Und wenn der Schnee staubt …
Sechs Skitage, fünf davon bei Kaiserwetter – Wintersportherz, was willst du mehr? Ich habe euch von meiner Bilderbuchwoche im Montafon ein kleines digitales Bilderbuch zusammengestellt:
Wenn der Vater mit dem Sohne
„Die meisten Professoren der Münchener Universität sterben bei Föhn!“ Diese Worte eines Dozenten meiner Studienzeit vor drei Jahrzehnten sind mir stets in Erinnerung geblieben – obwohl sie rein gar nichts mit dem zu tun hatten, was er uns vermitteln sollte. Ob dieser Professor irgendwann selbst ein Opfer des warmen Fallwindes wurde, vermag ich nicht zu sagen. Wohl aber ein großes Dankeschön an den Föhn! Nicht wegen seiner professorenmordenden Wirkung, sondern weil er meinem Sohn und mir eine tolle Bergwoche in den Ötztaler Alpen beschert hat: Kein Regentag, etwa 7500 Höhenmeter in sechs Tagen, fast immer alleine auf weiter Flur. Hier einige Impressionen:
Bergfernweh
Es ist blöd, wenn du deine eigenen Postkarten aus dem Ausland überholst. Nur deshalb 🙂 habe ich mich nach meiner Expedition zum Kokodak Dome noch drei Wochen in den Urlaub nach Österreich verdrückt. Am vergangenen Wochenende sind nun meine Karten in der Heimat eingetrudelt, die ich vor dreieinhalb Wochen in Kaschgar im Westen Chinas aufgegeben hatte – und ich sitze wieder am Schreibtisch am Rhein. Komisches Gefühl nach sieben Wochen in den Bergen. Die chinesische Post war übrigens deutlich schneller als die kubanische im letzten Jahr. Die hatte satte zwei Monate gebraucht. So lange konnte ich damals dann doch nicht fernbleiben. Hier noch ein paar Bilder aus Tirol, die zeigen, warum sich bei mir immer gleich das Fernweh regt, sobald ich die Berge verlasse.
P.S. Auf manchen Ausspielwegen erscheinen hinter den zwölf Bildern aus Tirol noch die 31 aus der Bildergalerie zur Kokodak-Expedition – keine Ahnung, warum.
Muh! Ein Plädoyer für die Kuh
Kühe habe ein Imageproblem. Jedenfalls derzeit hier in Österreich. Dieser Tage war es dem „Hitradio Ö 3“ die Aufmacher-Meldung wert, dass ein 77 Jahre alter Wanderer in den Bergen von einer Kuhherde angegriffen und schwer verletzt worden sei. Einfach so, aus heiterem Himmel. Der Senior habe sich nicht einmal auffällig verhalten. Er sei auch nicht von einem Hund begleitet worden, den die Kühe vielleicht als Bedrohung hätten empfinden können. Genau das war offenbar Ende Juli im Stubaital einer 45 Jahre alten deutschen Urlauberin zum Verhängnis geworden. Sie hatte den Angriff einer Kuhherde nicht überlebt. Seitdem wird in den Alpen darüber diskutiert, ob die Kuh den alpinen Gefahren zugerechnet werden muss. Sogar von „Killer-Kühen“ ist die Rede. „Kuhflüsterer“ verweisen darauf, dass mit dem Einzug der Elektronik in die Landwirtschaft die persönliche Beziehung zwischen Bauer und Viech abhanden gekommen sei und deshalb manche Kuh den Menschen nicht mehr wie früher als Freund und Helfer, sondern als Bedrohung empfinde. Wahrscheinlich schreiben bereits die ersten Drehbuch-Autoren in Hollywood (oder im Wienerwald) am neuen Film-Schocker „Planet der Kühe“. Da können sie dann auch gleich mit einarbeiten, dass die Kühe mit ihrem Methan-Gefurze und -Gerülpse den Klimawandel befeuern.
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(Ski-)Tage wie diese
Viermal Ja aus Osttirol
Ja, hier hat es wirklich viel geschneit. Ja, Frau Holle arbeitet weiter. Und ja, ich werde die Schneebeschaffenheit noch eine Woche lang intensiv auf zwei Brettern überprüfen! Derzeit Pulver vom Feinsten! JAAAAA! 🙂
P.S.: Simone Moro und David Göttler haben ihren ersten Gipfelversuch am Nanga Parbat abgebrochen. Zu kalt, zu windig, sagen die beiden.
