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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Aufräumen nach Erdbeben im Hindukusch

Das Dorf Gandao in Nord-Pakistan

Das Dorf Gandao in Nord-Pakistan

Wieder hat es eine Bergregion getroffen. Knapp ein halbes Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal, das fast 9000 Menschen das Leben kostete, bebte gestern im Grenzgebiet zwischen Nord-Afghanistan und Nord-Pakistan die Erde. Die Zahl der registrierten Toten stieg inzwischen auf fast 400, mehrere tausend Menschen sollen verletzt worden sein. Wie nach dem Beben in Nepal sind auch in Pakistan und Afghanistan die Rettungsteams in viele entlegene Bergtäler noch gar nicht vorgedrungen. Straßen sind durch Erdrutsche blockiert. Allein entlang des Karakorum-Highway, der Hauptverbindungsachse nach Norden, wurden 45 Erdrutsche gezählt. Mehr als die Hälfte der dort blockierten Stellen sind inzwischen wieder freigeräumt. Auch aus der vielen Bergsteigern bekannten Gegend um die Stadt Skardu, Ausgangspunkt der meisten Expeditionen in den Karakorum, wurden Erdrutsche gemeldet.

Bis nach Nepal zu spüren

Karte-Beben

Der Stern markiert das Zentrum des Bebens (© USGS)

Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben des US Geological Survey und des deutschen Geoforschungszentrums Potsdam 212 Kilometer unter dem Hindukusch: in der afghanischen Provinz Badachschan, knapp 30 Kilometer nördlich des 6843 Meter hohen Kuh-e Bandaka. Das USGS teilte mit, das Beben sei Folge einer „Aufschiebung“, sprich eine Erdscholle schob sich am Rande einer anderen nach oben. Die Erdstöße erreichten eine Stärke von 7,5. Zum Vergleich: das Beben in Nepal am 25. April wurde mit 7,8 gemessen. Auch in Tadschikistan, in der westchinesischen Provinz Xinjiang, in Nordindien und Nepal waren die Erschütterungen noch zu spüren. Das ganze Ausmaß der Schäden wird wohl erst in einigen Wochen absehbar sein. Meine Gedanken sind bei den vom Erdbeben heimgesuchten Menschen in den Bergen Afghanistans und Pakistans.

Datum

27. Oktober 2015 | 17:40

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