„School up!“: Zweite Geschossdecke betoniert
Selbst die Dunkelheit kann nicht verhindern, dass in Thulosirubari weiter gebaut wird. 18 Stunden lang wird in dem kleinen Bergdorf 70 Kilometer östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu Beton angerührt, nach oben transportiert und verteilt, dann ist auch die zweite Geschossdecke fertig gegossen. „Es war nur ein Betonmischer im Einsatz, der Rest war Handarbeit“, schreibt mir Shyam Pandit, Verbindungsmann der Nepalhilfe Beilngries. „Wir hatten Fachkräfte aus Kathmandu mitgebracht, die den Beton gossen.“ Nachdem die beiden ersten Gebäudeteile der neuen Schule schon seit dem vergangenen Frühjahr für den Unterricht genutzt werden, biegen auch die Bauarbeiten für den dritten Abschnitt auf die Zielgerade: Wenn alles nach Plan läuft, könnte das neue Gebäude mit acht weiteren Klassenräumen im Frühjahr 2019 fertiggestellt werden.
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Bald nur noch E-Fahrzeuge im tibetischen Everest-Basislager?
Werden die Bergsteiger auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest im nächsten Frühjahr mit Elektro-Buggies ins Basislager chauffiert, wie man sie von Golfplätzen kennt? Über entsprechende Pläne der tibetischen Provinzregierung berichten staatliche chinesische Medien. Schrittweise sollten alle Fahrzeuge ohne Elektromotoren aus dem Basislager verbannt werden, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. „In der Hochsaison zählen wir in dem Lager durchschnittlich zwischen 200 und 400 Fahrzeuge pro Tag“, sagte Tang Wu, Vorsitzender der zuständigen Kommission. „Pro Jahr summiert sich das auf rund 20.000 Fahrzeuge.“
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David Lama soll Solo-Erstbesteigung des Lunag Ri gelungen sein
Es sieht danach aus, als hätte er es geschafft. David Lama soll im Alleingang den 6895 Meter hohen Lunag Ri in Nepal erstbestiegen haben. Ich bin noch ein bisschen vorsichtiger als viele andere Medien aus aller Welt, weil der 28 Jahre alte Topbergsteiger selbst seinen Coup noch nicht bestätigt hat. Auch sein Büro daheim in Österreich hüllt sich noch in Schweigen. Meine Nachfrage dort blieb bisher unbeantwortet. Die einzige Quelle ist damit weiterhin der US-Amerikaner Conrad Anker, der David vor einigen Tagen über die sozialen Netzwerke gratulierte, „zum erfolgreichen Soloaufstieg und Abstieg vom Lunag Ri. Aller gute Dinge sind drei!“
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Adam Ondra: „Immer härter zu klettern, macht einfach mehr Spaß“
Auch der Meister des Unmöglichen steht zuweilen vor ganz profanen Problemen. „Steig ein, ich muss noch einen Parkplatz finden“, sagt mir Adam Ondra, als wir uns vor zwei Wochen am vereinbarten Ort im Zentrum der norditalienischen Stadt Trient treffen. Der 25 Jahre alte Tscheche gehört zu den Topstars eines Sportfestivals, zu dem er mit seinem Kleinbus aus seiner Heimatstadt Brünn angereist ist.
Ondra verschiebt seit Jahren die Grenzen im Sportklettern. Schon mit 13 Jahren kletterte er eine Route im Schwierigkeitsgrad 9 a auf der in der Sportkletterszene üblichen französischen Skala – was in der Bewertung des Weltverbands der Bergsteiger und Kletterer (UIAA) einer Route im elften Grad entspricht. Zum Vergleich: Reinhold Messner beherrschte zu seinen besten Zeiten als Felskletterer den siebten Grad. Ende 2016 gelang Ondra am El Capitan im Yosemite-Nationalpark im Alleingang in nur acht Tagen die erste Wiederholung der Route „Dawn Wall“, die als schwierigste Big-Wall-Route der Welt gilt. Im September 2017 meisterte er in einer Höhle nahe Flatander in Norwegen eine extrem überhängende Route – die weltweit erste 9c (glatter zwölfter Grad in der UIAA-Skala). Die Kletterwelt verneigte sich einmal mehr vor Ondra, niemand zweifelte seine Bewertung an.
