Immer noch keine Spur von Boyan Petrov
Niemand sagt es offen. Aber wenn man ehrlich ist, schwindet allmählich die Hoffnung, den erfolgreichsten bulgarischen Höhenbergsteiger, Boyan Petrov, am Achttausender Shishapangma in Tibet noch lebend zu finden. Am 3. Mai, also vor neun Tagen, war der 45-Jährige zuletzt per Teleskop vom Basislager aus gesichtet worden. Seitdem fehlt von Boyan jede Spur. Schlechtes Wetter hatte tagelang die Rettungsaktion verzögert. Am heutigen Samstag stiegen zwei Hubschrauber des auf Rettungseinsätze spezialisierten nepalesischen Unternehmens Simrik Air auf, um nach Petrov zu suchen. Ohne Erfolg. Was die Crewmitglieder zunächst nahe Lager 3 auf rund 7300 Meter Höhe als „verdächtige Objekte“ ausgemacht, fotografiert und gefilmt hatten, entpuppte sich bei anschließender Sichtung des Materials als Steine und Felsen. Die Hubschrauber-Teams waren wegen Treibstoffmangels gezwungen, in die nepalesische Hauptstadt zurückzukehren. „Wir stehen in Kathmandu für dieselbe Mission bereit“, teilte Simrik Air mit. Auch das Rettungsteam direkt am Berg, bestehend aus drei Sherpas und drei chinesischen Bergsteigern, hat Petrov noch nicht gefunden. Die Retter verbrachten die Nacht in Lager 2. Am Sonntag soll die Suche fortgesetzt werden.
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Vor 40 Jahren: Der erste Deutsche auf dem Everest
An diesem Wochenende werden die ersten Gipfelerfolge der Frühjahrssaison am Mount Everest erwartet. So peilt der als Frühstarter bekannte Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des Veranstalters „Imagine“, mit seinen fünf chinesischen Kunden Sonntag als Gipfeltag an. Die Gruppe wollte heute nach Lager 3 auf 7200 Metern aufsteigen. Vor genau 40 Jahren stand der erste Deutsche auf dem 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „Die letzten Schritte bewältigen Oswald und ich Arm in Arm. Wir sind oben. Wir fallen uns um den Hals. Es ist zwölf Uhr mittags. Wir sind am Ziel unserer Wünsche, kurz unter dem Himmel“, schrieb Reinhard Karl später in seinem Buch „Erlebnis Berg. Zeit zum Atmen“ über jenen Augenblick am 11. Mai 1978, als er zusammen mit dem Österreicher Oswald Oelz den höchsten Punkt erreichte. Die beiden gehörten zu einer von Wolfgang Nairz geleiteten österreichischen Expedition, drei Tage vorher war Reinhold Messner und Peter Habeler ihr historischer erster Aufstieg ohne Flaschensauerstoff gelungen. Karl und Oelz benutzten Atemmasken.
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Suche nach Boyan Petrov geht weiter
Noch fehlt jede Spur von Boyan Petrov. Der erfolgreichste bulgarische Höhenbergsteiger wird – wie berichtet – seit Tagen am Achttausender Shishapangma in Tibet vermisst. Auch die bulgarische Regierung hat sich in die Rettungsaktion eingeschaltet. Ministerpräsident Bojko Borissov sagte, man stehe in ständigem Austausch mit den Behörden in Nepal und in China sowie mit der Familie Petrovs. Nach Angaben von Außenministerin Ekaterina Zaharieva steht inzwischen auch ein für große Höhen geeigneter Hubschrauber für die Suche nach dem 45-Jährigen zur Verfügung. Direkt am Berg ist ein Rettungsteam aus drei chinesischen Bergsteigern und drei Sherpas im Einsatz. Trotz schlechten Wetters seien die Retter bereits bis Lager 2 auf 6900 Metern aufgestiegen, hieß es.
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Everest-Ski-Permit – eine Farce!
