Extremhund
Miss Whisper ist hart im Nehmen. Was bleibt ihr auch anderes übrig. Schließlich ist das Herrchen des vier Jahre alten Australischen Treibhunds (Australian Cattle dog) ein Extremsportler. Der US-Kletterer Dean Potter hat sich seine Hundedame im Internet ausgesucht, um sie mit auf seine waghalsigen Touren mitzunehmen. „Sie ist nur halb so groß wie gewöhnliche Exemplare dieser Hunderasse. Das erlaubt unserer Familie, überall in der Welt im Flugzeug herumzureisen, mit Whisper zu unseren Füßen“, sagt der 42-Jährige. „ Ihre geringe Größe macht es uns auch leicht, sie bei Felsklettertouren, die zu schwierig für Hunde sind, in einem Rucksack zu tragen.“ Selbst beim Klettern an den legendären Granitwänden des El Capitan im Yosemite-Valley sei Whisper dabei gewesen. „Sie hat sich an das Ausgesetzt-Sein gewöhnt, und auch an das Gefühl, frei in der Luft zu hängen.“ Whisper wolle schlicht bei ihrer Rucksack-Familie sein. „Sie ist einfach nur ein treuer Hund mit einem sehr abenteuerlichen Papa.“
Mit Sicherheit geht Whisper als der erste Hund in die Geschichte ein, der in einem Wing-Suit vom Eiger geflogen ist. Potter hat einen 22-Minuten-Film drumherum gestrickt mit dem Titel: „Wenn Hunde fliegen“. Die heftige Kritik von Tierschützern lässt Dean kalt. Er habe bereits rund ein Dutzend Flüge mit seinem Hund gemacht. „Whisper liebt es, in ihrem Basejumper-Sack zu sein. Oft höre ich sie vor dem Start schnarchen. In den Videos habe ich festgestellt, dass sie während des Flugs den Kopf dreht, als strecke sie ihre Schnauze aus einem Autofenster.“ Wenn Hunde reden könnten …
Da sind mir die Kletterbären im Santa Elena Canyon in Texas doch lieber. Sie beweisen, dass Tiere auch ganz natürlich Abenteuerliches vollbringen können.
Eingelocht
Ich bin unter die Golfer gegangen. Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen. Nein, ich habe mir auch keine Verletzung zugezogen, die es mir verbieten würde, weiterhin auf Berge zu steigen. Und nein, ich lege nicht plötzlich Wert auf Etikette und verschreibe mich deshalb der „teuren Variante des Murmelspiels“, wie einst der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton die elitäre Sportart nannte. Ich versuchte mich vielmehr in einer preiswerten Variante des Golfspiels: dem Fußballgolfen. In Elsdorf, 30 Kilometer von Köln entfernt, direkt gegenüber vom Braunkohle-Tagebau, der tiefe Wunden in die Landschaft reißt.
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Karnevalszug zum Basislager
In diesem Frühjahr wird es einen Karnevalszug zum Mount Everest geben. „Das ist unser Beitrag zum 60-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung“, sagt Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Seit vielen Jahren sei es gute Tradition, Abordnungen in alle Welt zu schicken, etwa zur Steubenparade in New York oder auch zum Karneval in Rio. Wegen der Jubiläumsfeiern sei diesmal der alljährliche Zug der Everest-Bergsteiger an der Reihe. Alle Kölner Traditionsgesellschaften wollen mindestens fünf ihrer Mitglieder Richtung Basislager mitschicken. Das Festkomitee hat laut Ritterbach bei den betroffenen Fluggesellschaften und auch bei den nepalesischen Einreisebehörden bereits Sondergenehmigungen für die Holzgewehre der Karnevalisten beantragt.
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UFO über Everest?
So ein richtiger Weltuntergang hat doch auch etwas Gutes. Im Bezirk Morang im Osten Nepals freuten sich die Kinder über einen außerplanmäßigen schulfreien Tag. Rund 30 Schulen blieben geschlossen, weil sich das Gerücht über den angeblich heute anstehenden Tag des Jüngsten Gerichts auch bis dorthin herumgesprochen hatte. Zu meinen Bloglesern gehören die Nepalis in Morang offensichtlich nicht. Sonst wüssten sie ja, dass der Biene-Maja-Kalender irrt und die Welt am 29. Mai 2013 untergeht, dem 60. Jahrestag der Everest-Erstbesteigung. Dazu passt, was aufmerksame Beobachter im linken Teil des (von mir heute angepriesenen) hoch aufgelösten Bild des Mount Everest entdeckt haben: Da fliegt doch irgendetwas über den Gipfel des 6636 Meter hohen Khumbutse. Zu groß für einen Vogel, seltsame Form. Ganz klar, ein UFO auf Erkundungsflug.
