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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Gelesen: Heute gehen wir Wale fangen

Sie ist eine Kidnapperin. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Schon einmal hatte mich Birgit Lutz in die Arktis entführt, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Jetzt hat sie es wieder getan – diesmal nach Ost-Grönland. Anderthalb Tage lang saß ich gefesselt in meinem Wohnzimmersessel und war kaum ansprechbar. Nachts träumte ich von Grönland. Und konnte mich erst wieder anderen Dingen widmen, als ich die letzte der 437 Seiten von „Heute gehen wir Wale fangen …“  gelesen hatte. Das nenne ich ein gutes Buch.

Datum

10. Januar 2018 | 13:33

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Gelesen: Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod

Ein Buch wie eine Direttissima durch eine Felswand – immer geradeaus, keine Ausflüchte, keine Kompromisse. Tamara Lunger mag vieles sein, aber sicher keine Diplomatin. „Ehrlichkeit“, schreibt die 31 Jahre alte Extrembergsteigerin aus Südtirol, stehe „ganz oben auf der Liste der Dinge, die für mich eine Bedeutung haben“. Das dürfte einerseits den Umgang mit ihr nicht immer bequem machen, andererseits wird wohl niemand behaupten können, er wisse nicht, woran er bei ihr sei. Das gilt auch für „Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod“, Tamaras erstes Buch, dessen Lektüre ich euch – trotz des etwas sperrigen Titels – unbedingt empfehle. Weil es spannend, gut geschrieben und eben grundehrlich ist.

Datum

6. Dezember 2017 | 20:09

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Gelesen: Schwarzes Wasser

Ich war weit weg. Die Frau mit dem Ausweis am Band um den Hals stupste mich an. Ich entschuldige mich, kramte meine Bahnfahrkarte heraus und zeigte sie ihr. Ich saß im Zug, hörte auf dem Kopfhörer Musik, aber eigentlich auch wieder nicht. Denn ich las das kleine, aber feine Büchlein „Schwarzes Wasser“ von Thomas Ulrich und Birgit Lutz. Ich kannte diese wahre Geschichte. Schließlich war Thomas im Frühjahr 2009 mein Expeditionsleiter, der es mir ermöglichte, auf Skiern, einen Schlitten hinter mir herziehend, den Nordpol zu erreichen. Vor, während und nach unserem Ausflug auf das arktische Eis hatten wir viel Zeit, unsere Lebensgeschichten auszutauschen. Und diese war eine, die Ulrich tief geprägt hat.

Datum

4. Juni 2017 | 16:36

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Gelesen: Der nächste Schritt

Buch_Steck_Der_Naechste_SchrittGestern war wieder mal so ein Abend in meiner Heimatstadt Köln. Nebel, keine fünf Meter Sicht, dazu knackig kalt, glatte Straßen. Ein Wetter, wie es herrschte, wenn in den Edgar-Wallace-Filmen meiner Kindheit die Mörder ihr Unwesen trieben. Ein Wetter, bei dem du keinen Hund vor die Tür schicken, geschweige denn einen Fuß vor dieselbe setzen würdest. Ein Wetter, um sich einen Jagertee aufzugießen, sich in den Sessel zu setzen und zu einem guten Buch zu greifen. Wie dem neuen Buch von Ueli Steck, „Der nächste Schritt“, das er in bewährter Zusammenarbeit mit der Autorin Karin Steinbach verfasst hat.

Datum

4. Dezember 2016 | 18:08

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Gelesen: Besser Tiger als Schaf

Gelesen_Porter_MacIntyreHeute möchte ich euch zu einer Zeitreise einladen. Nicht ins Jahr 1991, in dem heute vor 25 Jahren Ötzi aus dem Gletschereis gesägt wurde (das könnt ihr heute überall nachlesen 😉 ). Nein, noch weiter zurück: in die 1970er Jahre, als Himalaya-Bergsteiger noch „Freibeuter“ waren, wie es John Porter beschreibt. Der gebürtige US-Amerikaner ging damals nach Großbritannien, um nicht nach Vietnam zu müssen, und tauchte in die britische Kletterszene ein, die damals wirklich wie ein Piratenschiff wirkte: ein Haufen junger Kerle, wild, frech, ambitioniert, mittellos, auf Berg-Beute aus. Porter freundete sich mit Alex MacIntyre an und begann mit ihm zu klettern – bis zu MacIntyres Tod 1982 an der Annapurna-Südwand. Alex wurde nur 28 Jahre alt. John Porter hat lange mit sich gerungen, ehe er zur Feder griff, um seine Erinnerungen an seinen alten Freund und Bergpartner mit der Öffentlichkeit zu teilen. Im englischsprachigen Original ist das Buch bereits preisgekrönt, dank Jochen Hemmlebs Übersetzung liegt es jetzt auch in deutscher Sprache vor.

