More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Schneekanonen kein Allheilmittel

Schnee-Spucker allerorten

Lange haben wir in diesem Jahr auf den Frühling warten müssen. So lange, dass viele den Glauben an die Erwärmung des Erdklimas verloren haben. Doch der Klimawandel ist eben ein langfristiges Phänomen, in dem ein kalter Winter kaum mehr als ein verschämter, kleiner Pups ist. Die Alpenvereine Deutschlands und Österreichs haben jetzt Alarm geschlagen. Der DAV stellte die Ergebnisse einer Studie zur Schneesicherheit in den bayrischen Skigebieten vor. Der OeAV präsentierte seinen aktuellen Bericht über den Zustand der österreichischen Gletscher. Tenor bei beiden: Es schmilzt. Unwiderruflich. 

Klimawandel lässt grüßen 

Selbst wenn die bayrischen Alpen massiv mit Schneekanonen aufgerüstet würden, so der Deutsche Alpenverein, „sind mittelfristig (innerhalb von 15 bis 25 Jahren) wahrscheinlich nur noch 50 bis 70 Prozent der Skigebiete schneesicher“. Die Kanonen müssten dafür rund ein Drittel mehr Kunstschnee ausspucken wie bisher. Langfristig (in 25 bis 65 Jahren) müsse die Schneeproduktion sogar auf das Zwei- bis Dreifache steigen. Am Ende wären wahrscheinlich nur noch die Zugspitze, das Fell- und das Nebelhorn schneesichere Skigebiete. „Beschneiung ist kein Allheilmittel“, sagt Hanspeter Mair, im DAV für Naturschutz zuständig. Der DAV fordert die Bayerische Staatsregierung auf, ihre Lehren aus der Studie zu ziehen. Künftig solle sie keine Steuermittel mehr für Schneekanonen ausgeben, den Naturschutz stärker berücksichtigen und alternative, nachhaltige Tourismuskonzepte fördern. 

Rekord-Rückgang an der Pasterze 

Bieltalferner, heute nur noch Teilgletscher

2012 war kein gutes Jahr für die Gletscher in Österreich. 93 der 95 beobachteten Eisgebiete gingen nach Angaben des Österreichischen Alpenvereins zurück, die beiden anderen stagnierten. Eine Rekordmarke wurde an der Pasterze am Großglockner verzeichnet. Die Eiszunge verlor im Vergleich zum Vorjahr 97,3 Meter an Länge. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1879 schmolz die Pasterze so weit zurück. „Die Gletscher passen sich derzeit an das warme Klima an“, sagt Andrea Fischer vom OeAV-Gletschermessedienst. „Den vorherrschenden Temperaturen können sie so nicht standhalten.“ Daran wird wohl auch der lange Winter in diesem Jahr kaum etwas ändern.

Datum

18. April 2013 | 18:10

Teilen