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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Rettungsaktion am Nanga Parbat

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Rettungsteam aus Bergsteigern der polnischen K 2-Winterexpedition versucht, die Französin Elisabeth Revol und den Polen Tomek Mackiewicz zu retten, die bei ihrem Gipfelversuch am Nanga Parbat in Bergnot geraten sind. Nach den vorliegenden Informationen hält sich der 43 Jahre alte Tomek – schneeblind und mit Erfrierungen – in einem Zelt auf rund 7200 Metern auf. „Ich steige weiter ab, bitte morgen Hubschrauber“, schrieb Elisabeth Revol in einer SMS von ihrem Satellitentelefon. Die 37-Jährige soll sich angeblich irgendwo zwischen 6200 und 6400 Metern befinden.

Finger weg von Adams GPS-Tracker

 

Hut ab vor Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Denis Urubko und Adam Bielecki aus dem polnischen K 2-Team stiegen ihr auf der Kinshofer-Route entgegen, auch in der Dunkelheit. Die beiden „sprinteten“ geradezu die Wand hinauf. In fünfeinhalb Stunden überwanden sie 1000 Höhenmeter. Um ca. 18.45 Uhr MEZ waren sie bereits auf knapp 5900 Metern. Eine wahnsinnige Leistung der beiden! Es wird dringend darum gebeten, nicht (!) Adams GPS-Tracker abzurufen. Der Server war zuletzt überlastet. Das Team benötigt den Tracker für die Rettungsaktion, also Finger weg!

Daumen drücken!

Weiter unten steigen Jaroslaw Botor und Piotrek Tomala mit Rettungsmaterial hinterher. Die vier Bergsteiger des Rettungsteams waren heute mit dem Hubschrauber vom K 2-Basislager abgeholt und zum Nanga Parbat geflogen worden. Die Wetterverhältnisse an dem 8125 Meter hohen Berg sind schwierig: je höher, desto windiger. Also Daumen drücken oder beten oder beides für Elisabeth, Tomek und das mutige Rettungsteam!

Update 22.30 Uhr: Denis Urubko und Adam Bielecki haben Elisabeth #Revol auf ca. 6100 Metern erreicht. Sie soll jetzt heruntergebracht werden. Super gemacht, Denis und Adam!

R.I.P.

Update 28. Januar: Elisabeth wurde mit dem Hubschrauber nach Islamabad geflogen, wo sie wegen Erfrierungen an Fingern und Zehen im Krankenhaus behandelt wurde. Die Suche nach Tomek wurde abgebrochen, das schlechte Wetter machte eine Rettung aus 7200 Meter Höhe unmöglich. Es hieß, der 43-Jährige habe bereits mit dem Tod gerungen, als Elisabeth ihn verließ, um abzusteigen. Angeblich hatten beide zuvor den Gipfel erreicht. R.I.P., Tomek.

P.S.: Ich werde euch leider nicht auf dem Laufenden halten können, weil ich ab Sonntag für eine Woche unterwegs sein werde. Ihr müsst euch also andernorts informieren.

 

 

 

Datum

27. Januar 2018 | 20:03

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