Everest-Trekking weitgehend unbedenklich
Vorsichtige Entwarnung für die Trekkingroute zum Everest-Basislager. „Keine der Hauptverbindungsbrücken (auf der Route) scheint von neuen geotechnischen Gefahren als Folge des Erdbebens betroffen zu sein“, heißt es im Bericht einer Gruppe von Bergführern und Ingenieuren der auf Erdbebenschäden spezialisierten US-Agentur Miyamoto International. „Der größte Teil des Trekkingpfades und auch die meisten Mauern oberhalb und unterhalb des Weges, die herabfallende Steine aufhalten, sind nicht beschädigt.“ Ende Juni hatte das Team auf der Strecke zwischen dem Ort Lukla am Eingang des Khumbu-Tals und dem Everest-Basislager die Schäden durch das verheerende Erdbeben vom 25. April und die Nachbeben bewertet. 83 Prozent der untersuchten Lodges und Häuser erhielten eine grüne Unbedenklichkeits-Marke, was bedeutet, dass sie gar nicht oder nur kaum beschädigt wurden. Und die übrigen? „Die meisten beschädigten Gebäude können repariert werden. Die Besitzer haben damit begonnen, sie wieder instand zu setzen“, heißt es in dem Bericht.
Umsiedlung wegen Gefahren
Schwere Schäden wurden vor allem in den tiefer gelegenen Teilen des Khumbu-Tals festgestellt: Die kleinen Dörfer Toktok und Bengkar sind weiterhin massiv von Murgängen und Steinschlag bedroht. Die Experten empfehlen, Teile der Ortschaften und auch die Trekkingroute auf das gegenüberliegende Ufer des Flusses Dudh Kosi zu verlegen. Das Team rät außerdem dazu, vorerst von Übernachtungen in dem weiter talaufwärts gelegenen Dorf Shomore abzusehen. Es wurde von Steinschlag getroffen. An einigen Stellen der Route Richtung Everest-Basislager sollen Schilder aufgestellt werden, die Trekker vor Steinschlag- und Erdrutschgefahr warnen. Für den gesamten Weg empfehlen die Experten eine genauere Bestandsaufnahme nach dem Ende der Monsunzeit.
Einheimische hoffen auf Rückkehr der Touristen
„Die einheimischen Teehaus-Besitzer arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Lodges zu reparieren. Die meisten Arbeiten sind bereits abgeschlossen“, schreibt mir Dawa Gyaljen Sherpa. Der nepalesische Bergführer war Mitglied des Bewertungsteams. „Die Einheimischen hoffen, dass der Tourismus in das Khumbu-Gebiet zurückkehrt.” Die nepalesische Regierung erklärte, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werde, die Trekkingpfade abzusichern. „Es hat höchste Priorität, die Wege zu reparieren. Dort wo es nicht möglich ist, werden wir die Route verlegen“, sagte Tulsi Prasad Gautam vom Tourismusministerium. Vor dem Erdbeben besuchten gewöhnlich rund 40.000 westliche Trekkingtouristen pro Jahr das Gebiet rund um den Mount Everest. Die Herbst-Trekkingsaison beginnt im September.
Weitere Hilfe ist nötig
Dawa Gyaljen Sherpa weist darauf hin, dass die meisten der Menschen, die im Khumbu besonders hart von dem Beben betroffen wurden, abseits der Trekkingroute leben und nicht vom Bergtourismus profitieren. „Diese Menschen benötigen auch weiterhin die Unterstützung der Hilfsorganisationen“, sagt Dawa. Es ist noch nicht vorbei. Vergesst Nepal nicht!
P.S.: Ich wollte euch noch einmal an unsere Hilfsaktion “School up!“ erinnern. Ziel ist es, die „Gerlinde-und- Ralf-Schule“ in Thulosirubari im von dem Beben besonders hart getroffenen Distrikt Sindhupalchowk wieder aufzubauen. Die Schule wurde so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden muss. Die Bankverbindung für eure Spenden findet ihr auf der rechten Seite des Blogs. Vielen Dank für eure Unterstützung!