelle eingetroffen“, schreibt mir dieser Tage Shyam Pandit, der Verbindungsmann der deutschen Hilfsorganisation „Nepalhilfe Beilngries“ in Nepal. „Ich war vor Ort und habe mit dem beauftragten Bauunternehmer gesprochen. Er will das Gebäude auf jeden Fall noch vor der nächsten Monsunzeit im Juni/Juli 2017 fertigstellen, allerdings noch ohne Außenanstrich. Es geht richtig zur Sache.“
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Der erste Stein liegt
Der gestrige Sonntag war ein ganz besonderer Tag für die Menschen in Thulosirubari. Einer, der ein Zeichen setzte für die Zukunft, ein Signal der Hoffnung. In dem kleinen Dorf im Distrikt Sindhupalchowk, rund 70 Kilometer östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, wurde der Grundstein für den Bau einer neuen Schule gelegt. Die alte „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ der Nepalhilfe Beilngries war bei dem verheerenden Erdbeben am 25. April 2015 so schwer beschädigt worden, dass sie später komplett hatte abgerissen werden müssen. Ich hatte im Sommer 2015 gemeinsam mit den Bergsteigern Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner das Hilfsprojekt „School up!“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Schule so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Deshalb war der gestrige Tag auch für uns drei ein besonderer Tag – aber auch für euch alle, die ihr für „School up!“ gespendet habt. Ohne eure Unterstützung wäre gestern kein Grundstein gelegt worden.
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Schweigeminute im Everest-Basislager
Um 11:56 Uhr brach die Hölle los. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte heute vor genau einem Jahr den Himalaya-Staat Nepal. Etwa 9000 Menschen kamen ums Leben, 23.000 wurden verletzt. Das sind jedoch nur die von der Regierung registrierten Opfer, wahrscheinlich waren es mehr. Auch am Mount Everest starben am 25. April 2015 viele Menschen. Das Beben löste am nahegelegenen Siebentausender Pumori eine riesige Lawine aus. Sie traf das Everest-Basislager, 19 Menschen kamen ums Leben. Am heutigen Jahrestag der Katastrophe trafen sich die Bergsteiger und die Mitarbeiter der Krankenstation „Everest ER“ zu Füßen des höchsten Bergs der Erde zu einer Schweigeminute – um 11:56 Uhr.
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Rock für Nepal
Normalerweise gilt Bühl als eher beschauliches Städtchen am Rande des Schwarzwalds. Heute in einer Woche aber geht dort die Post ab. Dann wird Bühl gerockt – für „School up!“, unser Hilfsprojekt in Nepal. Im Bürgerhaus Neuer Markt werden die beiden Bühler Rockbands Van Teichmann und Red Hot die Wände wackeln lassen. Alle Musiker, Techniker und Helfer verzichten auf Gagen. Der Reinerlös von „Rock für Nepal“ wandert in die Kasse von „School up“, um dem Wiederaufbau der Schule in Thulosirubari wieder ein Stück näher zu kommen. Zwischen den Gigs der beiden Bands wird der Bühler Bergsteiger Ralf Dujmovits Bilder und Videos zeigen, die er eine Woche nach dem Beben in Thulosirubari und anderen Orten im besonders hart getroffenen Distrikt Sindhupalchowk aufgenommen hat. Ralf präsentiert auch einige Bilder meiner Reise Mitte März in das Erdbebengebiet.
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Sicher im Khumbu
Sicherheit ist vor allem ein Gefühl. Die objektive Gefahr, die auf uns lauert, nehmen wir häufig überhaupt nicht wahr. Und wenn doch, dann meist erst, wenn wir gar nicht anders können, als ihr ins Auge zu blicken. Vor einer Woche bin ich vom Trekking im Khumbu, der Region um den Mount Everest, zurückgekehrt. Gut elf Monate sind seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal vergangen. Ich denke, dass meine Sinne durchaus geschärft waren, weil es ein Ziel meiner Reise war, mich über die Folgen des Bebens zu informieren. Allen, die demnächst in diese Region reisen wollen, um zu trekken oder Bergsteigen zu gehen, kann ich eines mit guten Gewissens mit auf den Weg geben: Ich habe mich im Khumbu absolut sicher gefühlt.
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Noch kein Licht am Ende des Tunnels
Chautara wirkt, als hätte das verheerende Erdbeben hier erst vor kurzem zugeschlagen, nicht vor knapp elf Monaten. Gut 15.000 Menschen leben in der Stadt auf 1500 Metern Höhe, dem Verwaltungssitz des vom Beben am 25. April letzten Jahres besonders hart getroffenen Distrikts Sindhupalchowk. Auf der Hauptstraße zeugen immer noch viele Häuserruinen von der Katastrophe, die mehr als 3500 Menschen der Bergregion das Leben kostete. In vielen Dörfern stürzten rund 90 Prozent der Häuser ein. Die Aufräumarbeiten kommen nur schleppend voran. Zu schwer sind die Wunden, die das Erdbeben gerissen hat, nicht nur an den Gebäuden, sondern auch bei den Bewohnern der Stadt. „Wir haben hier immer noch große medizinische Probleme“, erzählt Ärztin Sabina Parajuli. „Jene, die sich damals verletzt haben, sind immer noch nicht vollständig genesen, sondern haben Probleme, vor allem an den Gliedmaßen. Sie wurden damals operiert und sind immer noch nicht in der Lage, wieder ihr normales Leben zu führen. Oft waren sie die einzigen, die für das Einkommen der Familie sorgten. Jetzt verdienen sie nichts. Und ihre Angehörigen sind damit beschäftigt, sich um sie zu kümmern.“ Außerdem breiteten sich infektiöse Krankheiten wie Erbrechen oder Durchfall schnell aus, weil in den Notunterkünften sehr viele Menschen auf engstem Raum leben.
