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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Der Google-Mann, der vom Himmel fiel

Alan Eustace auf der Rolle

Alan Eustace auf der Rolle

Selbst in der Stratosphäre ist man nicht mehr vor Google sicher. Am Freitag hat ein Manager des Internet-Riesen den Höhenrekord des österreichischen Extremsportlers Felix Baumgartner geknackt. Alan Eustace ließ sich von einem Helium-Spezialballon hinauf in die zweite Schicht der Erdatmosphäre ziehen, genoss eine halbe Stunde lang die Aussicht auf den Planeten und sprang dann aus 41.419 Metern ab. Baumgartner hatte sich 2012 aus knapp 39 Kilometer Höhe in die Tiefe gestürzt.

Nicht getrudelt

Eustace hielt sich beim Aufstieg in höchste Höhen – anders als Baumgartner – nicht in einer Kapsel auf, sondern hing in voller Montur unter dem Ballon. Der 57 Jahre alte US-Amerikaner trug einen Spezial-Raumanzug und vor dem Bauch ein Sauerstoffsystem, beides entwickelt von einer US-Firma für Raumfahrttechnik. Mit einer Geschwindigkeit von 1322 Stundenkilometern durchbrach Eustace die Schallmauer. Im Gegensatz zu Baumgartner geriet er dabei jedoch nicht ins Trudeln. Das verhinderte ein Mini-Fallschirm, der kurz nach dem Absprung ausgelöst wurde und Eustace stabilisierte. Auf etwa 5.500 Metern klappte dann der Hauptschirm auf, 3000 Meter höher als der des Österreichers vor zwei Jahren.

Billige PR

„Das war ein wilder, wilder Ritt“, sagte Eustace nach der Landung. „Ich habe mein Ausrüstungsmodul umklammert, die Beine angezogen und mich bemüht, die Richtung zu halten.“ Eustace ist seit langem Pilot und Fallschirmspringer. Seit 2002 arbeitet er für Google. Der Ingenieur ist für die Entwicklung verantwortlich und Vizepräsident des Konzerns. Eustace gönnte sich ein Sabbatjahr, um sich in Ruhe auf den Rekordsprung vorbereiten zu können. Der Manager sagt, er habe ein Sponsoring-Angebot seines Arbeitgebers abgelehnt, um zu verhindern, dass der Sprung  – wie bei Baumgartner und seinem Brause-Sponsor geschehen – ein PR-Event würde. Statt einer Fernseh-Liveübertragung wurden die Medien erst nach Eustaces Sprung informiert. Die Verantwortlichen bei Google werden sich trotzdem die Hände reiben. Nichts bezahlt und doch in aller Munde.

Datum

27. Oktober 2014 | 14:42

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