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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Hilfe für Familien der Everest-Lawinenopfer

Schneefahne vom Gipfel des Mount Everst

Schneefahne vom Gipfel des Mount Everest

Warten auf die Ruhe nach dem Sturm. Derzeit bläst es heftig in der Gipfelregion des Mount Everest – mit Windgeschwindigkeiten bis zu 60 Knoten (etwa 110 Stundenkilometer). An einen Gipfelversuch eines der etwa zehn Teams auf der tibetischen Nordseite des Bergs ist nicht zu denken. Erst ab dem 16. Mai, also in einer Woche, zeichnet sich ein Schönwetterfenster mit wenig Wind ab. Auf der Südseite haben nach Information des US-Expeditionsleiters Eric Simonsen die „Icefall doctors“ ihre Leitern und Seile aus dem Khumbu-Eisbruch geholt. Bis zur nächsten Saison wird das Material in einem Lager in Gorak Shep deponiert, der letzten ständig bewohnten kleinen Ortschaft nahe dem Mount Everest auf 5200 Metern. Einen Aufstieg auf den 8850 Meter hohen Gipfel wird es damit von der nepalesischen Seite aus in diesem Frühjahr definitiv nicht mehr geben. In Kathmandu übergab dieser Tage der Japaner Ken Noguchi im Namen seiner Umweltschutz-Organisation „Seven Summits Actions for Sustainable Society“ einen Scheck über 100.000 US-Dollar an Ang Tshering Sherpa, den Präsidenten des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA).

NMA soll Hilfe koordinieren

Mit dem Geld, das Noguchi in Japan sammelte, sollen die Familien der 16 Lawinenopfer vom Everest (seht unten das bewegende Video der New York Times „Letzte Minuten am Everest“)  unterstützt werden. Die nepalesische Regierung hat die NMA beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder dieser Familien weiter ausgebildet werden.

Ang Tshering kündigte an, dass sein Verband dafür einen Hilfsfond gründen werde, in den die NMA ebenfalls 100.000 Dollar einzahlen werde und in den Spendengelder aus aller Welt fließen könnten. In vielen Ländern haben Bergsteiger Sammlungen für die Familien der Opfer organisiert – wie der Tübinger Arzt und Bergsteiger Matthias Baumann, der im Basislager war, als die Lawine von der Westschulter hinabdonnerte:

Ken Noguchi war 1999 mit 25 Jahren der damals jüngste Bergsteiger, der die „Seven Summits“ bestiegen hatte, die höchsten Berge aller Kontinente. Die Absage einer kompletten Saison auf der nepalesischen Seite des Everest wie in diesem Frühjahr dürfe sich nicht wiederholen, sagte der 40 Jahre alte Japaner: „Wenn es noch einmal passiert, werden die Ausländer einen Bogen um den Everest machen.“ Oder aber auf die tibetische Seite des Bergs wechseln. Das hat der blinde österreichische Bergsteiger Andy Holzer vor. „Der Grund ist, dass ich dem Chaos, das auf nepalesischer Seite entstanden ist, entgehen möchte. Ich will nicht zum Spielball der nepalesischen Regierung und der Sherpas werden“, sagte der 47-Jährige nach seiner Rückkehr aus Nepal.

P.S.: Wer Matthias Baumanns Video bis zu Ende geguckt hat, weiß es schon. Für alle anderen hier die Konto-Nummer seiner Hilfsaktion für die Sherpa-Familien: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach IBAN DE45 6545 0070 0007 0581 89, BIC SBCRDE66, Kennwort: Sherpa Lawinenopfer.

Datum

9. Mai 2014 | 21:36

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