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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Fowler/Ramsden: Diesmal getrennt erfolgreich

Piolet-d'Or-Gewinner Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Piolet-d’Or-Gewinner Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Die Nimmermüden haben es wieder getan. Die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden haben erneut alpinistische Glanzlichter gesetzt, zur Abwechslung jedoch einmal getrennt, mit anderen Kletterpartnern. Fowler, inzwischen 60 Jahre (!) alt, gelang nach eigenen Angaben zusammen mit seinem Landsmann Victor Saunders die Erstbegehung des Nordpfeilers am 6100 Meter hohen Sersank im nordindischen Himalaya. Paul Ramsden durchstieg mit Nick Bullock erstmals die Nordwand des 7046 Meter hohen Nyainqentangla South East in Tibet. Im vergangenen April hatten Fowler und Ramsden für ihre Erstbesteigung des 6571 Meter hohen Gave Ding, eines abgelegenen Bergs im Nordwesten Nepals, den Piolet d’Or gewonnen, den „Oscar der Bergsteiger“. Es war bereits der dritte für das erfolgreiche britische Zweier-Team.

Saunders (l.) und Fowler 1987 auf dem Gipfel des Spantik

Saunders (l.) und Fowler 1987 auf dem Gipfel des Spantik

Nach 29 Jahren wieder vereint

„Der Sersank ist abgehakt”, meldete jetzt Fowler aus der nordindischen Stadt Manali im Bundesstaat Himachal Pradesh. „Fünf Tage, um den Nordpfeiler zu klettern und ein Acht-Tage-Rundtrip vom Basislager aus. Absolut brilliant.“ Fowler und Saunders waren vor 29 Jahren zuletzt gemeinsam geklettert. 1987 war ihnen die Erstbegehung des so genannten „Golden Pillar“ (der im Sonnenlicht wirklich golden wirkt), des Nordwest-Pfeilers am 7027 Meter hohen Spantik in Pakistan gelungen. Danach hatten sich ihre Wege getrennt. Saunders hatte später als Bergführer unter anderem sechsmal den Mount Everest bestiegen. Über ein Buchprojekt hatten Mick und Vic wieder zusammengefunden und beschlossen, erneut gemeinsam loszuziehen.

Monster-Matterhorn

Gipfelselfie von Ramsden und Bullock (r.)

Gipfelselfie von Ramsden und Bullock (r.)

Ramsden (geboren 1969) und der 50-jährige Bullock benötigten fünf Tage, um die Nordwand des Nyainqentangla South East zu durchklettern. „Es ist fast unmöglich, diese Wand ohne Superlative zu beschreiben“, berichtet Nick auf seiner Internetseite. „Sie war ein Traum, sie hatte Wasserrinnen, Eis, Schneefelder, scharfe Grate – in der Art eines krummen Riesen-Monster-Matterhorns. Eine 1600-Meter-Wand, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.“ Am fünften Tag nach Verlassen des Basislagers erreichten Paul und Nick den Gipfel, anderthalb weitere Tage benötigten sie für den Abstieg über den Ostgrat. Die Erstbesteigung des Nyainqentangla South East war 2001 den Österreichern Stefan und Erich Gatt über die Südseite des Bergs gelungen.

Datum

12. Oktober 2016 | 14:59

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