Nachdem ich Adam zu dem Parkhaus in Trient gelotst habe, in dem auch mein Auto steht, nutzen wir den Weg zurück zum Veranstaltungsort für das verabredete Interview.
Adam, du kletterst, seit du ein kleiner Junge warst. Kannst du dir vorstellen, eines Tages die Nase davon voll zu haben?
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Erste kommerzielle Winterexpedition am Mount Everest?
Winterbergsteigen an den Achttausendern, das war bisher nur den Besten und Härtesten vorbehalten. „Ice Warriors“, Eiskrieger, nannte man etwa in den 1980er-Jahren, der Blütezeit der Winterexpeditionen zu den höchsten Bergen der Welt, die polnischen Experten für die kalte Jahreszeit. Ihnen gelangen in jenem Jahrzehnt die sieben ersten Wintererstbesteigungen von Achttausendern. Den Auftakt machten Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy am 17. Februar 1980 gleich am höchsten aller Berge, dem Mount Everest. Schon kurios, dass ausgerechnet dort nun möglicherweise erstmals eine kommerzielle Winter-Expedition ihre Zelte aufschlagen wird.
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Beat Kammerlander: „Es geht immer nur um das Wollen“
Der 59-Jährige ist ein Phänomen, eine lebende Kletterlegende: Immer noch meistert der Österreicher Beat Kammerlander senkrechte, fast grifflose Felswände – am liebsten im Rätikon, quasi vor der eigenen Haustür. Der Vorarlberger lebt mit seiner Frau Christine und den beiden gemeinsamen Kindern in Feldkirch. Vor einer Woche erhielt Kammerlander beim „International Mountain Summit“ (IMS) in Brixen den renommierten „Paul-Preuss-Preis“, mit dem Bergsteiger und Kletterer geehrt werden, die in der Tradition des 1913 verstorbenen Freikletter-Pioniers stehen. Preuss hatte für einen weitgehenden Verzicht auf Hilfsmittel wie Seile oder Haken plädiert („Das Können ist des Dürfens Maß“). „Eigentlich könnte man die Auszeichnung auch ‚Beat-Kammerlander-Preis‘ nennen“, sagte der Südtiroler Hanspeter Eisendle, Preisträger von 2013, in seiner Laudatio. Ich habe während des IMS mit Kammerlander gesprochen.
Beat, du wirst im nächsten Jahr 60 Jahre alt und kletterst immer noch krasse Touren. Verrätst du uns dein Erfolgsgeheimnis?
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Robert Jasper: „Wie ein Juwel im Schatzkästchen“
Der gefährlichste Eisbär von Grönland war er selbst. Immer wenn der deutsche Extrembergsteiger Robert Jasper im vergangenen Sommer während seiner einmonatigen Solo-Expedition im ewigen Eis sein Zelt aufschlug, baute er einen Eisbär-Schutzzaun darum. Wenn eines der Raubtiere den Zaun berührt hätte, wäre eine Leuchtrakete losgegangen, um den Eisbär zu vertreiben – und natürlich auch, um Robert zu warnen. An einem Tag war der 50-Jährige jedoch so in Gedanken, dass er den Zaun berührte, als er darübersteigen wollte. „Da hätte ich mich fast selbst in die Luft gesprengt“, erzählt Jasper.
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Tamara Lunger: „Ich bin zurzeit suchend“
„Ich wünsche mir oft: Wäre ich doch vor hundert Jahren auf die Welt gekommen!“, sagt Tamara Lunger. „Wenn ich die 90-Jährigen reden höre, denke ich mir: Oh, das waren noch Abenteurer! Dagegen sind wir heute nur noch Weicheier.“ Dabei stand die Profibergsteigerin aus Südtirol 2010 mit 23 Jahren als damals jüngste Frau auf dem Gipfel des Achttausenders Lhotse und bestieg 2014 ohne Flaschensauerstoff den K 2, den zweithöchsten Berg der Erde.