Alpine Mentoren
„Ausbildung ist der beste Reiseproviant für die Reise zum hohen Alter“, hat schon der alte Aristoteles gewusst. Dass der Philosoph als Felskletterer die Klippen der Ägäis unsicher gemacht hätte, wäre neu. Aber sein weiser Spruch gilt auch für Bergsteiger und Kletterer: Wer gut ausgebildet ist, lebt länger. Steve House, der Topkletterer aus den USA, hat sich nach einem Sturz 2010, der ihn fast das Leben gekostet hätte, der Ausbildung junger, talentierter Kletterer verschrieben. Er gründete die gemeinnützige Organisation „Alpine Mentors“, um – so Steve – „dem Klettern etwas zurückzugeben und der heutigen Kletterjugend ein Mittel an die Hand zu geben, dass ich nicht hatte“. Der 43-Jährige hat internationale Topkletterer als Mentoren gewonnen, die bereit sind, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten am Berg an die nächste Generation weiterzugeben. Mit am Seil sind dieser Tage auch die deutschen Spitzenbergsteiger Ines Papert und David Göttler.
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Vor 100 Jahren: Paul Preuß stürzt in den Tod
Sein Name klingt wie ein Schimpfwort aus den Bergen. Doch der „Preuß“ ist keiner. Paul Preuß kommt 1886 in Altaussee zur Welt – im Salzkammergut, wo seine Eltern aus Wien und später er selbst und die beiden Schwestern die Sommermonate verbringen. Mit elf beginnt Paul bergzusteigen und sammelt Gipfel wie andere Briefmarken. Als Jugendlicher verblüfft er durch eine sehr spezielle Übung: Preuß stellt zwei Gläser mit der Öffnung nach unten auf einen Schrank und macht an ihnen Klimmzüge. Von 1908 an werden Pauls Touren immer extremer. Preuß klettert schwierigsten Touren in den Westalpen, den Dolomiten und im Wilden Kaiser. „Sein Klettern war am ehesten dem Tanzen zu vergleichen, so schwerelos, so ohne Mühe, so durchaus lustbetont ist es erfolgt“, erinnert sich später sein Freund Alexander Hartwich.
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Vor 100 Jahren: Dülfers großer Coup
Geht es euch manchmal auch so? Ich habe einen Termin in meinem Hinterkopf unter einem bestimmten Datum abgespeichert, das sich dann jedoch als falsch erweist. Diesmal lag es allerdings nicht daran, dass ich, wie so oft, nicht in meinen Kalender gesehen habe. Vielmehr habe ich die Angaben eines Zeitungsartikels, den ich im Sommer gelesen und aufgehoben hatte, nicht nachgeprüft. Und so bin ich jetzt eigentlich zwei Tage zu spät dran, für den Jubiläumsartikel. Aber besser jetzt als gar nicht. Ich hebe mein Glas auf Hans Dülfer und Willi von Redwitz, die am 26. September 1913 im Wilden Kaiser erstmals die „direkte Totenkirchl-Westwand“ durchkletterten. Die Route – nach heutigem Maßstab, frei geklettert, im sechsten Grad – galt damals als die anspruchsvollste in den Alpen und eine der schwierigsten weltweit.
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193er-Seilschaft
Die Wolken hingen tief, es war kühl. Nicht gerade das ideale Wetter, um auch Neugierige oder Spontane dazu zu verleiten, zum über 3000 Meter hohen Ködnitzkees auf der Kalser Seite des Großglockners aufzusteigen. Dort sollte gestern – wie hier berichtet – die „längste Seilschaft der Welt“ gebildet werden. Ein Notar beurkundete die Teilnehmerzahl, damit die Aktion im Erfolgsfall im Guinness-Buch der Rekorde landet. Trotz des widrigen Wetters kam eine 600 Meter lange Seilschaft aus 193 Bergfreunden zusammen. „Die Übung ist gelungen“, sagte Peter Ladstätter, Bezirksleiter der Bergrettung Tirol, der die Veranstaltung organisiert hatte.