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19. September 2016 | 17:23

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Gelesen: Leidenschaft fürs Leben

Gelesen_Leidenschaft-fuers-Wieder einmal bin ich befangen. Schließlich hat mich Luis Stitzinger als Expeditionsleiter im Juli 2014 auf den 7129 Meter hohen Gipfel des Kokodak Dome im Westen Chinas geführt. Seitdem darf ich mich „Erstbesteiger“ nennen, sogar einen Eintrag im renommierten American Alpine Journal hat uns die Expedition eingebracht. Kann ich vor diesem Hintergrund das Buch verreißen, das Luis und seine Ehefrau Alix von Melle über ihre Bergabenteuer geschrieben haben? Natürlich nicht, aber – Luis, ruhig Blut, war nur ein Scherz! 🙂 – das ist auch gar nicht nötig. Ganz im Gegenteil. Das Buch ist gut geschrieben und extrem kurzweilig.

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11. September 2015 | 11:26

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Gelesen: Herausforderung 8000er

Herausforderung-8000er.nwuDas Problem von Nachschlagewerken ist, dass ihre Halbwertzeit kurz ist. Kaum in Druck gegangen, sind sie in Details schon wieder überholt. Dieses Dilemma hat sich im elektronischen Zeitalter verstärkt. Veränderungen vollziehen sich immer rasanter. Das hat dazu geführt, dass traditionsreiche Lexikon-Verlage pleite gegangen sind. Das Internet scheint das einzige Medium zu sein, das in der Lage ist, diese Kurzatmigkeit abzubilden. Dennoch empfehle ich euch heute mit „Herausforderung 8000er“ ein Buch, das zwar im Augenblick auf aktuellem Stand ist, womöglich in ein paar Wochen – sollten etwa Simone Moro und David Göttler bei ihrer Winterexpedition am Nanga Parbat erfolgreich sein – schon nicht mehr ganz.

Datum

27. Januar 2014 | 12:29

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Gelesen (und mit dem Autor gesprochen): Das größere Wunder

Thomas Glavinic auf der Buchmesse

Für einen guten Roman bin ich immer zu haben – und wenn er dann noch am Everest spielt! Dass beides zusammen kommt, ist selten. Ich möchte euch „Das größere Wunder“ aus der Feder von Thomas Glavinic ans Herz legen. Romanheld Jonas will als Kunde einer kommerziellen Expedition den Mount besteigen. Seine Erlebnisse am höchsten Berg der Erde bilden den Rahmen für eine starke Geschichte, in der gelebt, geliebt und auch gestorben wird. Mehr verrate ich nicht. Immerhin: Glavinics Roman gehörte zu den 20 Werken, die für den Deutschen Buchpreis 2013 nominiert wurden. Ich habe den 41 Jahre alten Österreicher auf der Frankfurter Buchmesse getroffen.

Thomas Glavinic, zunächst einmal Glückwunsch! Ich glaube, das ist das erste Everest-Buch, das es auf die Kandidatenliste des Deutschen Buchpreises geschafft hat.

Ich glaube, es gibt auch nicht so wahnsinnig viele Romane, die am Everest spielen. Da gab es nicht so viel Konkurrenz.

Wie hoch war der höchste Berg, den Sie bestiegen haben?

Datum

16. Oktober 2013 | 10:23

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Gelesen: Machtkampf am Everest

Warnung: Das ist keine Rezension! Ich bin diesmal völlig distanz-, scham- und prinzipienlos, befangen, verwickelt. Deshalb dürfte ich euch diese Anthologie (für alle Nichtgriechen: eine Blütenlese, sprich Sammlung ausgewählter Texte verschiedener Autoren) zum Sherpa-Angriff am Mount Everest eigentlich gar nicht ans Herz legen. Ich mache es trotzdem. Warum? Lupenreine PR.

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25. September 2013 | 13:11

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Gelesen: Die Besteigung des Rum Doodle

Ich gestehe, dass ich die Bar eher kannte als das Buch. Das „Rum Doodle“ in Thamel, dem Touristenviertel Kathmandus, ist ein beliebter Treffpunkt für Bergsteiger aus aller Welt. Dort kannst du die Unterschriften vieler Everest-Helden bewundern. Wer den höchsten Berg der Erde bestiegen hat, speist im „Rum Doodle“ lebenslang umsonst. Ihren Namen hat die Bar von einem echten Klassiker unter den Bergbüchern, den es jetzt endlich auch in deutscher Übersetzung gibt. 1956, drei Jahre nach der Erstbesteigung, erschien „The Ascent of Rum Doodle“. Der Autor hieß William E. Bowman und war ein englischer Bauingenieur, der gerne auf der Insel wanderte und dem die damals üblichen heroisierenden Expeditionsberichte ziemlich auf den Senkel gegangen sein müssen. In seinem Buch zog Bill nämlich alles, was den Himalaya-Bergsteigern seiner Zeit als heilig galt, gnadenlos durch den Kakao: Heldenmut, Kameradschaft, political correctness. 

