Erstes Assessment Center…
Am Wochenende habe ich Freunde aus der Schulzeit auf einem Geburtstag wiedergetroffen. Viele aus meinem Freundeskreis haben geistes- oder sozialwissenschaftliche Fächer studiert oder sind noch am Studieren. Einige von ihnen haben relativ schnell Jobs gefunden, bei anderen läuft es zögerlich.
Ich selbst hatte letzte Woche mein erstes Assessment Center (AC) bei einem großen deutschen Unternehmen. Eine Freundin, die Medizin studiert hatte, konnte mit der Abkürzung AC gar nichts anfangen. „Was ist denn das, ein AC?“, fragte sie mich. Ich beneide sie darum, dass sie als Medizinerin nicht wissen muss, was das ist.
Unternehmen setzen ein Assessment Center ein, um den richtigen Kandidaten für einen Job zu finden. Die Kandidaten werden in vielen Übungen einen ganzen Tag lang getestet. Bei mir standen vor allem Gruppenaufgaben auf dem Programm. Fünf Beobachter haben uns sechs Bewerber dabei ständig im Blick behalten. Am Ende bekam keiner von uns den Job. Das Beobachter-Team hatte „Interaktion zwischen uns vermisst“. Und deshalb sind wir jetzt alle nicht für die Position geeignet?
Auf einen solchen Bewertungsrahmen hat uns das deutsche Bildungssystem nicht vorbereitet. Und die Frage ist, ob es seine Aufgabe gewesen wäre?
Eine Freundin, die Ägyptologie und Geschichte studiert, wollte mich trösten: „Dann ist das doch auch nicht das Richtige für dich.“ Gleichzeitig ist ihr bange vor dem Start ihrer eigenen Bewerbungen. Sie freut sich, dass sie zuerst noch ihre Magisterarbeit schreiben muss und so noch etwas Zeit gewinnt.