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Nie ohne Seil aufs Eis
Die längste Seilschaft der Welt. Das ist das Ziel einer Aktion am Großglockner, die, wenn alles klappt, im Guinness-Buch der Rekorde landen wird. Auf dem Ködnitzkees, dem auf der Kalser Seite gelegenen Gletscher unterhalb des höchsten Gipfels Österreichs, werden Mitglieder der Osttiroler Bergrettung am Samstag um 14 Uhr so viele Menschen wie möglich aneinander seilen. Jeder kann mitmachen, vorausgesetzt er trägt vernünftige Bergschuhe und einen Klettergurt mit Karabiner. Ein Notar wird im Auftrag der Guinness-Buch-Rekordwächter die Teilnehmer zählen. Anschließend ist noch eine Performance des Künstlers Dieter Remler geplant, die unter dem Motto steht: „Frei wie ein Adler mit dem Verstand eines Menschen.“ Die Aktion ist nur eine von mehreren an diesem Wochenende in Osttirol, das ganz im Zeichen der Sicherheit am Berg steht. Ich habe Kontakt zu Peter Ladstätter aufgenommen, dem Bezirksleiter der Bergrettung Osttirol. Er hat die Aktion auf dem Ködnitzkees organisiert.
Peter, worauf wollt ihr mit der geplanten längsten Seilschaft der Welt hinweisen?
Die Kernbotschaft, die wir hier transportieren möchten, lautet: Es muss Standard sein, Gletscher nur angeseilt zu betreten oder angeseilt zu überqueren. Viele wissen leider nicht, dass Gletschereis immer in Bewegung ist und daher auch die Spalten „wandern“.
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Speedy Ueli
Steck is back. Gut drei Monate nach dem unseligen Sherpa-Angriff am Mount Everest auf ihn, Simone Moro und Jonathan Griffith meldet sich der Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck eindrucksvoll zurück. Der 36-Jährige setzt am Mont Blanc ein Ausrufezeichen. Solo und in Rekordzeit klettert Ueli die „Intégrale de Peuterey“, den nach seinen Angaben längsten Grat der Alpen: „1000 Höhenmeter Zustieg, 4500 Höhenmeter Kletterei, 3800 Höhenmeter Abstieg, horizontale Distanz: Keine Ahnung!“
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Fest für die Sinne
Zeit ist relativ, auch ohne Einstein. Die zwei Wochen in Walchsee in Tirol sind jedenfalls – gefühlt – vergangen wie im Flug. Jeden Tag waren wir an der frischen Luft, sind gestiegen, auf und ab, haben geschwitzt und genossen. Ein Fest für die Sinne. Hier einige Impressionen:
Steinschlag
„Deppen!“ Unsere Wirtin Maria sprach aus, was ich gedacht hatte. Als wir gestern über den Winkelkar-Steig zur 1997 Meter hohen Pyramidenspitze im Zahmen Kaiser aufstiegen, hagelte es Steine. Schon vor dem Einstieg ging die erste Salve nieder. Von weiter oben rief eine Frau herunter: „Alles in Ordnung, ich lebe noch! Aber es war knapp!“ Direkt vor uns kramte daraufhin ein älterer Bergwanderer aus seinem Rucksack einen violettfarbenen Helm aus, der zwar eher wie der Fahrradhelm seiner Enkelin aussah, aber immerhin ein wenig Schutz versprach. „Da müssen wir wohl aufpassen“, sagte mein Sohn. „Auf die da oben kannst du leider nicht aufpassen“, antwortete der Senior. Zum fünften Mal stieg ich auf diesem Weg zur „Pyramide“ auf, bisher hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dort besonders gefährdet zu sein. Und so dachte ich mir, zweimal wird es schon nicht passieren.
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Grüß Gott! Hallihallo!
Gestern war Mariä Himmelfahrt. Hier in Österreich und auch in Bayern ist das noch ein Feiertag – und das nicht nur, weil Himmelfahrten in Ländern mit so vielen Bergliften möglicherweise angesagter sind als andernorts. Wir wanderten hinauf zum Taubensee, knapp zwölfhundert Meter hoch gelegen. Die Grenze zwischen Österreich und Deutschland – oder sollte ich sagen, dem Freistaat Bayern? – läuft genau durch diesen Bergsee. Ein schöner Fleck Erde, der nach dem Aufstieg zu einem erfrischenden Bad einlädt. Nicht nur wir hatten diese Feiertags-Idee. So viele Wanderer wie gestern trafen wir noch nie bei unseren zahlreichen Besuchen am Taubensee. Ich kam mit dem Grüßen gar nicht nach.
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