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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Brice: „Das schadet Nepals Tourismus“

Russell Brice

Russell Brice

Nicht nur spät, sehr spät kam die Entscheidung der nepalesischen Regierung, die Permits von 2014 für den Mount Everest bis 2019 zu verlängern. „Die Everest-Saison beginnt in ein paar Tagen. Meine Mitarbeiter sind bereits auf dem Weg zum Basislager. Unsere Planungen laufen nun schon seit Monaten“, schreibt mir Russell Brice, Chef des neuseeländischen Expeditionsveranstalters Himalayan Experience. „Lebensmittel, Sauerstoff und Ausrüstung sind bereits im Khumbu, die Expeditionsmitglieder treffen von Montag nächster Woche an in Kathmandu ein.“ Einige von ihnen seien bereits im vergangenen Jahr mit dabei gewesen, sagt Russ. 2014 war die Saison nach dem Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten vorzeitig abgebrochen worden. Brice findet deutliche Worte für die zögerliche Haltung der Regierung in der Frage der Permits. Von Euphorie ist bei ihm keine Spur: „Dass die Regierung für ihre Entscheidung so lange gebraucht hat, schadet Nepals Tourismusbranche und ist verheerend für die Beschäftigungsmöglichkeiten der einheimischen Bevölkerung und die lokale Wirtschaft.“ Es sei nicht akzeptabel, sagt Brice, dass die Expeditionsveranstalter ihre Vorbereitungen unter  einem „riesigen finanziellen Risiko“ hätten vorantreiben müssen.

Kleines Papier

Der 62 Jahre alte Neuseeländer leitet bereits seit 1974 Expeditionen in den Himalaya. Wegen seiner immensen Erfahrung gilt er als die Stimme der ausländischen Veranstalter. Offensichtlich hat Russell Brice den Glauben an die Kompetenz der Verantwortlichen in Kathmandu längst verloren: „Was willst du von einer Regierung erwarten, die es in neun Jahren nicht schafft, die Verfassung Nepals umzuschreiben? Da können wir von Glück reden, dass sie so ein kleines Papier in einem Jahr durchgebracht haben.“

Datum

21. März 2015 | 20:15

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