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193er-Seilschaft
Die Wolken hingen tief, es war kühl. Nicht gerade das ideale Wetter, um auch Neugierige oder Spontane dazu zu verleiten, zum über 3000 Meter hohen Ködnitzkees auf der Kalser Seite des Großglockners aufzusteigen. Dort sollte gestern – wie hier berichtet – die „längste Seilschaft der Welt“ gebildet werden. Ein Notar beurkundete die Teilnehmerzahl, damit die Aktion im Erfolgsfall im Guinness-Buch der Rekorde landet. Trotz des widrigen Wetters kam eine 600 Meter lange Seilschaft aus 193 Bergfreunden zusammen. „Die Übung ist gelungen“, sagte Peter Ladstätter, Bezirksleiter der Bergrettung Tirol, der die Veranstaltung organisiert hatte.
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Nie ohne Seil aufs Eis
Die längste Seilschaft der Welt. Das ist das Ziel einer Aktion am Großglockner, die, wenn alles klappt, im Guinness-Buch der Rekorde landen wird. Auf dem Ködnitzkees, dem auf der Kalser Seite gelegenen Gletscher unterhalb des höchsten Gipfels Österreichs, werden Mitglieder der Osttiroler Bergrettung am Samstag um 14 Uhr so viele Menschen wie möglich aneinander seilen. Jeder kann mitmachen, vorausgesetzt er trägt vernünftige Bergschuhe und einen Klettergurt mit Karabiner. Ein Notar wird im Auftrag der Guinness-Buch-Rekordwächter die Teilnehmer zählen. Anschließend ist noch eine Performance des Künstlers Dieter Remler geplant, die unter dem Motto steht: „Frei wie ein Adler mit dem Verstand eines Menschen.“ Die Aktion ist nur eine von mehreren an diesem Wochenende in Osttirol, das ganz im Zeichen der Sicherheit am Berg steht. Ich habe Kontakt zu Peter Ladstätter aufgenommen, dem Bezirksleiter der Bergrettung Osttirol. Er hat die Aktion auf dem Ködnitzkees organisiert.
Peter, worauf wollt ihr mit der geplanten längsten Seilschaft der Welt hinweisen?
Die Kernbotschaft, die wir hier transportieren möchten, lautet: Es muss Standard sein, Gletscher nur angeseilt zu betreten oder angeseilt zu überqueren. Viele wissen leider nicht, dass Gletschereis immer in Bewegung ist und daher auch die Spalten „wandern“.
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Oh wie wohl tut Osttirol
Wie ich den Großglockner nicht bestieg
„Es gibt viele Wege zu Gott, einer davon führt über die Berge“, steht auf der Gedenktafel, die direkt neben der Kirche in Kals in Osttirol an die Bergsteiger erinnert, die ihr Leben am Großglockner verloren haben. Mehr als 150 Namen sind dort eingraviert. Eigentlich vergleichsweise wenig, bedenkt man, dass Jahr für Jahr bis zu 5000 Menschen auf dem 3798 Meter hohen Gipfel stehen, an „guten“ Tagen (mit Aussicht) in Schlange. Mir war das bei meinem bisher einzigen Versuch nicht vergönnt. 2002, im Internationen Jahr der Berge, hatte ich mir unter anderem vorgenommen, innerhalb weniger Tage die Prestigeberge Österreichs zu erklimmen, den Großvenediger und den Großglockner, beide im Nationalpark Hohe Tauern gelegen, nur etwa 30 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
Im Morgengrauen auf den Großvenediger
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Einwinterung
Köln hat sein Karnevalskostüm wieder abgelegt – vorerst jedenfalls. Vor dem Beginn des Narrenjahres 11 im zweiten Jahrtausend hatte sich die Stadt als Wintersportort verkleidet. 30 Zentimeter Schnee in der Rheinebene, dazu eisige Temperaturen.
Schneehaube in Colonia
Wie überzeugend die Maskerade gelungen war, erlebten wir nach den Weihnachtsfeiertagen beim Skiurlaub in den Osttiroler Alpen: An unserem sehr gemütlichen Bauernhof in Huben nahe Matrei, immerhin auf gut 800 Metern gelegen, türmte sich der Schnee bei weitem nicht so hoch wie in der Domstadt, 50 Meter über dem Meeresspiegel. Und während wir in Köln doch tatsächlich an Heiligabend die Schneeketten aufgezogen hatten, konnten wir in Österreich komplett auf sie verzichten.
Kaiserwetter
Doch auf den umliegenden Bergen hatten Frau Holle und ihre Kanonen ausreichend weiße Pracht rieseln lassen. So sausten wir acht Tage lang ausgiebig auf unseren Brettern in Matrei, Lienz oder St. Jakob im Defereggental talwärts – und das stets bei angenehmen Temperaturen, ohne den für Osttirol so typischen Nordwind. Mehr als einmal trällerte ich, ungefähr bei Tempo 60, Wolfgang Ambros’ Klassiker „Skifoan“ vor mich hin: „Und wenn der Schnee staubt, und wenn die Sonn’ scheint, dann hoab i alles Glück in mir vereint …“.
Den Glockner im Blick
Kaiserwetter – und seine Majestät, der 3798 Meter hohe Großglockner, verzog nicht einmal eine Miene. Mit dem höchsten Berg Österreichs verbinde ich wegen eines gescheiterten Besteigungsversuchs (die Geschichte erzähle ich euch ein andermal) durchaus zwiespältige Gefühle, doch sein Anblick begeistert mich immer wieder aufs Neue.
Hinternheizung
Zur Jahreswende wurde es dann aber doch noch einmal richtig eisig. Auf minus 14 Grad fiel das Quecksilber. Da lernt man die Sessellift-Heizung unter dem Allerwertesten, eigentlich ja ein Ausbund an Dekadenz, wirklich schätzen. Ehe Zehen und Fingerspitzen endgültig zu Gefrierwürsten mutierten, beendeten wir den Skitag vorzeitig und ließen die eine oder andere zünftige Schlittenfahrt folgen. Denn merke: Bergauf steigen wärmt mehr als Lift fahren.
Schlittengaudi
Gläserner Skifahrer
Und dazu sabotieren Rodelpartien auf einfachen Forstwegen die elektronische Überwachung des Wintersportlers. Auf den Skipisten ist er nämlich inzwischen nahezu gläsern. Im Internet konnten wir nach Eingabe unserer Skipass-Nummer genau nachvollziehen, wann wir mit welchem Lift gefahren, wie viel Höhenmeter und Pistenkilometer wir hinter uns gebracht hatten. Der waagerechte Balken auf der Zeitleiste dokumentierte unsere Einkehr in die Hütte. Wie viele Germknödel wir dort verzehrten, war noch nicht dokumentiert. Aber auch das dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Insgesamt raste ich laut Internet-Dokumentation an den acht Skitagen 70.653 Höhenmeter hinunter, macht jeden Tag ziemlich genau einmal den Mount Everest vom Gipfel bis zur Meereshöhe. So beeindruckend kann Unsinn klingen. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.
Ende der weißen Pracht
Inzwischen sind wir an den Rhein zurückgekehrt. Schnee und Eis schmolzen innerhalb von zwei Tagen fast völlig weg. Eine neue „Einwinterung“ sei vorerst nicht zu erwarten, erklärte uns heute ein Wetterexperte im Radio. Den Begriff muss ich mir merken. Damit ich ihn sofort wieder auspacken kann, wenn Köln sich wieder verkleidet.
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