Auf die Idee musst du erst einmal kommen. Wenn du den Mount Everest besteigen und dabei irgendwann auch mal die Ski anschnallen willst, benötigst du ein spezielles Permit. Diese Erfahrung mussten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49-jährige Argentinier Willie Benegas, machen. Die Zeitung „Himalayan Times“ berichtet unter Berufung auf Quellen im Tourismusministerium, den beiden Bergsteigern drohe jetzt sogar, dass ihnen die Erlaubnis, in diesem Frühjahr Everest und Lhotse zu besteigen, entzogen werde. Dabei hatte alles so gut begonnen. „Nach 10 Jahren, in denen ich davon geträumt habe, ist es passiert! Ich habe es geschafft, mit Skiern von Lager 3 am Everest auf 7200 Metern nach Lager 2 auf 6400 Metern abzufahren“, freute sich Benegas. „Gar nicht so schwierig, aber du brauchst definitiv gute Augen, um das Gelände zu lesen. Eine Eisplatte zu erwischen, wäre eine schlechte Sache.“ Dass sie sich mit ihrer Abfahrt aber auf bürokratisches Glatteis begeben hatten, ahnten Matt und Willie nicht.
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Sorge um Boyan Petrov
Der erfolgreichste bulgarische Höhenbergsteiger, Boyan Petrov, wird seit einigen Tagen am Achttausender Shishapangma in Tibet vermisst. Das bestätigte heute auch seine Lebensgefährtin Radoslava Nenova auf Facebook. Nach ihren Angaben soll am morgigen Dienstag eine Suchaktion nach Petrov beginnen. Zuvor hatte das Team des ungarischen Bergsteigers David Klein berichtet, dass der 45 Jahre alte Bulgare am 29. April zu einem Soloversuch ohne Flaschensauerstoff aufgebrochen sei. Am 3. Mai, also am vergangenen Donnerstag, sei Petrov noch vom Basislager aus per Teleskop auf Höhe von Lager 3 gesichtet worden. Am Samstag hätten dann ein Ukrainer und drei Sherpas Lager 3 auf rund 7400 Metern erreicht und dort Boyans halboffenes Zelt mit seinem Schlafsack vorgefunden, mit hereingewehtem Schnee bedeckt. Offenkundig war Petrov Richtung Gipfel aufgebrochen.
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Vor 40 Jahren: Messner und Habeler ohne Atemmaske auf dem Everest
Es war eine Pioniertat, doch die Spuren sind überschaubar. Am Dienstag jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem der Südtiroler Reinhold Messner und der Nordtiroler Peter Habeler als erste Menschen den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest ohne Flaschensauerstoff erreichten und damit bewiesen, dass es möglich ist. Üblich ist es dadurch nicht geworden. Laut der Bergsteiger-Chronik Himalayan Database ist der höchste Berg der Erde inzwischen 8219-mal bestiegen worden, nur bei 202 Gipfelerfolgen verzichteten die Bergsteiger auf Atemmasken. Das entspricht einem Anteil von 2,5 Prozent. Auch in diesem Jahr dürfte er kaum höher liegen.
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Gefahrenraum Zelt
Das Zelt ist doch eigentlich ein Ort der Zuflucht und Geborgenheit. Und meistens fühlte ich mich auch sicher, wenn ich in den Bergen im Zelt lag. Doch es gab auch Ausnahmen. Etwa 2004 während meiner Reportagereise zum K 2, als ich im Basislager zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde plötzlich aus dem Schlaf aufschreckte, weil der Gletscher unter meinem Zeltboden Geräusche machte, als wollte er mich im nächsten Augenblick verschlingen. Zehn Jahre später, bei der Erstbesteigung des Siebentausenders Kokodak Dome im Westen Chinas, schlugen wir unser Lager 1 auf gut 5500 Metern an ziemlich exponierter Stelle auf – und ich fragte mich: Was geschieht, wenn hier einmal ein richtiger Sturm wütet? Daran musste ich wieder denken, als ich Anfang der Woche vom Tod des Italieners Simone La Terra am Dhaulagiri erfuhr.
