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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Keine Hoffnung mehr

Verschollen: Gerfried, Nisar, Cedric (v.l.)

„Es ist jetzt an der Zeit, der Realität ins Auge zu sehen“, schreibt Gerfried Göschls Frau Heike auf der Internetseite des vermissten österreichischen Bergsteigers. „So schwer es uns allen auch fällt, sie gehen zu lassen, wie haben keine andere Wahl.“ Nach tagelangem Schlechtwetter waren heute zwei pakistanische Spezialhubschrauber gestartet und hatten beide Seiten des Bergs abgeflogen – vergeblich. „Es sind keine Lebenszeichen der Bergsteiger entdeckt worden“, so Heike Göschl.

Die noch am Fuße des Gasherbrum I verbliebenen Bergsteiger entschlossen sich nach Absprache mit Gerfrieds Bruder Wolfgang, die Rettungsaktion abzubrechen und das Basislager zu räumen.

Alles versucht

 „Es ist schwer zu akzeptieren, dass so gute Freunde und Bergsteiger von uns gegangen sind“, schrieb Artur Hajzer aus dem Basislager. Der Leiter der polnischen Gasherbrum I-Expedition (Adam Bielecki und Janusz Golab gelang am vergangenen Freitag die erste Winterbesteigung des 8080 Meter hohen Bergs) listete die Rettungsversuche auf: Vom Basislager aus hätten sie täglich die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des G I  mit Ferngläsern abgesucht. Auf der Nordseite seien zwei pakistanische Bergsteiger (wie berichtet) auf der Normalroute bis auf eine Höhe von 6800 Metern aufgestiegen. Und nun hätten auch die Hubschrauber-Piloten keine Spur von den Vermissten entdeckt. „Wir trauern mit allen Freunden und sprechen den Familien unser Beileid aus“, endete Artur. Ich schließe mich seinen Worten an.

Letzter Sichtkontakt am Freitag

Am Donnerstag letzter Woche hatte sich Gerfried zum letzten Mal per Satellitentelefon gemeldet: „Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Ich glaube, wir schaffen es, ich melde mich später wieder!” Der Österreicher hatte zudem angekündigt, den Berg überschreiten und über die Normalroute auf der Nordseite absteigen zu wollen. Am Freitag war das Trio zuletzt gesehen worden: auf der Südseite, rund 250 Meter unterhalb des höchsten Punktes. Alle drei Bergsteiger galten als sehr erfahren: Göschl, 39 Jahre alt, hatte sieben Achttausender bestiegen, der 31-jährige Pakistaner Nisar Hussain fünf und der 30 Jahre alte Schweizer Cedric Hählen vier.

Datum

15. März 2012 | 13:58

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