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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

Der Meinungsaustausch beim GMF ist wirklich etwas Besonderes

Jede Podiumsdiskussion beim Global Media Forum wird mit Spannung erwartet

Wow! Das Global Media Forum begeistert mich total. Am Montag (25.6.) hat die internationale Medienkonferenz im Bonner World Conference Center begonnen. Das erste, was mir aufgefallen ist: Hier sind tatsächlich alle Nationen bunt gemischt. Menschen in Anzügen,  Jeans, Businesskostümen, bunten Kleidern, Frauen mit Kopftüchern, Männer in afrikanischen Gewändern – die Kleidung zeigt, wie vielseitig die Teilnehmer hier sind. Und mitten drin sind meine Mitblogger und ich.

Emmy, Hellgurd, María und ich haben uns hier das erste Mal getroffen. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl sie schon länger zu kennen. Schließlich haben wir im Blog Einblicke in unser Leben und die Bildungssyteme unserer Heimatländer gegeben und uns so auch gegenseitig schon ein bisschen kennengelernt. Nur schade, dass Visa-Probleme dazu führten, dass der fünfte aus unserem Kreis nicht dabei ist: Pavel aus Russland konnte nicht ausreisen.

Wie in meinem letzten Eintrag angekündigt, habe ich einen Workshop besucht, in dem darüber diskutiert wurde, wie Algorithmen unsere Bildung und unsere Wahrnehmung beeinflussen. Im Podium saßen die Journalisten Falk Lüke und Mercedes Bunz sowie Marc Jan Eumann aus dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Medien.

Mir gefiel besonders Bunz‘ Redebeitrag: „Mit dem Internet ist ein zusätzlicher öffentlicher Raum geschaffen worden. Dieser wurde bisher vor allem wirtschaftlich gestaltet.“ Ich glaube, hiermit trifft sie einen wichtigen Punkt. Natürlich sind auch öffentliche und private Anbieter im Internet unterwegs, aber sie spielen eine geringere Rolle. Vor allem bieten sie keine Suchmaschine, die eine Alternative zu Google darstellen könnte. Wäre eine öffentlich-rechtliche Suchmaschine also eine Möglichkeit? Schließlich haben wir in Deutschland auch einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk neben dem privaten Angebot.

Statt dem Staat die Aufgabe zu geben, Algorithmen zu bauen, die uns Suchergebnisse liefern, ziehe ich dann doch Eumanns Standpunkt vor: Wachsamkeit und Kritikfähigkeit sind im Netz genau so wichtig wie in der „analogen“ , also der realen Welt. Schulen können hier auch etwas zu beitragen, indem sie Kindern beibringen vorsichtig zu sein, indem sie ihnen Informationen geben, damit die junge Menschen Machtsysteme und Machtinteressen – z.B. die von Google und auch von traditionellen Zeitungsverlagen – besser verstehen.

Es macht Spaß mit Menschen aus allen Teilen der Welt über Bildungsthemen zu diskutieren

Sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen, ist sehr wichtig, gerade mit den technischen Aspekten des Internets. Darauf hat auch Bunz hingewiesen: „Wir begreifen Technik immer noch als das ‚Andere‘. Aber sie begleitet uns ständig.“

Dieser globale Austausch, der hier in Bonn stattfindet, ist wirklich etwas Besonderes. Bei einem Workshop, den ich besucht habe, waren Podiumsteilnehmer aus Indien, Malawi, Kolumbien und Nordamerika! Alle erzählten von ihren Erfahrungen mit freien Radioprogrammen, die Laien mitproduzieren und wichtige Infos verbreiten. Dadurch, dass viele Menschen an der Produktion beteiligt sind und in den Programmen zu Wort kommen, ist das Interesse an den Ergebnissen viel höher und die Hörer finden die Aussagen vertrauenswürdiger.

Besonders spannend fand ich, als Charles Simbi von „Story Workshop Educational Trust“ eine „Message Matrix“ vorstellte. Mit dieser systematischen Tabelle kann man z.B. in Dorfgemeinschaften erarbeiten, welche Themen ins Radio kommenund wie sie dort dargestellt werden sollen. Dabei geht es immer um Themen, die der Gemeinschaft einen Vorteil bringen, z.B. ärztliche Untersuchungen während der Schwangerschaft. Ich glaube, solche praktischen Tipps wie die „Message Matrix“ sind sehr wertvoll, man kann daraus sehr viel lernen und sie versuchen in den eigenen Projekten anzuwenden.

Datum

Dienstag, 26.06.2012 | 20:00

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