Für Weltuntergang gesperrt
Wer sagt, es sei unmöglich, den Mount Everest zu sperren? Für die nächsten Tage sind gleich zwei Berge zur verbotenen Zone erklärt worden. Allerdings geht es dabei auch nicht nur um den Verfall bergsteigerischer Sitten, sondern um – Achtung durchatmen! – den Weltuntergang. Nach dem Kalender der Biene Maja endet die Welt ja am 21. Dezember, also morgen. Angeblich. Und das Gerede darüber hat zu einem Massenansturm auf zwei Berge geführt. Einer liegt in Südfrankreich, ein anderer in Argentinien.
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Luxus für Verpimpelte
Schon als Kind habe ich auf diese seltenen Tage gewartet: an denen sich eine dichte Schneedecke über meine Heimatstadt Köln legte. Herrlich. Die Straßen gehörten nun nicht mehr den Autos, sondern uns und unseren Schlitten. Wir bauten Schneemänner und lieferten uns schier endlose Schneeballschlachten. Die Faszination ist geblieben. An diesem Wochenende hat Köln wieder einmal ein weißes Kleid angelegt – und ich genieße den Winter am Rhein, obwohl fernab der Berge. Draußen, selbstverständlich. Die neueste Errungenschaft des Skigebiets Hochzillertal entlockt mir nur ein müdes Lächeln.
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Everest-Winterbesteigung im Jobcenter
Wofür der arme Everest alles herhalten muss! Die Schlagzeile „Arbeitslose stürmen den Mount Everest“ weckt meine Neugier. Und ich staune nicht schlecht, als ich weiterlese: Das Jobcenter in Brandenburg an der Havel hat sich etwas ganz Besonderes (und nach Ansicht der Verantwortlichen wahrscheinlich wahnsinnig Originelles) einfallen lassen, um seine Klientel in Bewegung zu bringen. 18 Langzeit-Arbeitslose und vier Mitarbeiter des Jobcenters werden in den nächsten 40 Tagen einen Schrittzähler tragen und sollen virtuell den höchsten Berg der Erde besteigen. Einmal in der Woche werden die Werte in den Computer eingespeist. „Dann wird jeder Gruppe gezeigt, an welcher Berghütte sie gerade ist“, sagt eine Sprecherin der Arbeitsagentur. Berghütte am Everest? Ah ja.
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Abrocken unterm Gipfelkreuz
Älter werden bedeutet, dass dir Haare an Stellen wachsen, wo du sie nicht haben willst. Und die richtigen fallen aus, die Mähne wird dünner. Insofern tauge ich kaum noch für einen 1a-Gipfelmosher. Dazu müsste ich eine richtig lange Matte haben und auf Heavy Metal stehen. Bis vor einigen Tagen wusste ich nicht einmal, was „Moshen“ ist. Zu meiner Entschuldigung: Selbst die gängigen Online-Übersetzungshilfen Englisch-Deutsch kennen den Begriff nicht. Ein Zeitungsartikel klärte mich auf, dass es sich um ein Synonym für „Headbanging“ handele, also das wilde Schütteln langer Haarmatten zu Metal-Klängen. Ich erfuhr, dass zwei bayrische Bergsteigerinnen mit der Vorliebe für spanische Heavy-Metal-Bands vor sechs Jahren auf die spaßige Idee kamen, auf Berggipfeln ihre Mähnen kreisen lassen. Die beiden mit den Phantasienamen LoqUita und Chiquita inspirierten andere dazu, es ihnen gleich zu tun. Hunderte von Beweisfotos zieren inzwischen ihre Internetseite gipfelmoshen.de. Richtig neugierig wurde ich, als ich las, dass es auch schon eine „Erstbemoshung“ des Putha Hiunchuli gab – jenes Bergs im Westen Nepals also, auf dessen Gipfelgrat ich selbst im Oktober 2011 auf 7150 Metern, hundert Höhenmeter unter dem Gipfel, umkehren musste. Eine klassische „Fehlbemoshung“.
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„Harry“ Potter am Berg
Potter. Bei dem Namen konnte ja auch eigentlich nichts schief gehen. Adam Potter hat am 1094 Meter hohen Sgurr Choinnich Mor in den schottischen Highlands einen 300-Meter-Sturz überlebt – und das ohne ernsthafte Verletzungen. Der 35 Jahre alte Bergsteiger aus Glasgow, der mit drei Freunden unterwegs war, rutschte nach eigenen Worten auf einem Schnee- und Eishang im Gipfelbereich aus. „Ich versuchte zu bremsen, aber die Geschwindigkeit nahm rasant zu. Ich stürzte über eine Kante auf den nächsten Schneehang, dann über die nächste Kante und so weiter.“ Die Bergretter, die Potter später bargen, berichten, dass Potter auf seiner unfreiwilligen Talfahrt mindestens dreimal rund 30 Meter senkrecht hinuntergefallen sein muss.
