Sung Taek Hong will wiederkommen
Das halbe Dutzend ist voll. Zum sechsten Mal kehrt Sung Taek Hong mit leeren Händen vom Lhotse nach Südkorea zurück, zum fünften Mal von der Südwand des 8516 Meter hohen Bergs in Nepal. Wie berichtet, scheiterte auch der zweite Gipfelversuch. Trotz heftiger Winde sei Hong am 20. November noch einmal bis Lager 4 auf 8250 Metern aufgestiegen und habe dort in einem zerfetzten Zelt eine Nacht verbracht, schreibt mir Kyu-po Pyun, der Sprecher der koreanischen Expedition. Hong sei klar gewesen, „dass ein sicherer Aufstieg nicht mehr möglich war. Er entschied sich deshalb abzusteigen“.
Keine andere Option als Abbruch
Das Team sei am 16. November aufgestiegen, schreibt Pyun. Der Wind sei so stark gewesen, dass Hong kaum habe stehen können. Er habe sich am Fixseil und mit dem Eisgerät aufrecht halten müssen. Am Gipfel habe der Jetstream mit Geschwindigkeiten von mehr als 120 Stundenkilometern geblasen.„Das Wetter schien in diesem Herbst einfach nicht mehr besser zu werden. Er hatte keine andere Option, als die Expedition abzubrechen.“
„Lebenslanges Ziel“
Sung Taek Hong kann – wie schon bei seinen früheren Versuchen – erhobenen Hauptes nach Südkorea zurückkehren. Der 50-Jährige und seine Mitstreiter um den Spanier Jorge Egocheaga haben alles gegeben. Insgesamt dreimal erreichten sie in der Wand eine Höhe von 8250 Metern und waren damit höher als die Gipfel von neun der 14 Achttausender. Doch der Gipfel des vierthöchsten Bergs der Erde blieb ihnen verwehrt. Hong hoffe, so Kyu-po Pyun, dass er im nächsten Frühjahr zur Lhotse-Südwand zurückkehren könne, um dann „seine Lebensaufgabe abzuschließen“.