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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Großes Abenteuer – zum Tod von Neil Armstrong

Neil Armstrong auf dem Mond

Bergsteiger werden dafür bewundert, dass sie aufsteigen, Neil Armstrong wurde mit einem Abstieg zur Legende. Als er am 21. Juli 1969 von der Landefähre „Eagle” aus die Leiter hinunterstieg und als erster Mensch den Mond betrat, schaute die ganze Welt zu. Das war einer der wenigen Augenblicke, an die sich wohl jeder erinnert, der damals lebte. Ich war sechs Jahre alt. Meine Eltern hatten keinen Fernseher, deshalb schauten wir die Mondlandung bei einem Nachbarn. Ich erinnere mich noch genau an die Spannung, nicht nur bei uns Kindern, auch bei den Erwachsenen. Ich war fasziniert und begeistert vom Mut der Apollo-11-Astronauten Aldrin, Collins und Armstrong. Ich bewunderte sie, vor allem Armstrong. Was für ein Abenteurer!

Als ich älter wurde, fragte ich mich, ob sich Neil Armstrong seinen legendären ersten Mond-Satz („That’s one small step for [a] man, one giant leap for mankind.“ – Das ist ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.) wirklich selbst ausgedacht oder ob ihm nicht ein cleverer PR-Mann der NASA die Worte in den Mund gelegt hatte.

Für Sir Ed zu schwülstig

Schmunzeln musste ich über die Äußerung Edmund Hillarys (1919-2008) dazu. Der Erstbesteiger des Mount Everest fand Armstrongs Worte ein bisschen zu dick aufgetragen: „Better if he had said something natural like: Jesus, here we are.” (Er hätte lieber etwas Einfacheres sagen sollen wie: Herrgott, wir sind da.) Das passte zur bodenständigen Art von Sir Ed, dessen erste Worte nach der Rückkehr vom Gipfel des höchsten Bergs der Erde 1953 deutlich deftiger ausgefallen waren als jene Armstrongs 1969: „We knocked the bastard off!“ (Dem Bastard haben wir es gezeigt!)

Gemeinsam zum Nordpol

Edmund Hillary und Neil Armstrong, die Helden meiner Kindheit, waren auch gemeinsam unterwegs. 1985 flogen sie mit einer zweimotorigen Twin Otter zum Nordpol, „nicht gerade das ganz große Abenteuer“, wie Hillary eingestand. Die Chemie zwischen dem Everest-Erstbesteiger und dem ersten Mann auf dem Mond stimmte aber. „Neil Armstrong war mir sehr sympthisch“, schrieb Hillary. “Und an diesem Abend unterhielten wir uns lange über Chancen und Abenteuer. Ich fragte ihn, wieso gerade er ausgewählt worden sei, als erster Mensch auf dem Mond zu stehen, und er antwortete: Das war einfach Glück.“

Datum

26. August 2012 | 14:30

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