Tamara Lunger: Wir sind dagegen doch Weicheier
Während des „International Mountain Summit“ in Brixen wandere ich mit Tamara vom Latzfonserkreuz aus talwärts. Ihre Eltern führen die dortige Schutzhütte. Wir sprechen über Tamaras Abenteuer der vergangenen Jahre. Die 32-Jährige ist eine ehrliche Haut und nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die Leute sagen mir: ‚Du hast leicht reden, du kannst das leben, was dir Freude bereitet.‘ Dabei steckt auch in meiner Freude manchmal etwas Negatives, das ich annehmen und daraus lernen muss. Das ist eigentlich das Wichtige.“
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10 Jahre IMS: Die letzte Wanderung
Der IMS wird mir fehlen. Nach zehn Jahren „International Mountain Summit“ in Brixen ist Schluss. Die Macher, Alex Ploner und Markus Gaiser, die ehrenamtlich und mit sehr viel Berg-Herzblut alljährlich dieses außergewöhnliche Bergfestival auf die Beine gestellt hatten, werfen das Handtuch. Der Grund: Mangelnde Unterstützung von außen. Wirklich schade! Jahr für Jahr gaben sich beim IMS frühere und aktuelle Stars der Szene die Klinke in die Hand: Reinhold Messner, Sir Chris Bonington, Doug Scott, die Huberbuam, Steve House, Alex Honnold, Ueli Steck, Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und, und, und. Sie hielten nicht nur Vorträge, sondern gingen auch, ganz uneitel, mit anderen Bergfreunden in den Bergen Südtirols wandern. Das machte den besonderen Reiz des IMS aus. Ich habe dieses „Walk and Talk“ immer sehr genossen.
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Neun Tote am 7000er Gurja Himal in Nepal
Traurige Nachricht vom 7193 Meter hohen Gurja Himal im Westen Nepals: Neun Mitglieder einer koreanischen Expedition sind dort nach Angaben des nepalesischen Veranstalters „Trekking Camp Nepal“ ums Leben gekommen. Ein heftiger Schneesturm gefolgt von einem Erdrutsch habe das Basislager der Expedition auf 3500 Metern völlig verwüstet, hieß es. Eine Hubschraubercrew habe sieben Leichen gesehen, zwei weitere Bergsteiger würden vermisst. Bei den Toten, so der Veranstalter, handele es sich um fünf Koreaner und vier Nepalesen.
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Alex Megos: „Ich lebe meinen Traum“
Es gibt Menschen, die scheinen das Gravitationsgesetz aushebeln zu können. Alex Megos gehört dazu. Der 25 Jahre alte Franke aus der Stadt Erlangen gehört zu den besten Sportkletterern der Welt. Mit 19 meisterte er im spanischen Klettergebiet Siurana als Erster weltweit „onsight“ eine Route im französischen Klettergrad 9a, was nach der klassischen Schwierigkeitsskala dem elften Grad entspricht. Zum Vergleich: Reinhold Messner kletterte in seinen besten Tagen den siebten Grad. Onsight bedeutet, dass Alex einfach drauflos kletterte, ohne sich vorher irgendwelche Informationen über die Route besorgt zu haben. Dieser Coup öffnete ihm das Tor zum Profiklettern. In diesem Frühjahr ließ Megos ein weiteres Glanzlicht folgen: Ihm gelang im Klettergebiet Margalef im Nordosten Spaniens die Erstbegehung der Route „Perfecto Mundo“ (s. Video unten von einem seiner gescheiterten Versuche), seine erste 9b+ (nach alter Lesart im unteren zwölften Grad). Eine einzige Route weltweit wird derzeit überhaupt als noch schwieriger gewertet.
Ich habe Alex Megos beim 10. International Mountain Summit (IMS) in Brixen in Südtirol getroffen, wo sich seit Jahren die Großen der Bergszene die Klinke in die Hand geben.
Alex, du bist einer von erst drei Kletterern weltweit, die eine Route im Schwierigkeitskeitsgrad 9b+ geklettert sind. Du bist also ganz vorne mit dabei. Wie fühlt sich das an?
