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Honnold: „Die größte Inspiration meines Lebens“
Spätestens seit heute weiß Alex Honnold, was das Gegenteil von einem Free Solo ist: der „Press Walk“ des International Mountain Summit. Der 32-Jährige kann sich weder frei bewegen, noch ist er allein. Rund 60 Reporter, Kameraleute und Fotografen wuseln an der Plose, dem Hausberg von Brixen, um den Topkletterer aus den USA herum. „Crazy“, entfährt es dem 32-Jährigen. Spätestens seit dem 3. Juni ist der Name Honnold nicht mehr nur unter Insidern, sondern weltweit in aller Munde. An jenem Tag stieß er in eine neue Dimension vor: Alex kletterte als Erster free solo, also im Alleingang und ohne Seilsicherung, in nur vier Stunden durch die 900 Meter hohe Granitwand des legendären El Capitan im Yosemite-Nationalpark in den USA – auf der Route „Freerider“, die 1995 von Alexander Huber eröffnet und 1998 von ihm und seinem Bruder Thomas erstmals frei geklettert worden war. Zum Vergleich: Die Huberbuam hatten damals – mit Seilsicherung – mehr als 15 Stunden für ihren Aufstieg gebraucht.
Moderner Nomade
Alex Honnold entspricht so gar nicht dem Klischee eines Extremkletterers. Er trägt die Haare kurz, trinkt keinen Alkohol, raucht nicht und ernährt sich vegetarisch. Seit vielen Jahren lebt er wie ein moderner Nomade, ganz bescheiden in einem Wohnmobil, mit dem er von Felswand zu Felswand fährt. Seit fünf Jahren unterstützt er mit seiner Stiftung Umweltschutzprojekte in aller Welt.
Schon während des Aufstiegs zur Rossalm, wo die Macher des IMS eine Pressekonferenz mit Honnold angesetzt haben, gelingt es mir, Alex ein paar Fragen zu stellen – getreu dem Motto „Walk and talk“. 😉
Alexander und Thomas Huber und auch Tommy Caldwell haben dein Free Solo am El Capitan mit der ersten Mondlandung verglichen. Wie hast du selbst deinen Erfolg empfunden?
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Tommy Caldwell: “Mein Herz ist im Yosemite”
Tommy hat einen Lauf. Der 36 Jahre alte US-Amerikaner Tommy Caldwell und sein Landsmann Alex Honnold wurden mit dem diesjährigen Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“: für ihre Erstbegehung der so genannten „Fitz-Traverse“ in Patagonien, eine mehr als fünf Kilometer lange Kletterroute über sieben Gipfel und einige messerscharfe Grate. Und Tommy ist auch im nächsten Jahr ein heißer Kandidat für den „Goldenen Eispickel“. Im vergangenen Januar gelang es ihm und Kevin Jorgeson, die extrem schwierige 900 Meter hohe Route „Dawn Wall“ im Granit des El Capitan im Yosemite-Nationalpark erstmals frei zu klettern – ein echter Meilenstein im Big-Wall-Klettern. Ich habe mit Tommy über beide Touren gesprochen.
Tommy, du und Alex Honnold seid mit dem Piolet d’Or für eure erfolgreiche Begehung der Fitz-Traverse in Patagonien ausgezeichnet worden. Wie hast du selbst diese herausragende Klettertour erlebt?
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Patagonisches
Es gibt noch einige weiße Flecken auf meiner Wunsch-Weltkarte. Patagonien gehört dazu. Die Granitberge dort zählen nicht zu den höchsten, aber gewiss zu den schönsten Bergen der Welt. Jahr für Jahr ziehen sie Top-Kletterer aus aller Herren Länder an – und schicken sie häufig wieder unverrichteter Dinge heim. An kaum einem anderen Ort ist das Wetter so wechselhaft und unberechenbar wie in den Bergen am Südzipfel Südamerikas. Aus Patagonien erreichten uns zuletzt eine gute und eine traurige Nachricht.
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