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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Maya Sherpa: Nächster Versuch am Kangchendzönga

Maya Sherpa

Zweiter Anlauf. Maya Sherpa, eine der bekanntesten und besten Bergsteigerinnen Nepals, versucht sich in diesem Frühjahr erneut am Kangchendzönga, dem dritthöchsten Berg der Erde.  „Ich bin wirklich glücklich, dorthin zurückzukehren“, sagt mir die 40-Jährige, als wir uns in der vergangenen Woche in Kathmandu treffen. „Ich habe Sponsoren gefunden, die mich finanziell unterstützen. Allerdings will ich nicht nur den Kangchendzönga besteigen, sondern später auch andere Achttausender, auf denen noch keine Frau aus Nepal war.“ Im Mai 2017 hatten Maya und ihre nepalesischen Freundinnen und Teampartnerinnen Pasang Lhamu Sherpa Akita und Dawa Yangzum Sherpa am 8586 Meter hohen Kangchendzönga rund 300 Meter unterhalb des höchsten Punktes umkehren müssen. Der gesamten Gruppe an Gipfelanwärtern waren die Seile ausgegangen. „Einer unserer Climbing Sherpas erzählte uns, dass sie im Frühjahr 2013 denselben Fehler gemacht hätten“, berichtet Maya. „Damals stiegen sie trotzdem zum Gipfel auf. Beim Abstieg starben zwei Sherpas und drei ausländische Bergsteiger, weil sie müde waren und es im oberen Bereich des Bergs besonders auf den Felsen extrem rutschig war.“

Mehr Seile, mehr Manpower

Maya Sherpa, Dawa Yangzum Sherpa und Pasang Lhamu Sherpa (v.r.) 2017 am Kangchendzönga

Es sei keine Option, das letzte Hochlager am Kangchendzönga von 7400 Metern weiter nach oben zu verlegen, meint Maya: „Ich habe dort keinen sicheren Platz für Zelte gesehen. Wir brauchen ausreichend Seile und Manpower, das ist die Lösung.“ Die drei Sherpani, die 2014 als erste Frauen aus Nepal den K 2 in Pakistan, den zweithöchsten Berg der Erde, bestiegen hatten, werden diesmal nicht komplett am Start sein. Pasang Lhamu hatte im vergangenen November einen Sohn zur Welt gebracht und fehlt diesmal. Ob Dawa Yangzum mitkommt, ist noch offen. „Es sind ja noch zwei Wochen Zeit bis zur Abreise. Mal sehen“, sagt Maya. „Ansonsten starte ich eben mit anderen Leuten.“

Dreimal auf dem Everest

Maya am Everest

Maya Sherpa hat sich als Frau in der Männerwelt des Höhenbergsteigens behauptet. Seit 2003 ist sie Profibergsteigerin. Mit ihrem Mann, dem Expeditionsveranstalter Arnold Coster, leitet sie Expeditionen und arbeitet als Bergführerin. Den Mount Everest hat die Mutter einer siebenjährigen Tochter bereits von beiden Seiten bestiegen, insgesamt dreimal. Außerdem stand sie als erste Nepalesin auf dem Cho Oyu (8188 Meter) in Tibet, dem Pumori (7161 Meter), dem Baruntse (7129 Meter) und der Ama Dablam (6814 Meter) in Nepal sowie dem Khan Tengri (7010 Meter) in Kirgistan.

Mentale Stärke zählt

Zudem ist Maya Präsidentin der „Everest Summiteers Association“, der Vereinigung der Everest-Besteiger – und seit vergangenem August auch Vizepräsidentin des Nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA. „Das macht mich schon sehr stolz“, sagt Maya. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich gewählt würde.“ Sie wolle sich um alle Bergsteiger kümmern, nicht nur um die Frauen. „Seitdem ich bergsteige, gebe ich anderen Frauen doch schon ein Beispiel, was möglich ist. Ich teile gerne meine Erfahrungen und gebe ihnen Tipps. Ich denke, das hilft.“ Inzwischen werde sie nicht nur von ihren männlichen Sherpa-Kollegen, sondern auch von den Kunden akzeptiert. „Rein physisch mögen Frauen ein bisschen schwächer sein“, sagt Maya. „Aber wenn du mental stark bist, spielt das keine Rolle mehr.“

Datum

23. März 2018 | 10:41

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