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Lhotse-Gipfelerfolg, Todesfall am Dhaulagiri
Der frühe Achttausender-Vogel fängt den Wurm. Mingma Gyalje Sherpa ist wieder einmal seinem Ruf als Früh-Starter gerecht geworden und verbucht am 8516 Meter hohen Lhotse, dem vierthöchsten Berg der Erde, den ersten Achttausender-Gipfelerfolg dieser Frühjahrssaison. „Wir sind jetzt auf dem Gipfel des Lhotse“, schrieb der 32-Jährige am Sonntagfrüh auf Facebook. „Danke an das ‚Madisson‚-Team für seine harte Arbeit hinauf bis 7800 Meter und an unser Team für die weitere Arbeit bis zum Gipfel. Das Team von ‚Imagine Trek & Expedition‚ rockt.“ Mingma ist Chef und Expeditionsleiter des nepalesischen Veranstalters.
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“School up!”: Weiter geht’s in Thulosirubari
Drei Jahre ist es her, dass in Nepal die Erde bebte. Fast 9000 Menschen kamen bei den verheerenden Erdstößen am 25. April 2015 und den Nachbeben in den folgenden Wochen ums Leben. Auch heute lassen sich in der Hauptstadt Kathmandu und den besonders schwer betroffenen ländlichen Gebieten noch zahlreiche Spuren des Erdbebens finden. Doch es hat sich auch viel getan. Beispiel: Thulosirubari. In dem kleinen Bergdorf rund 70 Kilometer östlich der Hauptstadt konnten dank eurer Spenden für unser Hilfsprojekt „School up!“ im März – wie berichtet – die ersten beiden Gebäudeteile der neuen Schule mit insgesamt zwölf Klassenräumen eingeweiht werden. Bei dieser Gelegenheit legten der deutsche Bergsteiger Ralf Dujmovits und ich auch den Grundstein für den nächsten Bauabschnitt. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, das mir Dulal Tanka aus Thulosirubari geschickt hat, beginnen jetzt die Bauarbeiten für das dritte Gebäude mit acht weiteren Klassenräumen.
Bitte nicht nachlassen!
Auch das Toilettenhäuschen hinter der Schule nimmt langsam Gestalt an. Ihr seht: Euer Geld arbeitet weiter. Und wir sind noch nicht am Ziel. Hier ist noch einmal das Spendenkonto für „School up!“:
Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule
Tausend Dank! Ihr seid großartig!
Warten auf erste Gipfelversuche an Everest und Lhotse
Die Vorarbeiten an Mount Everest und Lhotse gehen in die finale Phase. Laut Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des nepalesischen Veranstalters „Imagine“, sollten heute zehn Sherpas zum Everest-Südsattel auf rund 8000 Meter Höhe aufsteigen, um dort Lager 4 einzurichten. „Kilu Pemba und ich selbst werden Fixseile nach Lager 4 am Lhotse legen“, schrieb Mingma gestern auf Facebook. Er will zwei chinesische Kunden auf den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse führen. Fünf weitere Chinesen seines Teams haben sich den Mount Everest vorgenommen, darunter – wie berichtet – der doppelt beinamputierte 69 Jahre alte Xia Boyu. Mingma ist als Frühstarter an den Achttausendern bekannt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir als erstes Team der Saison auf dem Lhotse stehen werden“, hatte er mir im März gesagt, als wir uns in Kathmandu getroffen hatten. „Wir planen den Gipfelvorstoß für Ende April oder die erste Maiwoche.“
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Fingerlos auf die Annapurna?
„Der Mann ohne Finger“ will sich seinen zwölften Achttausender holen. Kim Hong-bin ist der einzige ausländische Bergsteiger, dem die Regierung Nepals in diesem Frühjahr ein Permit für den Achttausender Annapurna erteilt hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass der 53-jährige Koreaner alleine unterwegs sein wird. Auf dem Bild von der Nordseite des 8091 Meter hohen Bergs, das die südkoreanische Zeitung No Cut News veröffentlichte, zähle ich neben Hong-bin 20 weitere Personen. „Er hat wohl ein großes Basislager-Unterstützungsteam dabei“, schreibt mir Billi Bierling von der Bergsteiger-Chronik Himalayan Database. Am Berg werde der Koreaner von vier Sherpas begleitet.