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„Wir sind bereit“ in Thulosirubari
„Sie haben ihre Häuser und ihren ganzen Besitz verloren, aber nicht ihre Pläne“, sagt Arjun Gatraj über die Menschen seines Heimatdorfes Thulosirubari. „Sie hoffen weiter.“ Nicht nur auf bessere Zeiten für sich, sondern vor allem für ihre Kinder. „Sie wissen ganz genau, wie wichtig Bildung ist. Deshalb schickten sie ihre Kinder auch sofort wieder in unsere Schule, sobald wir den Unterricht wieder aufgenommen hatten.“ Arjun ist der Vorsitzende des Schulkomitees von Thulosirubari, einem kleinen Bergdorf, gut 70 Kilometer von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu entfernt. So gut wie jede Familie wurde von dem verheerenden Erdbeben am 25. April 2015 getroffen. „75 Menschen starben, davon acht unserer Schüler“, erzählt mir Arjun bei meinem Besuch in Thulosirubari. „Von rund 1800 Häusern hier in der Gegend blieben nur 30 bis 40 unversehrt.“
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Schulunterricht im Wellblechschuppen
Eine Rückkehr zur Normalität fällt schwer, wenn man in Trümmern leben muss. „Das Erdbeben hat fast alle Häuser zerstört“, schreibt mir Arjun Gatraj aus Thulosirubari im Distrikt Sindhupalchowk. Das Dorf liegt rund 40 Kilometer Luftlinie von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu entfernt, ist aber nur über eine Schotterpiste zu erreichen. „Die Menschen hier kämpfen darum, über die Runden zu kommen. Sie leben von der Hand in den Mund“, sagt Arjun. Nach seinen Angaben kamen in Thulosirubari bei dem verheerenden Erdbeben am 25. April rund 75 Menschen ums Leben. Sieben der Opfer seien Schüler der „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ gewesen. Sie starben jedoch nicht in der Schule. „Als ich vom Erdbeben hörte, hatte ich die vielen mir vertrauten Menschen in Nepal im Kopf: Freunde, gute Bekannte und natürlich die vielen Kinder an den verschiedenen Schulen der Nepalhilfe Beilngries, auch der Schule in Thulosirubari“, sagt Gerlinde Kaltenbrunner. „Dann sofort der Gedanke: Samstag ist schulfrei, Gott sei Dank!“ Die Extrembergsteiger Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatten mit ihrem Engagement den Bau der Schule überhaupt erst möglich gemacht.
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Hilfsprojekt: School up!
Es wirkte, als hätte der Zauberer David Copperfield eine seiner aufwändigen Illusionen inszeniert. „Die Schule war viel kleiner, als ich sie in Erinnerung hatte“, erzählt Ralf Dujmovits. „Ich habe es erst gar nicht kapiert, dass das untere Stockwerk einfach zusammengesackt war. Alles darüber war scheinbar stehen geblieben. Erst als wir näher herankamen, habe ich das Ausmaß der Schäden gesehen. Das hat mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben.“ Deutschlands erfolgreichster Höhenbergsteiger besuchte anderthalb Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal die „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ in Thulosirubari. Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatten mit ihrer finanziellen Unterstützung maßgeblich dazu beigetragen, dass die Schule, ein Projekt der „Nepalhilfe Beilngries“, 2009 eröffnet werden konnte. „Wenn du dann plötzlich verspürst, dass man das Ding nur noch abreißen kann, fängst du einfach an zu heulen.“ Ihr könnt dabei helfen, dass die Schule wieder aufgebaut wird. Die Aktion steht unter dem Motto „School up!“
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Stille, wo früher Trubel war
Ralf Dujmovits ist erschüttert. „Ich habe selten so etwas Deprimierendes und Trauriges gesehen“, sagt Deutschlands erfolgreichster Höhenbergsteiger, als er mich aus Kathmandu anruft. Gerade ist er von einer ganztägigen Fahrt in die Region Sindhupalchowk, rund 80 Kilometer nordöstlich der Haupstadt, zurückgekehrt. In keinem Bezirk Nepals starben bei dem verheerenden Beben heute vor zwei Wochen mehr Menschen als in Sindhupalchowk. Mehr als 3000 Tote hat die Regierung dort bisher gezählt, über 7900 sind es in ganz Nepal.
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Kostenloser Rückflug aus Tibet für alle Sherpas?
China zeigt sein freundliches Gesicht. Für den 10. Mai plane die chinesische Regierung, „den gesamten Sherpas (also nicht nur den Hochträgern, sondern auch den Köchen und Küchenhelfern) einen kompletten Charterflug von Lhasa nach Kathmandu kostenlos zur Verfügung zu stellen“, schreibt mir Ralf Dujmovits und spricht von einer „großzügigen Geste“ – trotz der zu erwartenden Propaganda der Chinesen. Der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger ist inzwischen wie viele andere westliche Bergsteiger, die in Tibet auf Expedition waren, in Lhasa eingetroffen. „Die China Tibet Mountaineering Association (CTMA) trägt großzügig die Kosten für den Rücktransport nach Lhasa, Unterbringung und Verpflegung. Und sie kümmert sich um die Visaformalitäten der gesamten gestrandeten Bergsteiger an allen tibetischen Gipfeln“, berichtet der 53-Jährige. Der Landweg von Tibet nach Nepal ist neun Tage nach dem verheerenden Erdbeben blockiert. Chinesische Helfer versuchen seit gestern, vom nepalesischen Grenzort Kodari aus mit schwerem Gerät die Verbindungsstraße nach Kathmandu freizuräumen.
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