Bildung durch das Internet alleine reicht nicht!
Emmy hat in einem ihrer Beiträge über E-Learning in Kenia geschrieben. Auch in Deutschland verändert das Internet die Art und Weise, wie man sich bildet, wie man lernt und wie gelehrt wird.
Ich selbst nutze viele Internetseiten, um Vokabeln zu suchen und zu lernen. In meinem Spanischkurs an der Uni hatte jede Woche eine andere Person die Aufgabe die aktuellen Vokabeln auf der Website „Vokker“ einzutragen. Alle Kursmitglieder hatten dann Zugriff darauf und konnten so von zu Hause aus weiter lernen.
Generell kann ich mir nicht vorstellen, wie mein Studium ohne Internet ausgesehen hätte. Ich habe mir ziemlich schnell einen Laptop gekauft und dann während der Vorlesungen direkt auf dem Computer mitgeschrieben. Nach den Vorlesungen haben die Professorinnen und Professoren meist ihre Power Point Präsentationen auf eine Uni-Plattform im Internet geladen, wo wir sie uns herunterladen konnten. Das war praktisch, wenn man eine Vorlesung verpasst hat – oder vor den Prüfungen alles noch einmal wiederholen wollte.
Dass die Nutzung moderner Medien nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, hat einer meiner Amerikanistik-Professoren bewiesen: Er ist bereits emeritiert, war aber derjenige, der sich am meisten dafür eingesetzt hat, dass seine Vorlesungen von einem der Studierenden aufgenommen wurden und anschließend für alle als MP3-Datei auf unsere Uni-Plattform geladen wurde. Mit unserem Passwort konnten wir uns die Dateien dann einfach dort runterladen. Vor meinen Abschlussklausuren habe ich mir alle Dateien noch einmal angehört – auch beim Joggen. Ich fand es toll, einmal nicht im Sitzen lesen zu müssen und trotzdem etwas für die Uni tun zu können.
Natürlich hat das alles auch Nachteile: Manchmal habe ich keinen Sinn darin gesehen, Vorlesungen mitzuschreiben, da die Dozenten genau das vorgelesen haben, was auf ihren Folien stand. Das hat viele Veranstaltungen ganz schön langweilig gemacht. Deshalb finde ich es wichtig, dass auch Professorinnen und Professoren Kurse belegen, in denen sie lernen, wie man neue Medien am besten einsetzt.
Dann gab es auch solche Tage, an denen ich keine Lust oder einen anderen Termin hatte und deshalb nicht zu der
Vorlesung gegangen bin. Doch ich fand es schwierig, zu Hause 90 Minuten Zeit einzuräumen, um eine Vorlesung wirklich durchgängig konzentriert zu verfolgen. Es ist doch etwas anderes mit Kommilitonen im Hörsaal zu sitzen, mit ihnen danach noch zu quatschen und den Dozenten direkt Fragen stellen zu können.
Gleichzeitig liebe ich diese neuen Möglichkeiten und denke, dass das Internet und die neuen Medien generell auch mehr Menschen Bildung zugänglich machen. Auch Vorlesungen aus Yale konnte ich mir über das Internet schon anschauen! Doch bei meiner Arbeit mit Schülern, merke ich immer wieder, dass es Vorwissen braucht, um das was es im Internet gibt, zu verstehen und einordnen zu können. Deshalb ersetzt meiner Meinung das Internet ein gutes Bildungssystem nicht, sondern ergänzt es.