Datum

14. Juni 2013 | 16:57

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Gelesen: Briefe vom Everest

Das 60-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung hat auf dem Buchmarkt eine regelrechte Lawine von Everest-Büchern ausgelöst, aus der ich mich erst peu à peu befreie. Ans Herz legen möchte ich euch heute George Lowes „Briefe vom Everest“. Dort gibt es das Abenteuer von 1953 aus erster Hand. Der Neuseeländer Lowe war ein enger Freund Edmund Hillarys. Ihm galten Eds legendäre erste Worte, nachdem er mit Tenzing Norgay vom Gipfel zurückkehrte: „George, wie knocked the bastard off!“ (George, den Bastard haben wir erledigt!) Lowe schrieb regelmäßig an seine älteste Schwester Betty. Diese hatte den Auftrag, per Hand je zwei Kopien der Briefe anzufertigen, für den Fall, dass das Original verloren gehen sollte. Weitere Kopien per Schreibmaschine gingen an enge Freunde. Ein früher Newsletter.

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10. Juni 2013 | 15:22

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Gelesen: Everest 1953

Wäre ich ein Lehrer und behandelte im Unterricht die Erstbesteigung des Mount Everest 1953, würde ich dieses Buch zur Pflichtlektüre machen. Viel mehr als der Gipfelerfolg an sich und die Tatsache, dass die Meldung darüber rechtzeitig zur Krönungsfeier von Queen Elizabeth II. in London eintraf, ist im allgemeinen Bewusstsein kaum hängen geblieben. Das dürfte sich nach der Lektüre von „Everest 1953“ ändern. Der Schriftsteller, Filmemacher und Bergsteiger Mick Conefrey hat in bester britischer Reportermanier alle Fakten der Expedition zusammengetragen, die letztlich am 29. Mai 1953 zur Erstbesteigung durch den Neuseeländer Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay führte.

Datum

26. April 2013 | 9:56

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Gelesen: Die Radsport-Mafia

Eigentlich wollte ich dieses Buch nicht lesen. Denn ich bin immer noch sauer auf die Herren Ullrich, Armstrong, Landis, Hamilton und wie sie alle heißen. Jahrelang habe ich, ein Freund des Radsports im Allgemeinen und der Tour de France im Besonderen, über die „Große Schleife“ berichtet – im guten Glauben, es gebe einige schwarze Schafe, aber doch nicht eine ganze Dopingherde. Wie sich herausstellte, hatten Fahrer und Offizielle des Teams Telekom und später der T-Mobile-Mannschaft mir, ohne mit der Wimper zu zucken, ins Gesicht und Mikrofon gelogen. Das geht mir bis heute nach. War ich zu naiv? Bestimmt. Immer wieder habe ich mich aber auch gefragt, wie diese Leute abends noch in den Spiegel schauen konnten.

Datum

22. November 2012 | 18:56

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Gelesen: 2 x 14 Achttausender

Ich lege euch dieses Buch von Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits ans Herz, obwohl ich es streng genommen nicht dürfte. Mir fehlt nämlich die journalistische Distanz, ich bin eindeutig befangen. Seit vielen Jahren kenne und schätze ich Gerlinde und Ralf sehr. Nicht nur als Bergsteiger, sondern auch als Menschen. 

Datum

26. September 2012 | 22:17

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Gelesen: Der Klang des freien Falls

Wenn jemand das Buch seines Lebens bereits geschrieben hat, wird es schwer, neue nachzulegen. Immer werden die Folge-Werke am berühmtesten gemessen. Vor diesem Dilemma steht auch der britische Bergsteiger Joe Simpson. Sein Buch „Sturz ins Leere“ über seine unglaubliche, aber wahre Überlebensgeschichte am Sechstausender Siula Grande in den Anden gehört zu den Klassikern der Alpinliteratur. 1985 hatte sich Simpson beim Abstieg vom Gipfel im Unwetter das Knie zerschmettert. Sein Partner Simon Yates versuchte, Simpson abzuseilen. Doch an einem Eisüberhang blieb ihm nichts anderes übrig, als das Seil zu kappen. Andernfalls wäre er gemeinsam mit Simpson in eine Gletscherspalte gefallen. Doch wie durch ein Wunder konnte sich Simpson aus der Spalte retten und dann auch noch ins Basislager schleppen.

Datum

6. Juli 2012 | 11:47

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