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Everest-Dauerbrenner Kuriki: Achter Versuch
Er hat Wort gehalten. Am Ende der Frühjahrssaison 2017 hatte Nobukazu Kuriki nach seinem siebten gescheiterten Versuch am Mount Everest versprochen: „Ich komme wieder.“ Jetzt ist der 35 Jahre alte Japaner erneut auf dem Weg zum Basislager auf der nepalesischen Südseite, wo er am Donnerstag erwartet wird. Um sich vorzuakklimatisieren, war Nobukazu Ende März in vier Tagen auf den 6038 Meter hohen Chulu Far East im Annapurna-Gebiet gestiegen. Wie von ihm gewohnt, will Nobukazu auch diesmal am höchsten aller Berge alleine und ohne Flaschensauerstoff unterwegs sein. Zunächst wolle er auf den 8516 Metern hohen Lhotse steigen, den vierthöchsten Berg der Erde, schreibt Kuriki auf Facebook. Danach werde er ins Basislager zurückkehren und von dort aus den Everest angehen. Auf welcher Route, will Nobukazu erst unmittelbar vor seinem Aufbruch verraten. „Ich gebe nicht auf“, verkündete er schon fast trotzig.
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Nepalesische Bergsteigerinnen am Everest: Auf den Spuren von Pasang Lhamu Sherpa
Ein Drama, zwei Versionen. In beiden stirbt die Hauptdarstellerin, die Gründe, die für ihren Tod angeführt werden, unterscheiden sich jedoch deutlich. Am morgigen Sonntag jährt sich zum 25. Mal der Tag, an dem Pasang Lhamu Sherpa als erste Frau aus Nepal den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bestieg. Der Triumph endete in einer Tragödie. Die 31-Jährige Mutter dreier Kinder starb anschließend beim Abstieg auf dem Südgipfel. Nach offizieller nepalesischer Lesart hatte Pasang Lhamu am 22. April 1993 wertvolle Zeit verloren, weil sie sich um ihren höhenkranken Teamkollegen Sonam Tshering Sherpa gekümmert hatte. Dann sei auch noch das Wetter umgeschlagen, hieß es. Ein Bericht der (kürzlich verstorbenen) legendären Himalaya-Chronistin Elizabeth Hawley, der im American Alpine Journal erschien, hat einen deutlich anderen Tenor.
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Everest-Rekordjäger ohne Absicht
Manche Rekorde ergeben sich einfach von selbst. Wie der von Kami Rita Sherpa am Mount Everest. Sollte der 48-Jährige auch in diesem Frühjahr als Teammitglied des nepalesischen Expeditionsveranstalters „Seven Summit Treks“ den Gipfel des höchsten Bergs der Erde auf 8850 Metern erreichen, wäre er alleiniger Rekordhalter. Noch teilt er sich die Bestmarke von 21 Gipfelerfolgen mit Apa Sherpa und Phurba Tashi Sherpa. „Ich begann nicht zu klettern, um einen Weltrekord aufzustellen“, sagte Kami Rita der Nachrichtenagentur AFP. „Aber im Zuge meiner Arbeit in der Bergführer-Industrie wird es eben mein 22. Aufstieg werden. Es ging mir niemals um irgendeinen Wettbewerb.“
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Zwei Teams versuchen Everest-Lhotse-Traverse
Die Basislager auf beiden Seiten des Mount Everest füllen sich langsam, aber sicher. Für die nepalesische Südseite hat die Regierung in Kathmandu bisher rund 275 Permits an ausländische Bergsteiger ausgestellt. Die Route durch den Khumbu-Eisfall steht. Mingma Gyalje Sherpa, Chef und Expeditionsleiter des Veranstalters „Imagine“, ist begeistert von der Arbeit der „Icefall Doctors“: „Die Route nach Lager 1 ist die bisher beste überhaupt. Normalerweise haben sie (die Mitglieder des Sherpa-Teams) an 20 Stellen Leitern über Gletscherspalten gelegt, doch diesmal mussten sie nur an drei Stellen maximal zwei Leitern verbinden.“ Wie der 32-Jährige auf Facebook mitteilt, gilt es allerdings noch, zwei große Spalten zwischen Lager 1 auf rund 6000 Metern und Lager 2 auf 6400 Metern zu überwinden. „Dafür müssen wahrscheinlich mindestens drei bis fünf Leitern zusammengebunden werden.“
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