Mit Engagement gegen soziale Probleme (Teil 2)
In meinem letzten Eintrag habe ich über Juan geschrieben – ein Kollege und Aktivist. Heute geht es um Victoria, mit der ich schon mein ganzes Leben lang befreundet bin. Und wie ich schon erwähnt habe: Sie und Juan sind grundverschieden. Mit der politischen Partei und deren Verwaltungsarbeit ist Vicky überhaupt nicht einverstanden, sie hält es für sinnlos, politisch aktiv zu werden. Sie engagiert sich allerdings sehr intensiv in ihrer Kirchengemeinde, besonders für „Manos a la Obra“ – das bedeutet: Packen wir es an. Das Projekt wurde von einer Predigt-Gruppe der Universität in Mendoza (eine Provinz im Westen Argentiniens) gestartet. Seit 2008 existiert es auch in San Isidro, der Gemeinde im Großraum Buenos Aires, in der Vicky lebt. Die Bewegung orientiert sich am christlichen Glauben und setzt sich für die Bekämpfung extremer Armut ein. „Für mich bedeutet ‚Manos’ nicht allein Solidarität; es ist eine Erfahrung, die zu meiner beruflichen Entwicklung beiträgt, aber auch zur Entwicklung meiner Persönlichkeit“, hat sie mir erzählt.
Das Projekt stützt sich auf das Engagement von Sudenten, die ihre fachlichen Fähigkeiten einbringen, um bedürftige Gemeinden zu unterstützen. Victoria hat mir die vier Säulen des Projekts so beschrieben: Zunächst einmal ist da ein Ziel, ein Vorhaben, dass jeder Ehrenamtler individuell festsetzt und plant, und zwar so, dass seine speziellen Qualifikationen bestmöglich genutzt werden können. Dann kommt eine Trainingsphase, in der alle darauf vorbereitet werden, was es heißt, anderen zu helfen. Eine wichtige Rolle spielt auch der Glaube, denn die Projekte sollen Jesus durch das Gebet und in den Messen dargebracht werden. Und schließlich wird der Freizeit Raum gegeben. Alle kommen zusammen, spielen oder unterhalten sich bei einem Mate-Tee über die neu gewonnenen Erfahrungen. Die Projekte orientieren sich an den Bedürfnissen der Gemeinden und finden ein- bis zweimal im Jahr statt.
„Einige Monate bevor es losgeht, besuchen wir die Orte und die Menschen. Wir nehmen Kontakt zur Gemeinde auf, um die Bedürfnisse dort kennenzulernen. Daraus entwickeln wir dann die Projekte mit den individuellen Aufgaben. Wir wollen nichts überstülpen, nur weil es zu unseren jeweiligen Berufen passt – wir möchten Angebote machen, die der Gemeinde wirklich helfen“, hat mir Victoria erklärt.
Und die religiöse Gruppe hat eine Menge zu bieten: Schulförderung, das Streichen der Klassenzimmer, medizinische Versorgung und vieles mehr. Meine Freundin hat sich an Maßnahmen im Bereich Zahnpflege beteiligt und über Hygiene informiert. Victoria meint, es geht nichts über ehrenamtliche Arbeit, die es ermöglicht, das zu tun, was man am besten kann.