Moutainbiken am Limit
„Er ist der Härtlinger.“ Monika bringt es auf den Punkt. Thomas hat bereits heute am Kilimandscharo seinen ersten Gipfel erreicht. Der 58-Jährige aus Münsingen lief am Morgen von der Mandara Hut auf 2700 Metern wieder hinunter, holte im Hotel sein Mountainbike ab, fuhr anschließend 14 Kilometer zum Kilema Gate und bewegte sein Rad dann die Jeep-Piste zur Horombo Hut hinauf. „Alles in allem waren es 2700 Höhenmeter auf dem Rad, ich bin durch“, sagt Thomas, als er am Ziel eintrifft. Der Schweiß tropft ihm von der Nase. „Ich habe das Mountainbike 70 Prozent der Strecke geschoben, das war einfach nicht fahrbar“, berichtet der Biker. „Auf 2500 Metern habe ich Krämpfe gehabt. Es war hart, ich war am Limit.“ Nach einer kalten Dusche und in trockenen Klamotten erzählt er weiter: „Der letzte Mountainbiker auf der Kilema Route vor mir war unten am Gate am 12. Januar notiert. Während der sechs Stunden hinauf zur Horombo Hut habe ich nur einen Jeep, einen Kleinlaster mit Bauarbeitern und einen Krankenwagen getroffen, sonst niemanden. Es war wirklich grenzwertig, dort alleine unterwegs zu sein.“
Eine Wanderin mit ersten Zeichen der Höhenkrankheit
Der Krankenwagen brachte einen höhenkranken Bergsteiger talwärts. Zuvor war er auf einer abenteuerlich anmutenden Rolltrage den Berg hinunter transportiert worden. „Es ging ihm wirklich schlecht“, sagte mir einer der einheimischen Helfer. Bis auf den Mountainbiker Thomas war unsere komplette Gruppe heute von der Mandara Hut über 1000 Höhenmeter zur Horombo Hut auf 3700 Metern gewandert. Alle kamen gut an, fast alle sind wohlauf. Lediglich eine Wanderin klagte über Schwindel und Übelkeit. „Das sind eindeutig erste Zeichen der akuten Höhenkrankheit, aber nichts, worüber man sich große Sorgen machen müsste“, berichtete Tim Jäcker. „Alles unter Kontrolle.“ Der Arzt verabreichte ihr ein Medikament, am Abend ging es ihr bereits besser.
Morgen über die 4000-Meter-Grenze
Ein Teil der Gruppe, zu dem auch ich gehörte, stieg noch bis 3850 Meter auf, getreu dem alten Motto „Climb high, sleep low“. Für den morgigen Dienstag ist ein weiterer Schritt zur Akklimatisierung geplant. Wir werden Richtung Mawenzi Ridge aufsteigen, voraussichtlich bis auf eine Höhe von 4300 Metern. Anschließend geht es zurück zur Horombo Hut, wo die Ärzte der Philipps Universität Marburg die nächsten Blutproben für ihre Studie zur Höhenkrankheit nehmen werden.
Anmerkung des Hometeams: Leider hat Stefan nach Schreiben dieses Beitrags weder Strom noch Satellitenverbindung. Entsprechende Fotos werden später nachgeliefert.