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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Kommt Kuriki beim nächsten Mal im Winter?

Kuriki auf 6800 Metern in der Everest-Nordwand

Kuriki auf 6800 Metern in der Everest-Nordwand

Und tschüss. Nachdem der Spanier Kilian Jornet bereits Mitte September dem Mount Everest den Rücken gekehrt hatte, hat auch der Japaner Nobukazu Kuriki seine Zelte auf der tibetischen Nordseite des höchsten Bergs der Erde abgebrochen. Eindeutig zu viel Schnee, befand der 34-Jährige. Bei seinem Gipfelversuch vor zwei Wochen sei er bis zu den Hüften im Schnee eingesunken. Kuriki war – wie berichtet – alleine und ohne Flaschensauerstoff bis auf eine Höhe von 7400 Metern aufgestiegen, ehe er vor den Schneemassen kapituliert und umgedreht hatte.

Tränen im Küchenzelt

Everest-Nordwand

Everest-Nordwand

Nach seiner Rückkehr ins vorgeschobene Basislager versuchte Kuriki noch, seine Besteigungsgenehmigung und sein Visum verlängern zu lassen. Vergeblich. „Ich habe mich in die Ecke des Küchenzeltes verkrochen und geweint“, berichtet der Japaner, dem nun endgültig klar war, dass auch sein sechster Versuch, den Everest im Herbst zu besteigen, gescheitert war. 2012 hatte er sich so schwere Erfrierungen zugezogen, dass ihm neun Finger hatten amputiert werden müssen.

Teil des Inventars

Kuriki wäre nicht Kuriki, wenn er nicht gleich ankündigen würde, dass er zurückkehren will. Aufgrund seiner Erfahrung von diesem Jahr denke er auch über einen Versuch im Winter nach, sagt Nobukazu. Dann sei wegen der eiskalten Temperaturen die Luft zwar noch dünner. Aber der starke Wind im Herbst habe dann wenigstens den Schnee aus der Wand geblasen. Wir werden ihn also wohl wiedersehen am Mount Everest, ob im Herbst oder Winter.  Irgendwie gehört er ja auch schon fast zum Inventar – zu Zeiten, in denen sich sonst niemand oder kaum jemand am höchsten Berg der Erde versucht.

Datum

20. Oktober 2016 | 16:51

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