Adam Potter, der Mann mit extrem gutem Schutzengel
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Mit 24 schon ein Oldie
Als ich heute mit dem Zug zur Arbeit fuhr und auf die zwar tauenden, aber immer noch dick verschneiten Felder sah, fragte ich mich: Was machen bei diesem Wetter eigentlich die Slackliner? Spannen die auch jetzt im Park ihre Leine zwischen die Bäume und schlagen in der Daunenjacke ihre Saltos, um bei einem Fehlversuch in den weichen Schnee zu purzeln? Oder gibt es wie bei den Fußballern eine Winterpause für Slackliner?
Bernd Hassmann kann derzeit vom Slacklinen leben
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Mit dem Yeti gefrühstückt?
Wahre Schönheit braucht keine Seife – aber einen Spiegel. Insofern erfüllt diese Waschstelle einer Lodge im Dorf Dzongla in der Nähe des Mount Everest – fotografiert von Blogleser Jürgen – doch wirklich alle Bedingungen für einen Model-Wettbewerb. Man stelle sich vor, die Kandidatinnen müssten sich dort, in dünner Luft, gerade dem Schlafsack entkrochen, in Form bringen. Sprich auf neudeutsch: Sie müssten sich für ein Foto-Shooting stylen. Das Wasser für die Haarwäsche steht, gut gekühlt, im weißen Plastikkanister bereit. Das Urteil der Jury könnte lauten: „Du siehst aus, als hättest du mit dem Yeti gefrühstückt.“
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Rustikal, aber ehrlich
Die Wahrheit liegt in den Bergen – zuweilen begraben, manchmal aber auch offen zutage. Ein Beispiel dafür hat Blogleser Sven dokumentiert. Er ist gerade von einer dreiwöchigen Reise ins Solu Khumbu, das Gebiet um den Mount Everest in Nepal, zurückgekehrt. Nachdem er den Cho La, den 5420 Meter hohen Pass zwischen dem Gokyo- und dem Khumbu-Tal überquert hatte, nächtigte er in einer, so Sven wörtlich, „sehr rustikalen“ Lodge. Wer schon einmal in dieser Gegend unterwegs war, ahnt, was sich dahinter verbirgt: Mit „Komfort-Trekking“ dürfte das in etwa so viel gemein gehabt haben wie ein Matratzenlager mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Immerhin aber waren die Besitzer – wie unten zu sehen – ehrlich und haben nicht mit Klebeband gespart, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen.
P.S. Ich habe hier immer noch vier Gerlinde-Kaltenbrunner-Bücher für euch liegen. Schickt mir weitere lustige Bergfotos!
Weltmeister Momo
Mit 15 Jahren Weltmeister, wer kann das von sich behaupten? Maurice Wiese aus Frankfurt am Main darf sich seit gestern abend „erster Slackline-Weltmeister der Geschichte“ nennen. Wie viel der Titel aus sportlicher Sicht wert ist, mag dahingestellt bleiben. Doch „Momo“, wie Maurice von allen anderen Slacklinern gerufen wird, vergoss Freudentränen.
Die besten Slackliner: Andy Lewis, Maurice Wiese, Bernd Hassmann (v.l.)
Bei zwei Vorausscheidungen in München und Friedrichshafen waren aus 16 Bewerbern die besten acht ausgesiebt worden. Und die maßen sich nun beim Slackline-Worldcup im Rahmen des International Mountain Summit in Brixen.
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Handy-Schatzi
„Schatzi, ich bin gleich zu Hause!” Wie oft werde ich in Bus oder Bahn Ohrenzeuge dieser per Handy ausgetauschten Belanglosigkeit – die eigentlich nur dann von Belang ist, wenn Schatzi noch schnell den Liebhaber aus der Wohnung werfen muss.
Telefonieren im Everest-Gebiet früher (2002)…
Nicht nur Deutschland ist Handyland. In vielen Entwicklungsländern wird der kostspielige und aufwändige Schritt Festnetz einfach übersprungen und fast ausschließlich mobil telefoniert. Nepal macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Obwohl nicht einmal jeder dritte Nepalese Zugang zum Telefonnetz hat, gehören Handys auf den Straßen der Hauptstadt Kathmandu längst zum alltäglichen Bild. Und auch am höchsten Berg der Welt wird man nun nicht mehr vor dem nervtötenden Geklingel sicher sein.
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Gefahrlos bergsteigen
Wer sagt, dass Bergsteigen gefährlich sein muss? Dieses Foto, entstanden auf der eintägigen Kölner Outdoor-Veranstaltung „Globewelt“, beweist das Gegenteil. Ich musste nur auf ein kleines Leiterchen steigen, und schon stand ich in luftiger Himalaya-Höhe. Taugt doch fast als Gipfelfoto. Apropos: Ich habe bei dieser Gelegenheit auch Christian Stangl getroffen. Ein Radio-Interview zu seinem Schwindel am K 2 wollte er mir nicht geben. Aber gesprochen haben wir miteinander. Geschichte folgt.
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