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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

Bildung „tötet“ die Kreativität

Bald können sie anderen ihr Wissen vermitteln

Das vergangene Wochenende war sehr hektisch für mich. Die Organisation, die ich koordiniere – Filamujuani – hat die zweite Folge einer TV Serie gedreht. Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie die Studenten bei den Dreharbeiten die Zügel selbst in die Hand nehmen. Das hat mich motiviert, diesen Blogeintrag zu schreiben.

Die TV Serie heißt Zuki – benannt nach einem Mädchen, dessen Leidenschaft die Musik ist. Allerdings lebt sie im Slum Kibera und das bedeutet, dass sie ihr musikalisches Talente nicht so wirklich verfolgen kann. In Vierteln wie Kibera ist man dankbar, wenn man überhaupt Zugang zu Bildung bekommt und wenigstens ein bisschen lernen darf. Besondere Fächer wie Kunst, Film, Schauspiel oder Sport sind der pure Luxus. Dabei sind es gerade diese Fächer, die mitunter den Weg zu einer Karriere ebnen könnten. Im Film erleben die Zuschauer an der Seite von Zuki, wie sie die Hürden überwindet, um ihre Leidenschaft und ihr Talent zu ihrem Beruf zu machen.

Die Geschichte von Zuki ist nicht nur eine Geschichte aus einem Slum. Vielen Studenten in Kenia geht es wie Zuki. Sie haben keine Zeit, um sich außerhalb der Universitäten noch weiter zu bilden oder ein Hobby zu pflegen. Ich bin davon überzeugt, dass egal was man studiert, man am Ende in der Lage sein sollte, seine erworbenen Fähigkeiten dazu zu nutzen, um seinen eigenen Weg zu gehen. Doch die Realität sieht meistenbs leider anders aus. Oft blockiert die Bildung sogar die Kreativität, die Studenten werden mit Theorie überladen, und am Ende sind wir alle kaum schlauer.

Emmy

Am Set - die Studenten drehen "Zuki"

Unser Bildungssystem bereitet uns auf Bürojobs vor. Ja, das stimmt. Aber wo gehen die hin, die nicht hinter einer Glaswand an einem Schreibtisch sitzen wollen? Und dann kommt noch hinzu, dass nicht nur das Bildungssystem bestimmt, was wir studieren und was aus uns wird: Unsere Eltern haben auch ein Wörtchen mitzureden, da sie die Studiengebühren bezahlen. Leider legen die Eltern hier meistens viel Wert auf naturwissenschaftliche Fächer oder Mathematik. Sie denken, dass wir durch solch ein Studium eine erfolgreichere Karriere haben werden.

Das alles trifft nicht auf die Schüler zu, die aus ärmeren Verhältnissen stammen. Sie bekommen selten eine ausreichende Bildung und hören meist nach der Sekundarstufe auf. Kaum einer geht an eine Uni oder an eine Hochschule. Ihre Eltern können sich mehr auch meist nicht leisten. Und damit auch die Geschwister eine gewisse Grundbildung erfahren können, nehmen sie die Kinder nach der Sekundarstufe aus der Schule.

Die meisten Schüler von Filamujuani haben eine mittlere Reife – so würde man ihren Abschluss wohl in Deutschland nennen. Aber weder sie noch die Eltern wissen dann, was die Kinder tun sollen. Filamujuani bietet genau diesen Lernenden die Möglichkeit sich im Bereich Medien und Film weiterzubilden, Geld zu verdienen und ihr Wissen an andere weiterzuvermitteln. Es hat so viel Freude bereitet den Studenten letzte Woche bei den Dreharbeiten zu zuschauen. Es schien mir, als sei es an der Zeit, dass sie ihr Wissen an andere Schüler weitergeben.

Datum

Mittwoch, 20.06.2012 | 10:00

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