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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Gleiche Route wie im Unglücksjahr 2014

Rechts die Route der beiden Vorjahre, links die von 2014 (© madisonmountaineering.com)

Ist die Erinnerung an die Everest-Tragödie von 2014 so schnell verblasst? Nach Informationen der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ haben die „Icefall Doctors“ die Route durch den Khumbu-Eisfall für die anstehende Saison wieder auf die vom Basislager aus gesehen linke Seite des Eislabyrinths verlegt, direkt unterhalb der eisbeladenen Westschulter. Am 18. April 2014 hatte sich von dort eine Eislawine gelöst, 16 nepalesische Bergsteiger waren bei dem Unglück ums Leben gekommen. Die Saison war damals vorzeitig abgebrochen worden. Im Frühjahr 2015 (auch diese Saison endete wegen des verheerenden Erdbebens in Nepal vorzeitig) und 2016 hatten die Sherpas, die für die Absicherung und Instandhaltung der Route durch den Eisbruch zuständig sind, eine Variante auf der von unten gesehen rechten Seite gewählt.   

Gibt es einen richtigen Weg?

Im Khumbu-Eisbruch

Nach dem Unglück 2014 war eine heftige Debatte darüber entbrannt, ob die „Icefall Doctors“ eine Mitschuld an der Tragödie trügen. „Sie haben die Piste an der schwächsten Stelle gebaut, wo die Schwierigkeiten am geringsten, aber die Gefahren am größten sind. Das ist nicht schlau“, sagte seinerzeit Reinhold Messner. Andere verwiesen hingegen darauf, dass der immer stärkere werdende Eisfluss einen Aufstieg durch die Mitte, wie er früher praktiziert worden war, kaum noch ermögliche. Und dass am anderen Rand des Eisbruchs, Lawinen von den Flanken des 7861 Meter hohen Nuptse drohten.

Klimawandel erhöht das Risiko  

Absolut sicher ist, dass der Eisbruch unsicher ist. Die Passage gleich oberhalb des Basislagers war schon immer jene mit den höchsten objektiven Gefahren. Und der fortschreitende Klimawandel erhöht das Risiko, dass sich Lawinen von der Westschulter und den Hängen des Nuptse lösen oder Seracs zusammenbrechen. Die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Tragödie steigt mit der Zahl der Bergsteiger, die sich gleichzeitig im Eisbruch befinden. Es ist wie bei Blitzeis auf der Autobahn: Je mehr Verkehr, desto mehr Tote. In diesem Frühjahr wird auf der nepalesischen Südseite des Bergs mit rund 500 Everest-Gipfelanwärtern gerechnet.

Datum

4. April 2017 | 17:04

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