Vierter 8000er für Alix
Wie uns die tödlichen Unfälle der vergangenen Tage wieder vor Augen geführt haben, ist und bleibt Extrembergsteigen ein Risikosport. Doch an dieser Stelle will ich dem vielleicht entstandenen Eindruck entgegentreten, fast jedes Projekt ende mit einem Unglück. Allein am Cho Oyu, wo vorgestern Walter Nones ums Leben kam, waren und sind in diesem Herbst rund 450 Bergsteiger unterwegs, die meisten natürlich auf der Normalroute.
Alix auf dem Gipfel des Cho Oyu
Dort erreichte Alix von Melle am 2. Oktober gemeinsam mit dem Österreicher Rupert Hauer den 8188 Meter hohen Gipfel, bei -30 Grad Celsius. „Der starke Wind peitschte uns ins Gesicht. An eine Rast war zu keiner Zeit zu denken“, schreibt Rupert in seinem Blog über die letzten Meter auf dem Gipfelplateau. „Um ca. 11.15 Uhr erreichten wir den Gipfel. Ein beeindruckendes Gefühl, auf 8.201 Metern zu stehen. Schnell zwei Fotos und sofort wieder retour.“ Es war die erste bisher bestätigte Besteigung des sechsthöchsten Bergs der Erde in der Nachmonsun-Saison.
Erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin
Alix gelang damit ihr vierter Achttausender nach dem Gasherbrum II (2006), dem Nanga Parbat (2008) und dem Dhaulagiri (2009). Die 39-Jährige gebürtige Hamburgerin lebt mit ihrem Partner, dem Bergsteiger Luis Stitzinger, in München und arbeitet dort für den Deutschen Alpenverein. Alix ist nun die erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin. Sie löst Gaby Hupfauer ab. Die Ehefrau der lebenden deutschen Bergsteiger-Legende Sigi Hupfauer hatte Ende der 1980er-Jahre – jeweils als erste deutsche Frau – auf den Gipfeln der drei Achttausender Broad Peak, Gasherbrum II, Cho Oyu gestanden.
Die zahlreichen anderen Seilschaften am Cho Oyu brachen derweil ihre Gipfelversuche ab. Darunter waren auch Hiro und seine beiden japanischen Freunde, die auf 7700 Metern wegen des starken Winds und zu hoher Lawinengefahr umdrehten.