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Doch noch keine Chinesen im 14-Achttausender-Klub
Der Mittelgipfel ist nicht der Hauptgipfel der Shishapangma. Das sollten Bergsteiger und Expeditionsveranstalter eigentlich wissen, die diesen Achttausender in Tibet angehen. Der Mittelgipfel misst 8008 Meter. Von dort führt der Normalweg weiter über einen Grat zum 19 Meter höheren Hauptgipfel auf 8027 Metern. Erst wenn dieser erreicht ist, gilt die Shishapangma offiziell als bestiegen. Viele nehmen es da nicht so genau. Und so war auch die Meldung voreilig, dass eine chinesische Expedition am 29. September die Shishapangma bestiegen und Luo Jing als erste Frau aus dem „Reich der Mitte“ die 14 Achttausender komplettiert habe. Bereits wenige Tage später meldete sich ein baskischer Bergsteiger zu Wort, der am selben Tag aufgestiegen war und erklärte, dass an diesem Tag wegen schlechten Wetters niemand über den Grat zum Hauptgipfel gestiegen sei. „Sie waren ganz eindeutig nur auf dem Mittelgipfel“, bestätigt mir Eberhard Jurgalski, deutscher Chronist des Bergsteigens im Himalaya und Karakorum, der ein Video der chinesischen Gruppe von deren Umkehrpunkt erhalten hatte. „Luo Jing hat das auch schon öffentlich eingeräumt.“
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David Lama: Lunag Ri, die Dritte!
Dreimal ist göttlich? David Lama versucht sich derzeit in Nepal erneut am noch unbestiegenen 6895 Meter hohen Lunag Ri – diesmal jedoch von Beginn an im Alleingang. Der technisch schwierige Berg liegt im Rolwaling Himal an der Grenze zwischen Nepal und Tibet, gut 35 Kilometer Luftlinie nordwestlich des Mount Everest. 2015 und 2016 war der 28 Jahre alte Topbergsteiger aus Österreich an dem Fast-Siebentausender gescheitert, jeweils rund 300 Meter unter dem Gipfel – beim ersten Anlauf über den Nordostgrat gemeinsam mit dem erfahrenen US-Amerikaner Conrad Anker. Auch beim zweiten Mal waren Lama und Anker zusammen angereist, doch Conrad hatte am Berg einen Herzinfarkt erlitten und die Expedition vorzeitig abbrechen müssen. David hatte daraufhin kurz entschlossen versucht, den höchsten Punkt solo über eine leicht abgewandelte Route zu erreichen – vergeblich. Zeit und Kraft waren ihm ausgegangen.
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Dani Arnold: „Ein bisschen Risiko darf sein“
Wieder einmal ist er eine Wand geradezu hinaufgesprintet. Im August durchkletterte der Schweizer Dani Arnold die Grandes-Jorasses-Nordwand solo und ohne Seilsicherung in der neuen Rekordzeit von 2:04 Stunden. Die Erstbegeher der Route über den Walker-Pfeiler um den Italiener Riccardo Cassin hatten dafür 1938 drei Tage benötigt. Auch in der Matterhorn-Nordwand hält der 34-Jährige seit drei Jahren die Bestzeit: 1:46 Stunden. Für seinen ersten Paukenschlag hatte Dani 2011 gesorgt, als er Ueli Stecks Rekord in der Eiger-Nordwand um 20 Minuten unterboten und den Gipfel nach 2:28 Stunden erreicht hatte. Steck hatte sich die Bestzeit 2015 zurückgeholt (2:22 Stunden).
Dani Arnold ist Bergführer und lebt mit seiner Frau Denise im Kanton Uri im 4000-Seelen-Dorf Bürglen, in dem mehr als 200 Einwohner (kein Witz, er hat es mir gegenüber bestätigt) den Namen Arnold tragen. Ich habe Dani in meiner Heimatstadt Köln getroffen – vor seinem Auftritt als Hauptredner des Kölner-Alpintags.
Dani, wie gefällt dir die Bezeichnung „Usain Bolt der Alpen-Nordwände“?
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Erfolgreiche Saisonbilanz am „Herbst-Everest“ Manaslu
Ich hatte ein Déjà-vu. Als ich die Bilder der Menschenschlange sah, die in diesem Herbst dem Gipfel des 8163 Meter hohen Manaslu entgegenstieg, zuckte ich erneut zusammen. Ganz so wie 2012, als der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits die Schlange der Everest-Gipfelanwärter in der Lhotse-Flanke abgelichtet hatte. Wie sich die Bilder doch gleichen! Kein Wunder, ist der Manaslu doch in den letzten Jahren immer mehr zu einem „Herbst-Everest“ mutiert: Mehrere hundert Bergsteiger bevölkern das Basislager, die Route wird bis zum Gipfel mit Fixseilen gesichert. Und wenn das Wetter passt, wird es eng auf dem höchsten Punkt.
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