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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Mir reicht’s!

Nanga-Parbat-DschungelcampIch habe die Nase voll. In den vergangenen Tagen fühlte ich mich fast, als würde ich über das Dschungelcamp berichten und nicht über das Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat. Der Streit zwischen dem Spanier Alex Txikon und dem Italiener Daniele Nardi gerät immer mehr zur Seifenoper – spätestens, seitdem es jetzt auch noch ums liebe Geld geht. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Geschichte einen gewissen Unterhaltungswert hat – wie immer, wenn schmutzige Wäsche gewaschen wird. Und da sich mir durchaus noch einige Fragen stellen, könnte ich dieser Seifenoper wahrscheinlich noch weitere Episoden hinzufügen. Doch ich empfinde es nicht als meine Aufgabe, permanent den Klatschreporter zu spielen. Txikon und Nardi sind Profibergsteiger und seit vielen Jahren im Geschäft. Sie sollten eigentlich in der Lage sein, selbst eine Lösung ihres Streits zu finden, ohne den Umweg über die Medien.

Die bösen Medien?

In den vergangenen Tagen haben einige Bergsteiger im Diamir-Basislager nicht mit Kritik an den Medien gespart, sich über jene beschwert, die „mit ihrem Allerwertesten im Warmen sitzend“ über das Geschehen am Nanga Parbat berichten oder, schlimmer noch, spekulieren und damit für Unfrieden im Basislager sorgen. Mich ärgert solche Pauschalkritik gewaltig. Die Protagonisten der Seifenoper sind – auf dem Weg über ihre eigenen Internetseiten – selbst an die Öffentlichkeit gegangen. Sie mussten sich darüber im Klaren sein, dass sie damit unter Umständen auch eine mediale Lawine auslösen können. Aber immer wenn Leute so verfahren und nach einer Weile merken, dass ihnen die Sache entgleitet, sind plötzlich „die Medien“ schuld. Ich ziehe mir diesen Schuh nicht an. Der Streit war schon veröffentlicht, als ich begann, darüber zu berichten. Ich habe mich immer bemüht, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und die Informationen auch wirklich aus erster Hand zu erhalten.

Ab sofort nur Sport

Aber ganz ehrlich, ich habe einfach keine Lust mehr, weiter über diesen Kleinkrieg zu berichten. Ich kann nur an alle Beteiligten appellieren: Löst eure Probleme miteinander und konzentriert euch dann wieder aufs Bergsteigen! Auch ohne Seifenoper ist Winterbergsteigen am Nanga Parbat nämlich extrem spannend. Und über großen Bergsport werde ich auch weiterhin in meinem Blog berichten.

P.S.: Es ist wirklich Zufall, dass ich mich nach diesem Artikel für eine Woche in den Bergurlaub verabschiede. Danach bin ich wieder für euch da. 😉

Datum

12. Februar 2016 | 15:05

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