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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Alte Leichen am Mount Everest freigelegt

Mount Everest, Lhotse, Ama Dablam (v.l.)

Der Verdacht klang ungeheuerlich: Wurden Todesfälle von Sherpas am Mount Everest tot geschwiegen? Der Schweizer Topbergsteiger Ueli Steck hatte in einem Interview mit der Zeitung „Tages-Anzeiger“ gesagt, es habe am ersten Everest-Gipfelwochenende in diesem Frühjahr nicht nur sechs, sondern zehn Tote gegeben, „weil niemand von den vier zusätzlichen toten Sherpas sprach“. Das wollte ich genauer wissen. Ich hakte bei Ueli nach. „Ich war zum Glück nie live dabei“, schrieb mir der 35-Jährige zurück. „Da weiß ich zu wenig genaue Details aus erster Hand.“ Die holte ich mir in Nepal.

Drei bestätigte Todesfälle von Sherpas

Billi Bierling

Ich nahm Kontakt zu Billi Bierling auf. Die deutsche Bergsteigerin und Journalistin lebt und arbeitet in Kathmandu und war in diesem Frühjahr selbst im Everest-Basislager. Sie wisse von drei toten Sherpas in dieser Frühjahrssaison am höchsten Berg der Erde, antwortete die 44-Jährige, die auch die „rechte Hand“ der legendären Himalaya-Chronistin Elizabeth Hawley ist: Karsang Namgyal sei im Basislager nach einem Alkoholexzess gestorben, Namgyal Tshering nach einem Spaltensturz nahe Lager 1 (über diese Todesfälle hatte ich auch im Blog berichtet). Außerdem habe Dawa Tenzing in Lager eins einen Schlaganfall erlitten und sei zwei Tage später in einem Krankenhaus in Kathmandu verstorben. Über Todesfälle von Sherpas zwischen dem 18. und 20. Mai sei ihr nichts bekannt, schrieb Billi.

Auch Leiche von Scott Fisher wieder aufgetaucht

„Für diesen Zeitraum gibt es keine Berichte über vermisste Sherpas. Alle Toten wurden registriert“, bestätigte mir per Email auch Dawa Steven Sherpa, der gerade erst vom Mount Everest nach Kathmandu zurückgekehrt ist. „Wahr ist jedoch, dass Bergsteiger mehr Leichen gesehen haben als die vier am Gipfelwochenende Verstorbenen. Wegen der geringen Niederschläge in diesem Jahr und der Schnee-Schmelze sind einige alte Leichen am Berg freigelegt worden, vor allem unterhalb des ‚Balkons’ (eines kleinen Plateaus auf knapp 8400 Metern).“ Von drei wieder aufgetauchten Leichen wisse er sicher, schrieb Dawa Steven. Wieder freigelegt worden seien die sterblichen Überreste des US-Bergführers Scott Fisher, der bei der Tragödie 1996 ums Leben kam. Der zweite Körper sei unter Everest-Bergsteigern als „blue suit“, der blaue (Daunen-) Anzug, bekannt. „Bei der dritten Leiche handelt es sich wahrscheinlich um einen Sherpa aus dem Dorf Pangboche, der 1989 verstarb.“

P.S. Heute vorletzter Tag der Vorabstimmung zum Online-Star 2012 (Kategorie Private Blog)!

Datum

31. Mai 2012 | 12:05

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