Smart Learning – Unterricht mit Handy und Internet
„Hey, hast Du schon diese neue App, mit der man Geld vom Bankkonto aufs Handy überweisen kann?“
„Du meinst, ich kann meine Stromrechnung jetzt mit meinem Handy bezahlen?“
„Hat Dein Handy eine Doppel-SIM?“
Mit dieser Art von Gesprächen empfingen mich meine Freunde, als ich nach einem zweijährigen Auslandsstudium in Deutschland zurück nach Hause kam.
Es hat sich viel geändert. Von dem, was ich gelesen habe, ist Kenia mittlerweile wegweisend was die Informations- und Kommunikationstechnologien angeht, insbesondere hinsichtlich der Mobiltelefon-Technologie.
In Kenia wurden zahlreiche, innovative Handy-Anwendungen entwickelt. Von Mobile Banking (MPESA) über Crowd Sourcing (Ushahidi), bis hin zu Anwendungen, die es möglich machen, die Verwendung von öffentlichen Geldern nach zu verfolgen. Das Präfix M (für mobile) ist heutzutage ziemlich in Mode.
Ich persönlich verwende die neuen Technologien leidenschaftlich gerne, insbesondere in der Entwicklungszusammenarbeit.
Derzeit nehme ich an einer E-Learning-Afrika-Konferenz in Cotonou, Benin teil, die am 23. Mai begonnen hat. Mittlerweile sind wir in Afrika besser vernetzt, da immer mehr Menschen Zugang zum Internet haben. Durch die Möglichkeit des E-Learnings hat auch der Bildungssektor große Fortschritte gemacht.
Beim E-Learning-Bericht 2012 haben 71 Prozent der Befragten angegeben, im Unterricht mit Informations- und Kommunikationstechnologien zu arbeiten (sogenanntes IKT-gestütztes Lernen). Und 48 Prozent benutzen ihr Handy für Bildungszwecke.
IT ist aus keinem Bereich mehr wegzudenken, besonders nicht aus dem Bildungssektor. Meine jüngeren Geschwister beispielsweise sind mit einem Mobiltelefon aufgewachsen. Diese Generation kann sich ein Leben ohne Handys und Computer gar nicht mehr vorstellen.
2009 war ich als Lehrerin für Deutsch und Sonderpädagogik an einer privilegierten Schule in Uptown Nairobi. Was den Gebrauch von IT angeht, sind dort sowohl die Lehrer als auch die Schüler ziemlich weit vorn. Insbesondere als Sprachlehrerin animierte mich das neue kreative Lernmethoden in den Unterricht einzubeziehen, wie beispielsweise Videos, Audios und Bilder.
In dieser Schule habe ich auch gelernt, wie man mit dem SmartBoard umgeht, eine interaktive Tafel, die mit einem Computer verbunden ist. Das SmartBoard funktioniert wie ein Touch-Screen, auf dem man scrollen und klicken kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Schüler dadurch aktiver am Unterricht teilnehmen können. Und wie sie Teil einer globalen Plattform sein können, in dem sie in Online-Foren über Unterrichtsinhalte diskutieren. Den Schülerinnen und Schüler wird an dieser Schule wirklich die ganze Bandbreite der modernen Informationsvermittlung geboten. Mit den vielen neuen, technischen Möglichkeiten haben sie praktisch die ganze Welt in ihrem Klassenzimmer zu Besuch. Dadurch erlernen sie eine unglaubliche Weit- und Weltsicht.
Diese neuen Unterrichtsmethoden kosten natürlich viel Geld und funktionieren nur, wenn es eine gute Internetverbindung gibt. Und das ist natürlich ein Problem, weil sich viele Schulen und Schüler das gar nicht leisten können. Besonders im ländlichen Afrika sind die Kosten für eine Internetverbindung recht hoch, wenn es denn überhaupt eine gut funktionierende gibt. Und auch wenn es mittlerweile recht günstige Smartphones auf dem Markt gibt, so gibt es immer noch viele Menschen, die keinen Laptop oder internetfähiges Gerät haben.
Dies ist ein sehr interessantes Thema und ich werde weiterhin die E-Learning-Konferenz in Benin verfolgen, die am 27. Mai endet – und bis dahin noch mehr darüber erfahren, wie Schulen heutzutage die neuen Technologien nutzen.