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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Kuriki steigt in Everest-Nordwand ein

Nobukazu Kuriki

Nobukazu Kuriki

Das klingt nach einem Tanz auf dem Vulkan, auch wenn der Mount Everest keiner ist. Nobukazu Kuriki ist nach Angaben seines Teams heute in die tief verschneite Everest-Nordwand eingestiegen. Der 34 Jahre alte Japaner wolle durch das Hornbein-Couloir zum 8850 Meter hohen Gipfel aufsteigen, hieß es. Gemeint ist wohl die „Supercouloir“-Route, die das Japaner-Couloir im unteren Teil mit dem Hornbein-Couloir im oberen Teil der Wand verbindet und im Frühjahr 1980 von den beiden Japanern Tsuneo Shigehiro and Takashi Ozaki eröffnet worden war. „Ich bin voll konzentriert und starte jetzt“, gab Kuriki per Funk durch. In den letzten Wochen hatte Nobukazu mehrfach vom Wandfuß aus mögliche Aufstiegsrouten erkundet und von hoher Lawinengefahr berichtet. Aus diesem Grund hatte Kilian Jornet – wie berichtet – seine Everest-Expedition abgebrochen. Der Spanier, bekannt für seine Hochgeschwindigkeitsaufstiege, war nach eigenen Worten auf der tibetischen Normalroute bis auf eine Höhe von 7950 Meter aufgestiegen.

Bergsteiger aus Liebeskummer

Verschneite Everest- Nordwand

Verschneite Everest- Nordwand

Nobukazu Kuriki hat angekündigt, den Everest solo und ohne Flaschensauerstoff besteigen zu wollen. Der Japaner ist bereits zum sechsten Mal im Herbst am höchsten Berg der Erde unterwegs, erstmals jedoch auf der tibetischen Nordseite. In die Nordwand hatte er 2012 schon einmal hineingeschnuppert. Bei seinem gescheiterten Versuch über den Westgrat hatte er sich so schwere Erfrierungen zugezogen, dass neun Finger fast auf ganzer Länge hatten amputiert werden müssen. 2014 bestieg er mit nur einem verbliebenen intakten Finger den 8051 Meter hohen Broad Peak in Pakistan. Zum Bergsteiger wurde der Japaner übrigens aus Liebeskummer. Seine Freundin, eine begeisterte Bergsteigerin, hatte ihm den Laufpass gegeben. Um herauszufinden, was ihr an ihm gefehlt habe, begann Kuriki selbst bergzusteigen. Sagt er jedenfalls.

Update, 15.30 Uhr: Kuriki meldet an sein Team, er sei bis auf eine Höhe von 6800 Metern aufgestiegen und werde dort die Nacht verbringen. Er sei „ziemlich besorgt“ über die Schneeverhältnisse in der Rinne.

Datum

5. Oktober 2016 | 11:55

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