Search Results for Tag: Deutscher Alpenverein
Zugspitze zugespitzt
Tief über seine etwas kurz montierten Wanderstöcke gebeugt, steigt er uns entgegen, etwas wacklig, aber doch recht zügig. Als wir auf einer Höhe sind, hebt er den Kopf, um zu grüßen. Ich schätze ihn auf 80 Jahre, wenn nicht sogar älter. Er lebe auf einem Bauerhof oberhalb der Partnachklamm, erzählt mir der Senior, an seiner Seite läuft ein Schäferhund. „Mal sehen, vielleicht steigen wir noch ein bisschen höher. Der Hund muss bewegt werden.“ Wir begegnen uns auf rund 1000 Metern, nicht weit vom Eingang des Oberen Reintals im Zugspitzgebiet entfernt.
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„School up!“: Alphörner als Füllhörner
Rückenwind. Jede Menge davon gab es gestern für unser Hilfsprojekt „School up!“. Die Sektion Rheinland-Köln im Deutschen Alpenverein (DAV) hatte zu einer Benefizveranstaltung eingeladen, um den Wiederaufbau der vom Erdbeben in Nepal zerstörten Schule in Thulosirubari zu unterstützen. Die Halle in Köln-Nippes war ausverkauft. Rund 400 Bergfreunde waren gekommen, um sich von Ralf Dujmovits zu den höchsten Bergen der Welt entführen zu lassen. Ende Juni 2015 hatte ich gemeinsam mit Ralf und der österreichischen Topbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner „School up!“ ins Leben gerufen, um die „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Alle Erlöse des Abends in Köln flossen in den derzeit laufenden Neubau in dem kleinen Dorf, rund 70 Kilometer östlich von Kathmandu.
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Messner: „Das war wieder typisch Ueli Steck“
Eigentlich hatte ich Reinhold Messner diese Fragen schon beim International Mountain Summit in Brixen stellen wollen. Doch dort war ein geplanter Termin geplatzt, mit wehendem Schoß hatte der 69-Jährige den Veranstaltungsort verlassen, warum auch immer. Doch lange musste ich auf den Südtiroler nicht warten. Er kam gewissermaßen zu mir. In meiner Heimatstadt Köln hielt der wohl bekannteste Bergsteiger der Welt am Wochenende einen seiner vielen Vorträge – wieder einmal vor ausverkauftem Haus. Messner zieht – immer noch. Vor der Veranstaltung stand er mir Rede und Antwort.
Reinhold Messner, Sie waren kürzlich in Pakistan, wenige Monate, nachdem Terroristen im Basislager zu Füßen des Nanga Parbat elf Bergsteiger erschossen haben. Was war das für eine Atmosphäre?
Der Berg hat sich nicht verändert, aber die Zusammenhänge sind viel schlimmer als ich gedacht habe. Es waren Taliban-nahe Auftragskiller, die ein Blutbad anrichten sollten. Im Grunde waren andere das Ziel. Ein großes Fest mit Polo-Spielen usw. wurde abgesagt, wahrscheinlich weil man Sorge hatte, das etwas passieren könnte. Dann ist das Killerkommando eben zum Nanga Parbat gegangen. Die haben ihr Geld kassiert und sind verschwunden. Man hat einige festgenommen, aber man weiß nicht, wer der Auftraggeber war. Sie haben einerseits den Norden Pakistans treffen wollen, den Tourismus vor Ort. Der ist um 90 Prozent eingebrochen. Sie wollten aber auch den Westen treffen. Wir können von Glück reden, dass es nicht mehr Opfer gegeben hat. Denn es waren mehr als 60 Leute am Nanga Parbat, die meisten hielten sich in den höheren Lagern auf.
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Domkletterer
Mehr noch als Kölsch und den FC lieben wir Kölner unseren Dom. Schließlich dauerte es über 600 Jahre (1248 bis 1880), bis die Kathedrale fertiggebaut war. Nicht umsonst gehört das Wahrzeichen unserer Heimatstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zwei junge Russen sorgten jetzt für Schlagzeilen, als sie in der Nacht in Turnschuhen ungesichert auf den Nordturm stiegen und anschließend spektakuläre Bilder ihrer illegalen Tour in ihren Blog setzten. „Eine tolle Kletterleistung“, räumt selbst Domprobst Norbert Feldhoff ein. Dennoch zeigte das Domkapitel als Hausherr der Kathedrale die beiden Russen an. Feldhoff verwies auf die Gefahr für Passanten am Boden, da Kletterer Steine lostreten könnten. „Das kann tödlich sein.“ Auch der Deutsche Alpenverein distanzierte sich auf meine Anfrage hin mit deutlichen Worten von den nächtlichen Dombesteigern.
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Eigenverantwortung statt Vollkasko-Mentalität
„Empirische Methoden der Sozialforschung“, der blanke Horror. Stinklangweilig. Mit Ach und Krach bestand ich an der Uni München die Klausur. Ich atmete tief durch. Abgehakt, nie wieder! Das Skript der Vorlesung verschwand sofort im Papierkorb. Fast 30 Jahre ist das her. Und doch hat sich überraschenderweise in meinem Hinterkopf der Appell des Dozenten von damals gehalten: Misstraut jeder Statistik, vor allem den Schlussfolgerungen, prüft die Fakten! „Weniger Tote in den Bergen“, so oder ähnlich titeln heute viele Zeitungen und beziehen sich auf die Bergunfall-Statistik des Deutschen Alpenvereins (DAV) 2012. Es lohnt sich – wie immer – genauer hinzusehen.
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Weder vor noch zurück
Bergsport ist Risikosport. Punktum. Natürlich begibt sich ein Bergsteiger, Kletterer, Skifahrer, Mountainbiker, Gleitschirm- oder Drachenflieger in Gefahr. Schließlich ist er in einer Natur unterwegs, die nicht hundertprozentig vorhersehbar ist. Deren Grenzen verbunden mit den persönlichen bestimmen das Abenteuer. Wie öde wäre Bergsport, wenn alles vorhersehbar wäre. Entscheidend ist, ob ein Bergsportler aufgrund seiner Fähigkeiten in der Lage ist, die Risiken richtig einzuschätzen, zu beherrschen oder ihnen aus dem Weg zu gehen. Selbstverantwortung muss der Standard sein – und zwar ein hoher. Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat jetzt seine Bergunfallstatistik für 2010 und 2011 vorgelegt und einige Trends ausgemacht.
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„Seil vermittelt falsche Sicherheit“
Ein Vater muss hilflos zusehen, wie seine beiden Kinder in den Tod stürzen. Dieses Bild verfolgt mich seit den Meldungen über das Unglück am Lagginhorn im Wallis. Ähnlich dürfte es wohl allen gehen, die selbst Kinder haben. Der Absturz von gleich fünf Bergsteigern aus Deutschland hat bei mir Fragen aufgeworfen. Ich habe zum Telefonhörer gegriffen und mit Robert Mayer gesprochen. Der Bergführer ist Sicherheitsexperte und Ausbildungsleiter beim Deutschen Alpenverein (DAV).
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